Wolfsburg. In einem Telefonat legen die Chefs der deutschen Hersteller ihren Streit offenbar bei.

Der Streit unter den deutschen Autobauern um die Gewichtung der Elektro-Mobilität wurde am Mittwochabend in einer Telefonkonferenz offenbar beigelegt. An dem Gespräch haben VW-Chef Hebert Diess, der BMW-Vorstandsvorsitzende Harald Krüger, Daimler-Boss Dieter Zetsche und Bernhard Mattes, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), teilgenommen. Ein Ergebnis des Telefonats: Zur E-Mobilität mit batteriebetriebenen Autos und Fahrzeugen mit Plug-in-Hybrid-Antrieb gibt es mindestens im nächsten Jahrzehnt keine Alternative. Das erfuhr unserer Zeitung aus dem Umfeld der Konferenz. Auslöser des Konflikts war ein Strategiepapier von VW zur E-Mobilität.

Ein Sprecher des VDA sagte unserer Zeitung, die gemeinsame Position sei nach einem kurzen und „sehr konstruktiven“ Gespräch erzielt worden. Details nannte er nicht. Offenbar bleibt Volkswagen Treiber der E-Mobilität. Wie unsere Zeitung erfuhr, soll der VDA ein abgestimmtes Papier mit den Forderungen und Erwartungen der Autobauer erarbeiten. Grundlage dafür soll die Vorschlagsliste von Volkswagen sein.

Insbesondere BMW-Chef Krüger war im Vorfeld auf Distanz zu Diess gegangen. Anders als der VW-Vorstandsvorsitzende wollte sich Krüger nicht allein auf die batteriebasierte E-Mobilität festlegen. In einigen Ländern könne Wasserstoff eine Alternative sein. Deshalb wollte sich Krüger nicht Diess’ Forderung anschließen, Fördermittel auf Fahrzeuge mit Batterieantrieb zu konzentrieren.

Wie es aus dem Umfeld der Konferenz hieß, haben sich die Autochefs nun auf die Position verständigt, dass die E-Mobilität mit Batterie- oder Plug-in-Hybrid-Antrieb für alle Hersteller „eindeutig“ Vorrang hat – zumindest im nächsten Jahrzehnt. Weder die Brennstoffzelle als eine andere Variante der E-Mobilität noch alternative Kraftstoffe seien bis 2030 serienreif beziehungsweise wirtschaftlich vertretbar.

Zugleich sprachen sich die Autobauer für eine weitere Förderung dieser Autos aus, um den Durchbruch zu erleichtern. Das könnten Prämien oder steuerliche Anreize sein. Außerdem nahmen die Unternehmen die Politik noch zu einem anderen Punkt in die Pflicht: Sie müsse dafür sorgen, dass die Infrastruktur, vor allem Ladestationen, rasch aufgebaut werden könne. Denn Deutschland habe großen Nachholbedarf. Der Erfolg der E-Mobilität hänge aber von der Infrastruktur ab. Eine weitere Forderung der Autobauer: Das Angebot an Strom aus erneuerbaren Energien müsse ausgeweitet werden, damit E-Autos wirklich sauber fahren.

Das Sprachrohr für die Anliegen der Hersteller soll wieder der VDA werden. Er solle die Positionen der Unternehmen „eindeutig und selbstbewusst“ vertreten und Meinungsführer zum Thema E-Mobilität werden.