Hamburg/Düsseldorf. Ministerpräsident Stephan Weil bemängelt die öffentlichen Diskussionen um den Arbeitsplatzabbau. Dies sei ein Fehler, solange die Planungen fehlen.

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat die öffentlichen Diskussionen um den geplanten Arbeitsplatzabbau bei Volkswagen kritisiert. Bei der Kernmarke des Autobauers gebe es bereits sehr konkrete Vereinbarungen mit dem Betriebsrat, wie im Gegenzug zum Arbeitsplatzverlust durch Elektroautos an anderer Stelle Zukunftsjobs entstehen könnten.

Weil: Umbau gelingt nur, wenn Betroffene Sicherheiten bekommen“

"Dass in den letzten Tagen darüber hinaus über einen weiteren Arbeitsplatzabbau bei Volkswagen öffentlich diskutiert wurde, bevor es auch nur substanzielle und intern abgestimmte Planungen gibt, halte ich für einen Fehler", sagte der Politiker im Interview mit "Zeit Online" (Freitag). Das gleiche sagte er dem "Handelsblatt".

Weil ist als Regierungsoberhaupt des Anteilseigners Niedersachsen auch Aufsichtsratsmitglied beim Volkswagen-Konzern. Das Land ist nach der Eigentümerfamilie Porsche-Piech der größte Anteilseigner der Stimmrechte mit 20 Prozent. "Der Umbau kann nur gelingen, wenn man den Betroffenen die Sicherheit gibt, dass sie nicht durch den Rost fallen", sagte Weil dem Blatt.

Bis zu 7000 Arbeitsplätze sollen wegfallen

Volkswagen steht im Land Niedersachsen für 100.000 Arbeitsplätze. Damit ist das Unternehmen der wichtigste Arbeitgeber und ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region. VW-Konzernchef Herbert Diess will bei der Kernmarke VW PKW bis zu 7000 Arbeitsplätze in der Verwaltung streichen, um die Gewinne zu erhöhen und mehr Geld freizumachen für Zukunftsinvestitionen wie Elektroantriebe. Das würde vor allem den VW-Hauptstandort Wolfsburg treffen.

Traditionell steht die Landespolitik eher der Arbeitnehmerseite im Konzern nahe. Zwischen dem bei VW mächtigen Betriebsrat und dem Management zeichnet sich ein Tauziehen um die Streichungspläne ab. Betriebsratschef Bernd Osterloh forderte am Donnerstag erneut Erklärungen für milliardenschwere Managementfehler rund um die Einführung des Abgas- und Verbrauchstests WLTP und die Probleme bei mehreren neuen Fahrzeugprojekten. "Erst wenn diese Fragen zu unserer Zufriedenheit geklärt werden, sind wir zu Gesprächen mit dem Management über die Auswirkungen der Digitalisierung bereit", sagte er. Auch Zusagen für deutlich mehr Zukunftsarbeitsplätze seien "in der VW-Heimat" nötig. dpa