Wolfsburg. Die Einführung neuer Abgastests haben den Verkauf vieler VW-Modelle eine Zeit lang verhindert. Dies zeigt sich nun in der Jahresbilanz 2018 deutlich.

Der Volkswagen-Konzern hat 2018 vor allem bei seiner Kernmarke VW PKW und der Premiumtochter Audi die Probleme mit dem neuen Abgastest zu spüren bekommen. Auch andere wichtige Marken fuhren nicht mehr so hohe Vorjahresgewinne ein oder waren weniger profitabel. Nun will VW-Konzernchef Herbert Diess noch mehr Augenmerk auf höhere Effizienz legen. „Wir haben uns trotz starken Gegenwinds ordentlich geschlagen“, sagte Diess am Dienstag bei Vorlage der Jahreszahlen 2018. Die Konzernmarken hätten hart an ihrer Entwicklung gearbeitet. „Jetzt gilt es, diese Anstrengungen noch zu verstärken.“

Osterloh verweist auf „Managementfehler“

Konkretere Angaben zu weiteren Bemühungen machte Diess zunächst nicht. Seit vergangener Woche droht in Wolfsburg ein neuer Zwist zwischen Unternehmen und Betriebsrat. Das „Handelsblatt“ hatte über Pläne berichtet, wonach Diess 5000 oder noch mehr Stellen in der Verwaltung streichen und so Milliardensummen bei der lange Zeit chronisch ertragsschwachen Kernmarke einsparen wolle. Der Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh hatte hingegen vor allem wegen der Probleme rund um den Abgas- und Verbrauchstest WLTP auf schwere „Managementfehler“ verwiesen und personelle Konsequenzen gefordert.

Die Marken des Volkswagen-Konzerns büßten im vergangenen Jahr vor allem wegen der Einführung neuer Abgas- und Verbrauchstests teilweise deutlich an Gewinn ein. Der Konzern konnte wegen fehlender Zulassungen viele Modelle über längere Zeit nicht anbieten.

Mehr als 84 Milliarden Euro Umsatz

Bei der Kernmarke VW fiel das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen von 3,3 auf 3,2 Milliarden Euro, obwohl der Umsatz um 6,8 Prozent auf 84,6 Milliarden Euro kletterte. Die Umsatzrendite fiel auf 3,8 Prozent. Sie gibt an, wie viel vom Umsatz als Betriebsgewinn übrig bleibt. Mit dem Wert verfehlte VW das selbst gesetzte Ziel, zumindest das untere Ende der Bandbreite von 4 bis 5 Prozent zu erreichen.

Volkswagen hat die Gesamtkosten des WLTP-Problems für den Konzern bisher mit über einer Milliarde Euro beziffert. Neben WLTP kosteten das Unternehmen höhere Rabatte einiges Geld, unter anderem die sogenannte Umweltprämie für den Umtausch alter Dieselautos. Aber auch Wechselkurseffekte und Vorleistungen für neue Elektromodelle schlugen negativ zu Buche.

Umsatz von Audi ging zurück

Der Umsatz der Tochter-Marke Audi ging leicht auf 59,2 Milliarden Euro zurück, das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen fiel von 5,1 Milliarden Euro auf 4,7 Milliarden. Audi hatte im vergangenen Jahr weniger Autos verkauft und auch höhere Nachlässe geben müssen, weil viele Kunden ihre Wunschmodelle nicht bekommen konnten.

Die Sportwagentochter Porsche steigerte ihren Umsatz um 9,2 Prozent auf 23,7 Milliarden Euro, das operative Ergebnis legte um 2,7 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro zu. Die Stuttgarter sind mit ihren Luxusautos die Renditeperle im Konzern - allerdings ging auch bei Porsche die hohe Profitabilität leicht zurück.

Diess treibt derweil die Bemühungen in der Elektromobilität weiter voran. Der Konzern will noch mehr reine Elektromodelle auf die Straße bringen. Bis 2028 sollen fast 70 neue E-Autos in den Verkauf gehen. Bisher hatte VW von 50 E-Modellen gesprochen. In den kommenden zehn Jahren will VW dann 22 Millionen Elektroautos auf eigenen Plattformen bauen statt bisher 15 Millionen. Volkswagen will in den kommenden fünf Jahren 44 Milliarden Euro in neue Technik wie E-Antriebe, autonomes Fahren und Digitalisierung stecken. dpa