Essen. Die Funke Mediengruppe in Essen hat ein neues Zuhause. Seit 2016 wurde gebaut, nun ist eines der modernsten Medienzentren fertig.

Ein schwarzer, glänzender Gebäudekomplex und daneben ein silberner Medienturm – im Zentrum von Essen ist eines der modernsten Medienhäuser Deutschlands eröffnet worden. Von hier aus steuert die Funke Mediengruppe, in der auch die „Berliner Morgenpost“ erscheint, seit Montag unter anderem zwölf Regionalzeitungen mit rund vier Millionen Lesern täglich.

Der schwarze Gebäuderiegel soll an ein Steinkohleflöz erinnern, jenen Stoff, mit dem das Ruhrgebiet groß geworden ist, und auch an Druckerschwärze, Grundlage eines der größten deutschen Medienhäuser. Den Turm haben die Architekten des Wiener Büros AllesWirdGut einem Druckzylinder nachempfunden. Oben an der Spitze laufen auf Europas größter Nachrichtenwand die aktuellen Nachrichten des Tages. Sie ist 7,5 Meter hoch und 40 Meter lang.

1500 Journalisten bei Funke beschäftigt

Bisher war die Funke Mediengruppe im Essener Zeitungsviertel untergebracht, einem Gebäudekonglomerat, das seit der Nachkriegszeit immer mehr gewachsen war, zuletzt den Anforderungen an ein modernes Medienunternehmen nicht mehr gewachsen war. Zudem lag es etwas abseits des Essener Zentrums.

Der Konzern beschäftigt insgesamt rund 6500 Mitarbeiter, darunter 1500 Journalisten. Zur Funke Mediengruppe gehören neben den Regionalzeitungen, darunter auch Deutschlands auflagenstärkste, die WAZ, Keimzelle des Medienhauses, auch rund 20 Fernsehzeitschriften, 20 Frauenzeitschriften und mehr als 100 Anzeigenblätter. Die Onlineportale des Unternehmens werden täglich von zwölf Million Menschen angesteuert. 1,8 Millionen Hörer schalten täglich die Lokalradios ein, an denen die Mediengruppe beteiligt ist.

Persönliche Begrüßung durch Führungsebene

Zum Aufbruch in die neue Ära begrüßten Verlegerin Julia Becker, die Geschäftsführer Ove Saffe, Andreas Schoo und Michael Wüller und WAZ-Chefredakteur Andreas Tyrock die Mitarbeiter persönlich am ersten Arbeitstag in den neuen Räumen am Jakob-Funke-Platz 1. Der Platz ist benannt nach einem der beiden Gründer des Unternehmens, die nach dem Zweiten Weltkrieg mit der WAZ starteten.

Das neue Gebäude der Funke Mediengruppe in Essen bietet einen der modernsten Newsrooms des Landes.
Das neue Gebäude der Funke Mediengruppe in Essen bietet einen der modernsten Newsrooms des Landes. © FMG | FMG

Becker, Enkelin von Jakob Funke, war sichtlich bewegt. „Das ist ein ganz besonderer und emotionaler Tag“, sagte sie in einer kurzen Ansprache an die Belegschaft. Denn man schlage „ein neues Kapitel“ in der Geschichte des Medienhauses auf. „Mit unserem Funke Medienhaus haben wir eine unübersehbare Landmarke hier in der Stadt Essen gesetzt. Für uns ist es aber nicht einfach ein neues Haus, es ist ein Zeichen des Neuanfangs für unser gesamtes Unternehmen“, sagte Becker. Es sei „eine Riesenaufgabe und eine Herausforderung, diesen Neuanfang zu gestalten“.

Kita und Fitnessstudio

Das neue Gebäude bietet einen der modernsten digitalen Newsrooms bundesweit, von dem aus journalistische Inhalte des Unternehmens gesteuert werden. Im öffentlich zugänglichen Funke-Kiosk im Erdgeschoss des Medienturms präsentieren sich alle Funke-Titel. Im Hauptgebäude gibt es mit der Funke-Medialounge und der Dachterrasse an der Spitze exklusive Eventflächen für besondere Anlässe. Zum Haus gehören auch eine eigene Kindertagesstätte und ein Fitnessstudio.

„Wer ein solches Haus baut, der will bleiben – am Markt genauso wie in dieser Stadt“, sagte Geschäftsführer Wüller. Und Verlegerin Becker sprach von „einem Bekenntnis zum Standort Essen und auch zu Print“. Aber so aufregend und modern das Gebäude auch sei, sagte die Verlegerin, es wäre „nur eine Hülle, wenn wir nicht die Mitarbeiter mit ihrer Kreativität hätten, die es mit Leben füllen“.

Umzug von 1100 Mitarbeitern an zwei Wochenenden

Baubeginn für die neue Konzernzentrale war im Juli 2016. Die beiden Gebäude schließen eine Lücke in unmittelbarer Nähe des Essener Zentrums und sind die letzten Gebäude in der sogenannten Grünen Mitte. In den vergangenen Jahren entstand hier auf dem Gelände eines ehemaligen Güterbahnhofs, der seit Jahrzehnten stillgelegt war, das neue Universitätsviertel der Stadt.

Der Umzug von 632 Arbeitsplätzen lief über ein Wochenende. Am kommenden Wochenende folgen weitere 500. Gesamtprojektleiter Heiko Hansler sagte: „Das ist wie der Zieleinlauf beim Marathon. Alles, was geplant war, ist jetzt real.“