Hannover. Die Dienstleistungsbranche in Niedersachsen ist seit Jahren stabil, die Bruttolöhne liegen dafür jedoch unter dem Durchschnitt.

Niedersachsens Dienstleistungssektor beschäftigt mit drei Millionen Menschen fast dreiviertel aller Erwerbstätigen und repräsentierte 2017 mit rund 169 Milliarden Euro zwei Drittel der Bruttowertschöpfung. Das geht aus dem jüngsten Branchenbericht der IHK Niedersachsen (IHKN) hervor, den sie am Donnerstag in Hannover vorstellte. „Die Dienstleister haben sich als überaus krisenresistent erwiesen“, betonte IHKN-Hauptgeschäftsführer Horst Schrage mit Hinweis auf ein zehnjähriges stetes Wachstum, das selbst die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 nicht unterbrechen konnte.

Die Kehrseite der Medaille: Die durchschnittlichen Bruttolöhne in der Branche liegen mit knapp 30 000 Euro deutlich unter den im Schnitt knapp 41 700 Euro des produzierenden Gewerbes. Eine Ausnahme sind nur Dienstleister aus dem Finanz- und Versicherungssektor (47 550 Euro) sowie dem Informations- und Kommunikationsgewerbe (45 824). Allerdings hinkt Niedersachsen bei der Produktivität dem Bundestrend hinterher. Zwar ist die Branche im Land bei der Zahl der Erwerbstätigen deutschlandweit auf Platz vier, doch bleibt deren Produktivität etwa acht Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.

Ebenso wie andere Branchen spürt auch der Dienstleistungssektor – vom Reisebüro über den Immobilienmakler bis zur Unternehmensberatung – auf allen Ebenen den sich verschärfenden Fachkräftemangel. Schrage fordert einen spürbaren Abbau bürokratischer Hürden sowie den flächendeckenden Ausbau einer hochleistungsfähigen, digitalen Infrastruktur, zu der auch das schnelle Internet gehört.