Düsseldorf. Handelsexperte Hurth hält die offensive Strategie der Metro für einen „Hilferuf“.

Der Handelsriese Metro will seine Supermarkt-Tochter Real möglichst im Gesamtpaket bis zum kommenden Frühjahr verkaufen. Metro-Chef Olaf Koch erteilte einer Zerschlagung am Freitag eine klare Absage. Die Kette solle unter einem neuen Eigner ihren Weg in die Zukunft fortsetzen, ein Verkauf nur der wertvollen Immobilien komme nicht in Frage, betonte er in einer Telefonkonferenz. Zugleich zeigte sich Koch optimistisch, dass die Trennung gelingen wird: Es gebe Interesse an der mit Umsatzrückgängen kämpfenden Kette. Deutsche Konkurrenten wie Rewe oder Edeka werden laut Insidern aber nicht zuschlagen, das Kartellamt dürfte dem einen Riegel vorschieben.

Erst am Donnerstagabend gab der Handelskonzern Metro bekannt, sich von der Warenhauskette trennen zu wollen. Der Einzelhandelsexperte Joachim Hurth von der Ostfalia-Hochschule hält die offensive Kommunikation über die Verkaufsabsichten für „fast einen Hilferuf“. „Es ist zumindest ungewöhnlich“, sagt der Professor für Handelsbetriebslehre. Um einen Verkauf des langjährigen Sorgenkinds Real hatte es immer wieder Spekulationen gegeben. Binnen sechs bis acht Monaten soll Real nun einen neuen Eigentümer finden. Mit dem Einstieg des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky bei Metro habe die Entscheidung zum Verkauf nichts zu tun, unterstrich Koch.