Berlin. Kann man sich vor Mikroplastik schützen? Die Partikel sind allgegenwärtig. Eine Toxikologin verrät, wie man den Kontakt minimiert.
Am tiefsten Punkt des Pazifiks, in vielen Lebensmitteln und immer häufiger auch in unserer Blutbahn – mikroskopisch kleine Kunststoffpartikel sind mittlerweile so gut wie überall nachgewiesen worden. Mikroplastik, in der Regel sind damit Teilchen in einer Größe zwischen fünf Millimeter und 1000 Nanometer gemeint, umgibt den Menschen in nahezu jeder Situation. Und gelangt zwangsläufig in den menschlichen Körper.
Ist Mikroplastik gefährlich? Eine eindeutige Antwort bleibt die Forschung bislang schuldig, Langzeitfolgen wurden kaum untersucht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert mehr Studien ein, um valide Aussagen darüber treffen zu können, wie hoch das Risiko wirklich ist. Forschende aus den Niederlanden befürchten, dass sich die Partikel an Organen festsetzen und in Immunzellen vordringen könnten.
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Mikroplastik vermeiden: Toxikologin rät, Kontakt zu minimieren
Für die britische Toxikologin Stephanie Wright vom Imperial College in London ist indes klar: Wer sich weniger Mikroplastik aussetzt, profitiert gesundheitlich. Wie aber kann man einem unsichtbaren und nahezu allgegenwärtigem Gegner aus den Weg gehen? Dem "Guardian" hat die Toxikologin einige Empfehlungen gegeben, wie man den Kontakt zu Mikroplastik zumindest minimieren kann.
- Heiße Getränke in Plastikbechern meiden. Die Hitze kann Mikro- und Nanopartikel aus den Behältnissen herauslösen
- Lebensmittel sollten nicht in Plastikbehältnissen wie Tupperware erhitzt werden. Problematisch ist laut Wright auch Kochbeutelreis
- Wasser besser nicht aus Plastikflaschen trinken. Selbst in Wasser aus Glasflaschen wurde Mikroplastik nachgewiesen. Die Toxikologin empfiehlt, Wasser zu filtern. Das Problem: Wasserfilter bestehen meist auch – ausgerechnet – aus Plastik
Mikroplastik in der Luft und in der Kleidung: Synthetische Stoffe meiden
Nicht nur Lebensmittelbehältnisse gelten als problematisch. In Kontakt mit Mikroplastik gelangt man auch über die Luft und über unsere Kleidung. Der australische Umweltwissenschaftler Mark Taylor empfiehlt im "Guardian", auf synthetische Stoffe zu verzichten und Baumwolle oder Wolle zu tragen. Und in den eigenen vier Wänden den Staubsauger nicht nur gegen groben Schmutz und Staub einzusetzen: "Das Sofa, Vorhänge, Teppiche – all diese Gegenstände beinhalten mit großer Wahrscheinlichkeit nicht ausschließlich natürliche Stoffe", so Taylor. Regelmäßiges Saugen verringere die Kontamination.
Der Forscher liefert übrigens eine überaus pragmatische Haltung für den Umgang mit Mikroplastik: Angesichts der Allgegenwärtigkeit der Partikel ließe sich der Kontakt ohnehin nicht vollständig vermeiden, aber bewusste Konsumentscheidungen könnten das Risiko bereits deutlich minimieren. (bee)
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