Berlin. Zwei Gas-Umlagen, die den Gaspreis in Deutschland erhöht haben, sollen im Oktober sinken. Verbraucher können dadurch deutlich sparen.

  • Noch immer sehen sich viele Gas-Kunden in Deutschland mit hohen Preisen konfrontiert
  • Doch ab Oktober fallen zwei Umlagen, die die Kosten in die Höhe getrieben haben
  • Verbraucher können deutlich sparen

Erst die Energiekrise 2022 im Zuge des Ukraine-Konflikts und im Frühjahr 2023 das Heizungsgesetz der Ampel-Koalition – für viele Gaskunden in Deutschland ist es eine turbulente Zeit. Doch zumindest aktuell gibt es eine positive Nachricht zu verkünden: Zwei Umlagen für Erdgas sollen Berichten der Deutschen Presse-Agentur zufolge auf null abgesenkt werden. Das Vergleichsportal Verivox sieht hier Spielraum für eine Entlastung – doch es gibt einen Haken.

Zwei Gasumlagen fallen weg: Musterrechnung zeigt – so viel Ersparnis ist möglich

Im Unterschied zur Strom- und Gaspreisbremse der Bundesregierung kommt diese Entlastung nicht automatisch. Die Absenkungen müssen vom Versorger an den Kunden weitergegeben werden. "Darum können sich Neukundenangebote lohnen, bei denen die niedrigeren Gas-Umlagen bereits einkalkuliert sind", sagt Thorsten Storck. Er ist Energieexperte bei Verivox. Das Vergleichsportal hat die Absenkung der Regelenergie- und Konvertierungsumlage auf den Verbrauch umgerechnet – konkret ergeben sich daraus folgende Einsparungen:

GasumlageEntlastung bei 20.000 kWh/Jahr
Regelenergie122 Euro
Konvertierungsumlage8 Euro
Summe130 Euro Ersparnis/Jahr

Laut Verivox müssen Verbraucherinnen und Verbraucher mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh Gas derzeit im Schnitt 2500 Euro pro Jahr bezahlen. Die Absenkung der zwei Umlagen um insgesamt 130 Euro entspricht bei diesen Kosten einer Entlastung um gut fünf Prozent. "Wir gehen davon aus, dass die Mehrheit der Anbieter diese Preissenkung weitergibt", sagte ein Verivox-Sprecher. Doch ein Problem bleibt: In bestehenden Verträgen oder auch in der Grundversorgung könnte das erst verzögert passieren. Unter Umständen lohnt sich für betroffene Gaskunden ein Anbieterwechsel.

Entlastung nicht für alle Gaskunden: Lohnt sich ein Wechsel? Das raten Experten

Der Gaspreis für Neukunden liegt aktuell bei rund neun Cent pro Kilowattstunde und bei einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh rund 700 Euro unter dem derzeitigen Durchschnittspreis. Je nach aktuellem Tarif können Haushalte durch einen Wechsel des Gasanbieters mehrere Hundert Euro pro Jahr einsparen. Gaskunden im Grundversorgungstarif des örtlichen Versorgers können jederzeit wechseln – für sie beträgt die Kündigungsfrist in der Regel nur zwei Wochen. In Verträgen mit einer längeren Laufzeit können andere Kündigungsfristen gelten.

Im Zweifelsfall sollten sich Verbraucherinnen und Verbraucher mit ihrem Gasversorger in Verbindung setzen und zum nächstmöglichen Zeitpunkt kündigen. Die Energieexperten von Verivox erinnern zudem an das Sonderkündigungsrecht für Kunden im Falle einer Preisänderung. Dieses könne bis zum Zeitpunkt der Preisänderung genutzt werden. Für die Festlegung der jetzt gesenkten Umlagen und Entgelte im deutschen Gasmarktgebiet ist das Unternehmen Trading Hub Europe (THE) zuständig.

Gaspreis soll ab Oktober sinken: Zwei Umlagen sind der Grund – was sie bedeuten

THE ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Fernleitungsbetreiber. Es spielt eine zentrale Rolle im bundesweiten Gasgeschäft. Unter anderem ermöglicht es Gasunternehmen die Abrechnung untereinander. Mitte August hatte das Unternehmen die Absenkung der Regelenergie-Umlage von derzeit 0,57 Cent je Kilowattstunde (netto) und der sogenannten Konvertierungsumlage von derzeit 0,038 Cent je Kilowattstunde (netto) auf jeweils null Cent bekannt gegeben – beide gelten ab 1. Oktober 2023.

Die Regelenergie-Umlage wird für Kosten aus dem Einsatz von Regelenergie (Gas) erhoben. Sie kommt zum Einsatz, wenn das Verhältnis zwischen ein- und ausgespeisten Gasmengen nicht ausgeglichen ist. Bei der Konvertierungsumlage geht es grob zusammengefasst um die Kosten, die dem Unternehmen durch die Anpassung des Erdgas-Energiegehalts an bestimmte Liefergebiete entstehen. Beide Umlagen bestimmen den Gaspreis pro kWh mit – die Reduzierung sollte sich daher auf Privat- wie auch Gewerbekunden auswirken. (mit dpa)