Berlin. Auf Glätte durch Regen gehen alljährlich 4.000 bis 5.000 Autounfälle mit Personenschaden zurück. Was Fahrer bei Starkregen tun sollten.

Es wird wieder ein heißes Wochenende. Wie schon in den vergangenen Tagen drohen örtlich Gewitter, oft kombiniert mit Starkregen. Man kennt die dramatischen Bilder: Chaos auf dem Frankfurter Flughafen, ein Klinikkeller in Berlin unter Wasser, in Nürnberg versunkene Autos. Starkregen macht das Autofahren gefährlich. Wie kommen Fahrer sicher durch? Die wichtigsten Sicherheitstipps:

  • defensiv fahren
  • Tempo drosseln
  • höchste Aufmerksamkeit
  • zur Not das Fahrzeug stehen lassen

Zur Not heißt: Es muss ein zwingender Grund vorliegen, eine Extremlage. Juristen sprechen von völlig irregulären Verhältnissen; zum Beispiel, wenn wie in Nürnberg eine Unterführung überflutet wird.

Gefahr beim Autofahren: Schlechte Sichtverhältnisse und Aquaplaning

Idealerweise informiert man sich vor Reiseantritt über die Wetterverhältnisse. Aber manchmal wird das versäumt, manchmal werden die Bedingungen unterschätzt. Manchmal nimmt die Wetterlage eine unkalkulierbare Wendung. Dann schließen sich wie jüngst beim Unwetter in Frankfurt mehrere Gewitterzellen zu einem Cluster zusammen. Das macht den Starkregen so extrem. Und auch damit müssen Autofahrer notgedrungen klarkommen.

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Bei Starkregen drohen zwei Probleme: Schlechte Sichtverhältnisse und Aquaplaning. Meistens als Kombination. Auch wenn es banal klingt, so hilft nur eines: Tempo runter und langsamer, der Situation angepasst fahren. Wichtig ist auch, das Abblendlicht einzuschalten, um von anderen Verkehrsteilnehmern besser wahrgenommen zu werden. Eine pure Selbstverständlichkeit ist, die Scheibenwischer auf die höchste Stufe einzustellen; ebenso die Belüftungsdüsen, um ein Beschlagen der Windschutzscheibe zu verhindern.

In Spurrinnen, Kurven oder unter Brücken kommt es häufig zu Aquaplaning. Nicht selten weisen Schilder darauf hin und setzen bei "Nässe" ein Tempolimit. Wenn sich das Lenkrad schwammig anfühlt, wenn die Gischt des vorausfahrenden Autos hoch spritzt oder das Wasser durch den Radkasten rauscht, sollten Fahrer das als Warnsignale verstehen.

Im Jahr 2022 über 4.500 Unfälle bei Glätte durch Regen

Wichtig ist es bei Aquaplaning, langsamer zu fahren und nicht einfach abrupt zu bremsen, weil es sonst leicht passieren kann, dass die Reifen den Kontakt zur Fahrbahn verlieren. Wenn ganze Straßenabschnitte schon überflutet sind, ist es keine gute Idee, mit Schwung durchs tiefe Wasser zu rasen. "Dann könnte Spritzwasser in den Ansaugbereich des Motors gelangen, was fast immer zu schweren Motorschäden führt", warnt denn auch der ADAC.

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Sein Rat: Wenn sich die Wassertiefe nicht abschätzen lässt, dann "unbedingt anhalten, wenden und nach einem Umweg suchen." Bei Regen ist die Unfallgefahr größer als wahrscheinlich viele Fahrer es für möglich halten. Das statistische Bundesamt führt auch über die Unfallursachen "mit Personenschaden" Buch.

Auf Glätte durch Regen gehen jedes Jahr Tausende Unfälle zurück, 5661 im Jahr 2019, in den Folgejahren 5136, 4850 und im vergangenen Jahr 4522. Wenn es wie aus Kübeln schüttet, ist beim Autofahren höchste Vorsicht geboten. (fmg)

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