Berlin. In Europa ist verseuchtes Kebabfleisch in Umlauf gelangt. In Österreich starb ein Mensch bereits. Wie ist die Lage in Deutschland?

Der Döner gehört zu Deutschland, wie das Bier zum Oktoberfest. Rund 550 Tonnen Kebabfleisch verspeisen die Menschen hierzulande täglich. Jede Kleinstadt zwischen Zugspitze und Norddeich kann mit mindestens einem eigenen Imbiss aufwarten, kein Fastfood ist so beliebt, wie die fleischgefüllten Fladenbrote. Doch: Vom Döner geht derzeit offenbar Gefahr aus, nicht nur für die Cholesterinwerte. Denn einige der Spieße sind offenbar mit Salmonellen belastet.

Die österreichische Gesundheitsbehörde berichtet von einem wahrscheinlichen Zusammenhang von Salmonellenerkrankungen in mehreren europäischen Ländern und Hühner-Kebab aus Polen. Zwischen Februar und Anfang Juli seien in Österreich 27 Menschen erkrankt, hieß es am Mittwoch von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Wien. Eine Person sei gestorben.

Deutschland: Zehn Salmonellen-Erkrankte registriert

Das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin teilte dazu am Mittwoch mit, dass auch in Deutschland zehn Salmonellen-Erkrankte registriert worden seien. "Es gibt derzeit drei Ausbruchsgeschehen, die möglicherweise mit der Berichterstattung aus Österreich in Verbindung stehen", hieß es.

Ebenso ist es laut der österreichischen Behörde in den

Die Österreicher kamen dem Infektionsgeschehen auf die Spur, nachdem fast alle Erkrankten angaben, kurz zuvor Hühner-Kebab gegessen zu haben. Alle betroffenen Lokale verwendeten Spieße aus Polen.

Unklar ist allerdings, ob die Salmonellenerkrankungen hierzulande wirklich auf möglicherweise verseuchtes Dönerfleisch zurückgehen. Dem WDR sagte ein Sprecher des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: "Die Untersuchungen dazu laufen noch."

Polen: Größter Produzent von Geflügelfleisch in der EU

Zwischen März und August habe Polen andere europäische Länder neun Mal über Salmonellen-verseuchtes Hühner-Kebab informiert, wie aus der Datenbank des Europäischen Schnellwarnsystems für Lebensmittel und Futtermittel (RASFF) hervorgeht.

Nach Angaben des polnischen Landwirtschaftsministeriums von Ende März ist Polen der größte Produzent von Geflügelfleisch in der EU, der zweitgrößte Exporteur dieses Fleisches in der Staatengemeinschaft und der viertgrößte weltweit.

Schätzungen zufolge lag die Produktion im Jahr 2022 bei über drei Millionen Tonnen, was einem Anstieg von 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Mehr als die Hälfte der Produktion wird exportiert. (dja/dpa)