Berlin. In den nächsten Monaten sollen drei Supermonde von der Erde aus zu sehen sein. Doch was hat es damit auf sich und stimmt das überhaupt?

Vollmond, Mondfinsternis, Sonnenfinsternis – es gibt allerhand Phänomene, über die Astronomie-Liebhaber sich regelmäßig freuen können. In den nächsten drei Monaten soll eines davon sogar gleich drei Mal vorkommen: der Supermond.

Dabei handelt es sich um ein Phänomen, das auftritt, wenn der Mond bei Vollmond seinen erdnächsten Punkt, das Perigäum, passiert. Im Schnitt ist er dann 360.000 Kilometer von der Erde entfernt, sodass uns der Mond zehn bis 30 Prozent heller und fünf bis zehn Prozent größer als ein normaler Vollmond erscheint.

Lesen Sie auch: Wasser auf dem Mond? Forscher machen erstaunliche Entdeckung

Supermond: "Unter zehn Prozent mehr Licht kann man sich nicht viel vorstellen"

Mit diesen Angaben würden die meisten Menschen jedoch nichts anfangen können, erklärt der Astrophysiker Professor Doktor René Reifarth auf Anfrage dieser Redaktion. "Unter zehn Prozent mehr Licht kann man sich erst einmal nicht viel vorstellen. Zumal der Mond ja auch nicht wirklich heller leuchtet, sondern uns – wenn überhaupt – einfach nur heller erscheint, weil er eben näher dran ist als sonst", so Reifarth.

Wie viel näher das ist, könne man sich laut des Expertens aber mit einem einfachen Experiment vor Augen führen: "Der Mond hat ungefähr einen Durchmesser von von 4.000 Kilometern und ist normalerweise hundert mal so weit, also rund 400.000 Kilometer, von uns entfernt. Um das zu veranschaulichen, kann ich mir einfach irgendeinen Ball nehmen und den hundert mal so weit weg legen, wie er groß ist. Ein Tischtennisball hat zum Beispiel einen Durchmesser von vier Zentimetern, das heißt, ich lege ihn vier Meter von mir weg. Und so groß, wie er mir dann erscheint, so groß erscheint mir auch der Mond".

Mit diesem Experiment könne man sich zumindest schon einmal die Größe des "normalen" Mondes veranschaulichen. Aber was bedeutet das nun für den Supermond?

Lesen Sie hier: Studie zeigt warum Frauen die besseren Astronauten sind

Das menschliche Auge kann den Supermond nur bedingt wahrnehmen

Laut Reifarth sei der Supermond ungefähr fünf Prozent näher an der Erde als ein normaler Mond. "Für das Experiment bedeutet das also, dass ich den Tischtennisball statt vier Meter nur 3,80 Meter entfernt lege. Und das ist dann der gleiche Unterschied wie von einem normalen Mond zu einem Supermond", erklärt er.

Um sich dann auch noch vorstellen zu können, wie viel heller der Supermond ist, könne man das gleiche Experiment mit einer Lampe durchführen. So viel heller wie einem die Lampe bei der geringeren Distanz erscheint, so viel heller erscheine einem laut des Astrophysikers auch der Supermond.

Der Unterschied, den man dabei feststelle, sei jedoch so gering, dass er einem mit bloßem Auge nicht einmal unbedingt auffallen würde, wie Reifarth erklärt: "Wenn man den Supermond direkt neben einem normalen Mond sehen würde, könnte man einen Unterschied sehen. Aber wenn man nicht den direkten Vergleich hat, bemerkt man ihn mit bloßem Auge mit ziemlicher Sicherheit nicht". Das bestätigt auf Anfrage dieser Redaktion auch Janine Fohlmeister, Pressereferentin der Astronomischen Gesellschaft. "Es ist ein geringer Effekt, den das menschliche Auge nur bedingt wahrnehmen kann", erklärt sie.

Lesen Sie auch: Nasa: Diese vier Astronauten fliegen 2024 zum Mond

Der Mond verlässt den erdnächsten Punkt nach einer Sekunde wieder

Trotzdem wirke der Anblick des Vollmondes in Horizontnähe "immer super", so die Pressereferentin. Fest stehe außerdem, dass es neben dem Supermond keine andere Konstellation gebe, in der die Erde so viel Licht des Mondes erreiche, wie der Astrophysiker erklärt.

Und obwohl sich diese Konstellation des Supermondes im Durschnitt gerade einmal alle 14 Monate ereignet, sollen in den nächsten drei Monaten gleich drei Supermonde zu sehen sein:

  • Am Morgen oder Abend des 1. August 2023
  • In der Nacht vom 30. auf den 31. August 2023
  • In der Nacht vom 28. auf den 29 September 2023

Diese Berechnungen hingen laut Reifarth jedoch maßgeblich davon ab, wie man den erdnächsten Punkt definiere. "Es gibt ja faktisch nur genau einen erdnächsten Punkt und den verlässt der Mond eigentlich nach einer Sekunde wieder". Da es, so der Experte, jedoch sinnlos sei, nur diese eine Sekunde als Supermond zu bezeichnen, würde man sich von dem erdnächsten Punkt aus eine bestimmte Distanz überlegen, innerhalb der man den Mond auch noch als Supermond bezeichnen dürfe. "Und abhängig davon, wie tolerant man da ist, also wie groß oder klein man diese Distanz hält, gibt es mehr oder weniger Supermonde. Es ist im Prinzip also eine reine Definitionssache, wenn wir von drei kommenden Supermonden sprechen".

Lesen Sie mehr zum Thema Astronomie: