Berlin. Botox wird zur Verlangsamung des natürlichen Alterungsprozess verwendet. Doch die Herkunft des Nervengiftes ist nicht sehr appetitlich.

Viele Schauspieler, Sängerinnen und Models lassen es sich injizieren: Botox. Immer mehr Menschen lassen sich das Nervengift ins Gesicht spritzen, um den natürlichen Alterungsprozess zu verlangsamen. 2021 wurde es bei mehr als 300.000 Behandlungen eingesetzt. Doch was ist Botox überhaupt? Und wie wirkt es?

Botox: Das ist der Ursprung des Nervengiftes

Was wohl die wenigsten Menschen vermuten würden: Die Geschichte von Botox beginnt mit einer tödlichen Lebensmittelvergiftung im 19. Jahrhundert. Der sogenannte Botulismus leitet sich von dem lateinischen Wort für Wurst, „botulus“, ab.

Auslöser der Vergiftung waren Bakterien, die durch den Verzehr von verdorbener Wurst in den Körper gelangten. Die giftigen Stoffe führten zu Lähmungserscheinungen: Zuerst nur am Kopf, breiteten sie sich auf den gesamten Körper aus.

Botulismus kann sogar bis zum Stillstand der Lungenfunktion oder des Herzen und dadurch zum Tod führen. Während im 19. Jahrhundert noch viele Menschen daran starben, gibt es heute ein Gegengift, was verabreicht werden kann.

Wann verwendet man Botox?

Das Botulinumtoxin gilt als eines der tödlichsten Gifte für Menschen. Dennoch wird es in der Medizin schon seit den 1980ern eingesetzt. Besonders bekannt ist es für seine faltenglättende Wirkung – gerne als Mittel gegen die Zornesfalte, Stirnfalten oder Lachfalten. Das Nervengift lähmt die Gesichtsmuskeln an bestimmten Stellen und verhindert so die Faltenbildung.

Allerdings wird Botox auch für weitere Beschwerden eingesetzt. Es kann zum Beispiel bei übermäßigem Schwitzen helfen. Der Grund: Das Botulinumtoxin zerstört die Nervenbrücke zu den Schweißdrüsen, sodass diese keinen Schweiß mehr produzieren können.

Auch bei chronischer Migräne wird das Gift verwendet. Dafür wird es in die Kopf- und Nackenmuskulatur gespritzt, sodass diese nicht mehr verspannen und Migräne auslösen kann. Vereinzelt wird Botox auch bei der Behandlung von Augenschielen verabreicht. Durch das Spritzen in den Augenmuskel verhindert es die Fehlstellung.

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Was wird bei einer Botox-Behandlung gemacht?

Bei einer Botox-Behandlung werden kleine Mengen des Nervengiftes in die gewünschte Gesichts- oder Körperzone gespritzt, damit dort eine Lähmung stattfindet. Muskel können sich dann nicht mehr anspannen und bewegen. Dadurch wird zum Beispiel die Mimik beeinflusst.

Welche Risiken hat Botox?

Auch wenn Botulinumtoxin zu den gefährlichsten Giften für Menschen gehört, ist durch seine starke Verdünnung eine Vergiftung bei einer kosmetischen Behandlung beinahe ausgeschlossen. „In der Hand eines erfahrenen Arztes mit guten Kenntnissen der Anatomie der Gesichtsmuskulatur ist die Injektion von Botulinumtoxin eine risikoarme Methode“, heißt es vom Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V.

Dennoch sind Nebenwirkungen und ein gewisses Risiko bei einer Behandlung nicht komplett ausgeschlossen

  • Bei und vor allem nach der Behandlung kann es zum Rötungen, Schwellungen und Kopfschmerzen kommen. Außerdem sind trockene oder tränende Augen möglich.
  • Manche Patienten schielen nach der Injektion zeitweise. Möglich sind auch Blutergüsse an der Einstichstellen, wenn die Spritze zum Beispiel durch Blutgefäße dringt.
  • Bei einer falschen Dosierung kann es durch eine Botox-Behandlung zum Beispiel zu einem Hängelied, einer abgesenkten Augenbraue oder Artikulationsstörungen kommen.
  • Durch die Lähmung gewisser Muskelpartien sind zudem Änderungen des Gemützustandes möglich. Wenn Teile der Mimik nicht bewegt werden, hat das Einfluss auf die Stimmungszentren im Gehirn. Das kann bedeuten, dass sich die Laune verbessert oder auch verschlechtet. Deswegen wird Botox zum Beispiel auch zur Behandlung von Depressionen verwendet.

Die Nebenwirkungen verschwinden meistens schnell, in der Regel aber spätestens mit dem Abbau des Botox nach einigen Wochen oder Monaten. Außerdem gibt es, wie bei jeder Behandlung mit Spritzen, auch ein Risiko für eine Infektion oder Einblutungen.

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Wie lange hält Botox?

Wie lange die Wirkung von Botox anhält, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Es hängt davon ab, wie schnell das Gift abgebaut wird. Manche Menschen bilden sogar Antikörper, durch die Botox schneller abgebaut wird.

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für ästhetische Botulinum- und Fillertherapie e.V. (DGBT) kann die Wirkung bei einer Faltenbehandlung schon nach einigen Monaten verschwunden sein. Verschiedene Praxen geben dazu an, dass der Effekt bei der ersten Behandlung zwei bis vier Monate und bei allen weiteren vier bis sechs Monate halten kann.

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    Was ist der Unterschied zwischen Hyaluron und Botox?

    Neben Botox wird auch Hyaluron oft zur Faltenbehandlung eingesetzt. Dabei werden die beiden Wirkstoffe für unterschiedliche Falten verwendet. Hyaluron kommt im Körper des Menschen vor und sorgt für Fülle und Spannkraft. Mit zunehmendem Alter sinkt der Hyaluronsäuregehalt im Körper und die Haut verliert an Elastizität und Feuchtigkeit.

    Durch die Unterspritzung soll der Haut wieder Glätte verliehen werden. Falten werden von innen geglättet und aufgefüllt. Hyaluron wird zum Beispiel in der Mundpartie oder bei absinkenden Wangenknochen verwendet.

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    Für wen ist Botox nicht geeignet?

    Stillenden und schwangeren Frauen wird von der Behandlung mit Botox abgeraten. Auch Menschen, die eine Muskelkrankheit oder eine Blutgerinnselstörung haben, sollten laut DGBT von einer Botox-Anwendung absehen.

    Was kostet eine Botox-Behandlung?

    Die Preise für eine Botox-Behandlung variieren je nach Anwendungszone und Klinik. In der Regel kann von einem Betrag zwischen 150 bis 600 Euro ausgegangen werden, je nachdem, wie viel verspritzt wird. Dabei bezahlt man oft für mehrere Einheiten.

    Darf man nach einer Botox-Behandlung Sport treiben?

    Nachdem man Botox erhalten hat, sollte lieber für zwei bis drei Tage kein Sport getrieben werden. Außerdem sollte vom Gang ins Solarium, die Sauna und in die pralle Sonne abgesehen werden.

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  • Wird Botox von der Krankenkasse übernommen?

    Im Grunde gibt es keinen Unterschied zwischen gesetzlichen und privaten Krankenkasse, wenn es zur Kostenübernahme von Botox-Behandlungen kommt. Bei kosmetischen Eingriffen gibt es in der Regel keine Übernahme. Ist die Anwendung medizinisch notwendig, dann werden Botox und Medikamente bezahlt.