Braunschweig. Bei Augen-Operationen sind Laserverfahren schonender und genauer, meist aber teurer als konventionelle Eingriffe mit Skalpell.

Bei einem Eingriff am Auge geht es oft um Winzigkeiten. Zum Beispiel um Schnitte von der Länge einer Hausstaubmilbe: 0,5 Millimeter. So dick ist ungefähr die Hornhaut des menschlichen Auges. Neben konventionellen Operations-Methoden mit dem Skalpell setzen Ärzte in der Augenchirurgie seit Jahren aber auch auf Laser. Mit Lasertechnik können Fehlsichtigkeiten operiert werden – aber auch getrübte Augenlinsen, also der Graue Star. Von der Krankheit sind rund zehn Millionen Menschen in Deutschland betroffen.

Laser gegen Grauen Star

An der Braunschweiger Augenklinik Dr. Hoffmann wird der Graue Star seit 2013 mit einem hochmodernen Femtosekundenlaser operiert. Erste Symptome der Krankheit sind unscharfes, kontrastarmes und weniger farbiges Sehen – wie ein grauer Schleier. Chefarzt Dr. Ulrich Weigmann (50) beurteilt die Laserverfahren heute als ausgereift. Die Operation des Grauen Stars gehört in Deutschland zu den häufigsten OPs überhaupt – laut dem Berufsverband der Augenärzte wurden im Jahr 2015 etwa 700 000 Staroperationen durchgeführt. Die kranke Linse wird dabei durch eine künstliche ersetzt. Die Anwendung des Lasers sei effektiv, erklärt Weigmann: Die reine Laserzeit dauere nur zwei bis drei Minuten, die gesamte OP-Zeit insgesamt sieben bis zehn Minuten. Die Vorteile des Laserns sieht der Augenarzt darin: Mit dem Femtosekundenlaser kann die Vorderkapsel des Auges präzise eröffnet werden, außerdem ist mit ihm das Zerkleinern der kranken Linse möglich – und zwar schonender für das umliegende Gewebe als bei der konventionellen Methode, bei der auch Ultraschall zum Einsatz kommt. „Die Exaktheit der Kapselöffnung ist mit dem Laser zu 100 Prozent perfekt“, betont Ulrich Weigmann. Als „komplett schmerzfrei“ empfinden seine Patienten den Lasereingriff, hat der Chefarzt festgestellt.

„Sie berichten von einer Art Lichtshow, die sie sehen – rotes und grünes Licht vor ihren Augen.“ Die Abheilung nach dem fast berührungslosen Eingriff verlaufe schneller als mit der Technik von Hand. Doch nur rund fünf Prozent seiner Patienten entscheiden sich pro Laser – die große Mehrheit wählt die konventionelle Methode, bei der der Arzt mit Skalpell schneidet. Eine Kostenfrage: Etwa 1500 Euro sind es pro Auge. Und meistens übernähmen Krankenkassen nur die konventionelle OP, sagt Ulrich Weigmann. Je nach Kasse und Vertragskonditionen sei dies unterschiedlich. Wer sich aus kosmetischen Gründen die Augen lasern lässt, etwa um die als lästig empfundene Brille loszuwerden, muss dafür in der Regel fast immer selber zahlen. Die Kosten variieren je nach Anbieter. Ab 1000 Euro pro Auge geht es aufwärts bis über 3000 Euro.

Laser als Lifestyle-OP?

Viele Prominente leben das brillenlose Leben in den Medien vor: Top-Golfer Tiger Woods war 1999 einer der ersten gelaserten Spitzensportler, auch Schauspieler wie Brad Pitt oder Nicole Kidman haben ihre Kurzsichtigkeit lasern lassen. Etabliert ist die sogenannte Lasik-Methode, bei der durch Laserlicht direkt am Auge eine Veränderung der Hornhaut vorgenommen wird. Voraussetzung ist, dass die Hornhaut eine bestimmte Dicke hat – denn beim Lasern wird ein Teil der vorderen Hornhaut abgetragen.

Je geringer die Sehschwäche ist, gemessen in Dioptrie-Zahlen, desto erfolgreicher fällt in der Regel das Ergebnis einer OP aus. Dafür gibt die Kommission für Refraktive Chirurgie (KRC) folgende Grenzbereiche an: Bei Kurzsichtigkeit bis minus 10 Dioptrien, bei Weitsichtigkeit bis 4 Dioptrien, bei Hornhautverkrümmung bis 6 Dioptrien. Der größte Markt für Augenlaser-Korrekturen befinde sich in Asien, sagt Dr. Dirk Genée (51), ebenfalls Chefarzt der Klinik Dr. Hoffmann. „Viele Chinesen sind kurzsichtig, es ist ein Riesenboom.“ Gehört Lasern zum Lifestyle? „Unser Arbeitsfeld ist das eigentlich nicht. Wir machen Medizin und keinen Verkauf“, meint Genée. Ulrich Weigmann ergänzt: „Es sollte ein genügend großer Leidensdruck gegeben sein. Denn man muss sich immer klarmachen: Man operiert ein gesundes Organ.“

Welche Rolle spielt das Alter beim Augenlasern? Am besten seien 25- bis 35-Jährige geeignet, so Weigmann. Jeder über 45 müsse in der Regel mit einer bald einsetzenden Altersweitsichtigkeit rechnen. Wer in diesem Alter etwa für 5000 Euro seine Kurzsichtigkeit korrigieren lasse, der könne sich womöglich nur kurz sehr daran erfreuen – und benötige dann eine umso stärkere Brille gegen Altersweitsichtigkeit.