Wolfsburg. Das Tennis-Ass des TV Jahn Wolfsburg hat sich gut eingewöhnt an der Columbus State University. Hier erzählt sie von ihrem neuen Leben in Übersee.

In die „Hall of Fame“ wird es das Team um Laura Pesickova mit Platz 2 in der Regular Season und dem Halbfinal-Aus im Endturnier nicht schaffen, doch die „Cougars“ der Columbus State University blicken auf eine zufriedenstellende Saison in der Peach Belt Conference zurück. Auch Wolfsburgs Top-Tennisspielerin Pesickova zieht eine positive Bilanz – auf und neben den Hardcourts der USA machte die gebürtige Tschechin endlos viele neue Erfahrungen.

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Dass es nicht zum Titel in der Peach Belt Conference (PBC) reichte, versteht man an der erfolgsverwöhnten Columbus State University als Niederlage. Keine, die für Missmut sorgt, aber eine, die doch ärgerlich ist. Im Halbfinale des Finalturniers scheiterten die „Cougars“, so der Spitzname der Columbus-State-Sportteams, deutlich an der Flagler University. Die Begegnung, bestehend aus drei Doppeln und sechs Einzeln, war vorzeitig beendet. Die „Flagler Saints“ hatten einen uneinholbaren Vorsprung erspielt, ehe Pesickova ihr Einzel beenden konnte. Das Match der Wolfsburgerin wurde beim Stande von 6:4, 2:6, 0:1 abgebrochen – genauso drei weitere Einzel.

„Das war kein gutes Finish“, erklärte Pesickova. Zumal es das Saisonende in der PBC für die „Cougars“ bedeutete. Nach Platz 2 in der Ligaphase war im Halbfinale Endstation. Die Qualifikation für die Nationals, die überregionalen Turniere der Conference-Champions, schaffte die Columbus State trotzdem. Durch Siege gegen Tusculum und North Georgia sicherte sich Columbus das Ticket zu den „NCAA Division II Championships“, die in diesen Tagen stattfinden.

Auf den Spuren von Bruder Marek

Pesickovas Zwischenfazit nach dem ersten der geplanten vier College-Jahre klingt entsprechend euphorisch. „Ich bin sehr glücklich damit, wie alles gelaufen ist“, sagt die 20-Jährige. „Ich liebe das College-Tennis.“ Von ihrem Bruder habe sie bereits viel Gutes über das US-Tennis gehört – Marek Pesicka spielte erfolgreich für verschiedene Unis im Süden der Vereinigten Staaten. „Marek hat von den USA geschwärmt. Und das zu Recht“, betont Pesickova. „Ich bin froh, die Chance, für die Columbus State spielen zu dürfen, bekommen und wahrgenommen zu haben.“

Im August des vergangenen Jahres zog die Abiturientin aus, um sich im College-Sport zu beweisen. Im Rahmen eines Sport-Stipendiums der Columbus State University studiert Pesickova an der Hochschule im Bundesstaat Georgia – zunächst General Business, jetzt Finance. „Ich habe die Studienrichtung früh im Semester angepasst“, erklärt Pesickova. Auch ihre Wohnsituation wird ein Update erfahren. Noch haust die Wolfsburgerin in den unieigenen Wohnanlagen, den „Dorms“. „Ab dem Sommer wohne ich abseits des Campus mit Mannschaftskolleginnen zusammen“, erzählt Pesickova. Das wird die Wege zu den Trainingsanlagen etwas verlängern, doch der höhere Wohnkomfort ist es wert.

Pesickova: „Pensum ist hart“

Trainiert wird an der Columbus State täglich. An den Wochenenden finden teilweise Matches statt, manchmal ist frei. „Das Pensum ist hart“, sagt Pesickova. „Aber die Einheiten machen Spaß und bringen einen voran.“ Cheftrainer Evan Isaacs, der sich sehr für Pesickovas Wechsel nach Georgia eingesetzt hatte, gestalte die Sessions sehr abwechslungsreich, berichtet die Nummer 1 des TV Jahn Wolfsburg. „Evan macht sich viele Gedanken.“

Im Gegensatz zu vielen anderen Europäern bereitete Pesickova auch die Umstellung von den schnellen Hallenbelägen und langsamen Sandplätzen Deutschlands auf die eher stumpfen Hardcourts in den Vereinigten Staaten keine Probleme. „Hardcourt ist mein bester Belag“, betont die Wolfsburgerin. Pesickova benötigte kaum Zeit, sich zurechtzufinden oder ihre Spielweise anzupassen. Der Liga-Neuling war sofort konkurrenzfähig in der Peach Belt Conference. „Ich hatte viele enge Matches, es ging oft über drei Sätze“, berichtet Pesickova. „An hinteren Position habe ich meine Spiele gewonnen, vorne gab es auch mal Niederlagen.“

Comeback in der Nordliga

Die wichtige Bilanz der Conference-Matches ist für die Jahn-Topspielerin positiv. Die Teamkolleginnen in Wolfsburg dürfen sich auf eine Mitspielerin freuen, die in Topform nach Deutschland zurückkehrt. Am 18. Mai geht Pesickovas Flieger. Den Saisonstart in der Nordliga hat sie verpasst, für die übrigen Partien steht die Jahn-Nummer 1 aber zur Verfügung. Ihr Sommerplan: „Erst kommen die Punktspiele, dann geht’s auf Turnierreise.“ Spätestens im August wird Pesickova zurück in Georgia erwartet. Vielleicht bleibt dann sogar noch Zeit, um ein paar Tage US-Urlaub zu machen. Denn Freizeit kam in der Tennis-Saison zu kurz. „Wir sind mit dem Team viel gereist, waren in verschiedenen Bundesstaaten wie Florida und North Carolina. Dort gab’s Palmen und Strand zu sehen. Aber wir waren fürs Tennisspielen da. Sightseeing steht noch aus.“ Kommt auf die To-do-Liste für das nächste Semester – gleich unter das Ziel, die Peach Belt Conference mit den „Cougars“ zu gewinnen.