Wolfsburg. Mit einem Vier-Jahres-Vertrag stattet Eishockey-Erstligist Grizzlys Wolfsburg den 18-jährigen Stürmer aus. Hier kommen die Gründe dafür.

Ohne Druck für den jungen Mann aufbauen zu wollen – dieser Transfer könnte sich als der vielleicht wichtigste in dieser Wechselperiode entpuppen. Was unsere Zeitung bereits Mitte April berichtet hatte, bestätigten die Grizzlys Wolfsburg nun: Der Eishockey-Erstligist hat U18-Nationalstürmer Timo Ruckdäschel aus der renommierten Red-Bull-Talentschmiede München/Salzburg verpflichtet. Der 18-jährige Rohdiamant unterschrieb einen Vier-Jahres-Vertrag.

Mehr zum Thema:

Das ist alles andere als selbstverständlich. Die Grizzlys haben im Werben um den 1,86 Meter großen und 87 Kilogramm schweren Linksschützen einige Konkurrenten ausgestochen. Es heißt in der Szene sogar, dass der Spieler mit Hilfe seiner Familie einen mit RB geschlossenen Ausbildungsvertrag vorzeitig beendet habe, was dann sicherlich über eine Art finanzielle Lösung gelaufen ist. Ruckdäschel habe sich mehr Eiszeit in der DEL gewünscht, als ihm München mit seiner großen U23-Spieler-Riege geboten hatte.

Nachdem er noch als 17-Jähriger am 14. Dezember 2022 beim 6:3-Sieg über die Kölner Haie sein DEL-Debüt gegeben hatte, folgten nur noch sechs weitere Berücksichtigungen (bisher null Scorerpunkte). Deshalb spielte er 2022/23 zumeist bei den RB Hockey Juniors in der multinationalen österreichischen Alps Hockey League (sieben Tore und drei Assists aus 38 Spielen inklusive Play-offs).

Fliegauf: Timo kann schnell Platz im Team finden

Grizzlys-Manager Charly Fliegauf interessiert Ruckdäschels Vergangenheit nicht, er schaut lieber voraus. „Timo betrachten wir als Entwicklungsprojekt. Aber ich bin überzeugt davon, dass er schon in der nächsten Saison einen Platz in der Mannschaft finden kann“, sagt er und räumt ein: „Es ist schwierig, solche Spieler nach Wolfsburg zu bekommen. Wenn sie noch sehr jung sind, sprechen sehr viele Leute mit beim Transfer: Eltern und Agenten. Und du kannst den Spielern ja auch nichts versprechen, was du nicht halten kannst.“

Ein Platz im Spieltagskader ist keine leere Versprechung. Drei der 19 Feldspieler-Positionen dürfen nur mit U23-Profis besetzt werden. Zur neuen Saison werden die Grizzlys auch nur drei im Aufgebot haben. Neben Ruckdäschel sind das die noch nicht bestätigten Neuzugänge Jimmy Martinovic (zuvor Bietigheim/Abwehr) und Julian Chrobot (Köln/Angriff).

Den Feinschliff gibt’s von Haskins

Von den Qualitäten Ruckdäschels ist der Wolfsburger Manager überzeugt. „Wir sind sehr glücklich, dass sich Timo nach unseren intensiven Bemühungen für uns entschieden hat. Er ist für sein Alter bereits körperlich sehr robust, gut ausgebildet und hat das Talent, sich durchzusetzen.“ Sein wohl künftig größter Mentor und Förderer wird sicherlich Tyler Haskins sein. Der frühere Grizzlys-Stürmerstar ist als Co-Trainer auch für die Extraschichten mit den jungen Spielern zuständig. Ruckdäschel den Feinschliff zu verpassen, wird für den US-Amerikaner sicher eine spannende Herausforderung.

Fliegauf verspricht jedenfalls: „Wir werden Timo in den kommenden Jahren besonders fordern und fördern, um seine Entwicklung und seine Karriere bestmöglich voranzutreiben.“ Geht die Rechnung auf, wird rückblickend schnell klar, warum der Transfer der wichtigste in dieser Wechselperiode gewesen sein könnte.