Wolfsburg. Letzte Details sind beim Transfer des Verteidigers zu klären. Verlängert hat der Eishockey-Erstligist mit dem Goalie-Coach, bangt aber um Morley.

Die Grizzlys Wolfsburg stehen vor der Vollendung eines abermaligen kleinen Transfercoups. Für die letzte offene Stelle in der Abwehr ist sich der Eishockey-Erstligist nach Informationen unserer Zeitung mit dem Kanadier Ryan O’Connor einig. Problem: Der 31-jährige Profi besitzt eigentlich noch ein Jahr Vertrag bei den Iserlohn Roosters, möchte die Sauerländer jedoch schon in diesem Sommer verlassen.

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Eine Bestätigung fehlt bislang von beiden Klubs. Die wird auch nicht kommen, wenn nicht auch die letzten Details geklärt sind. Gut möglich, dass O’Connor sich erst einmal mit seinem Noch-Arbeitgeber über die Modalitäten einigen muss. Nicht ungewöhnlich ist es in einem solchen Fall, wenn der wechselwillige Spieler seinem bisherigen Klub finanziell entgegenkommt und sich aus seinem Vertrag „herauskauft“. Da O’Connor in Wolfsburg sicher einen besser dotierten Kontrakt als in Iserlohn bekäme, könnte er den Verlust verschmerzen, zumal sich zugleich die sportliche Perspektive verbesserte.

Auf jeden Fall ist verlässlich durchgesickert, dass O’Connor zu den Roosters-Profis zählt, mit denen der Klub über eine Trennung spricht oder eher schon gesprochen hat. „Wir befinden uns mit einigen Spielern in Gesprächen, weil die Situation für eine oder beide Seiten nicht zufriedenstellend ist“, hatte Christian Hommel, Sportlicher Leiter der Iserlohner, kürzlich bei der Bekanntgabe der Kaderplanungen gesagt.

O’Connor treffsicher in Iserlohn

Die Grizzlys unterdessen suchen einen Ersatz für den nach Mannheim gewechselten Jordan Murray. Das Anforderungsprofil umfasste unter anderem diese beiden wichtigen Punkte: Offensiv-Qualitäten und Rechtsschütze. Beide Voraussetzungen erfüllt O’Connor. In der abgelaufenen Saison kam der 1,80 Meter große und 87 Kilogramm schwere Verteidiger bei den kriselnden Roosters auf 11 Tore und 21 Assists in 51 Partien. 2021/22 hatte er sogar 53 Scorerpunkte verbucht (6 Tore/47 Assists). Seit 2019 spielt er für die Iserlohner. Zu einer fünften Spielzeit dort wird es nun wohl nicht kommen.

O’Connor ist schon viel herumgekommen in Europa. Direkt nach seiner Junioren-Zeit in der kanadischen Top-Nachwuchsliga OHL bei den Barrie Colts und Saginaw Spirit hatte er als 21-Jähriger den Sprung über den Atlantik gewagt. Seine erste Station war der HC Davos in der Schweiz, den er nach nur 17 Einsätzen noch in derselben Saison gen Medvescak Zagreb (damals KHL) verließ. 2014 ging es für ihn weiter nach Finnland (Blues, KooKoo, HIFK), wo er sich fünf Jahre gut entwickelte, ehe ihn die Iserlohner verpflichteten. Dort war er zuletzt sogar Kapitäns-Stellvertreter. Doch lediglich in der Corona-Saison 2020/21 schaffte er mit den Roosters den Einzug in die Play-offs.

Stewart hat jetzt zwei Rechtsschützen

Mit O’Connor im Team hätten die Grizzlys endlich wieder einen zweiten Rechtsschützen in der Abwehr. Bislang war Neuzugang John Ramage (kommt aus Schwenningen) der einzige, nachdem Dominik Bittner (nach München) Wolfsburg verlassen hat. Mit zwei Rechtsschützen in der Verteidigung bieten sich Trainer Mike Stewart deutlich mehr spielerische Möglichkeiten. Zumal: O’Connor ist ein Überzahl-Experte. 2022/23 traf er viermal im Powerplay und bereitete dort sieben weitere Treffer vor. Dafür musste der kreative Offensiv-Verteidiger kaum in Unterzahl ran.

Während die Bestätigung für O’Connor noch fehlt, verkündeten die Grizzlys am Freitag die erwartete Vertragsverlängerung mit Torwarttrainer Jonas Forsberg (47). Der Schwede unterschrieb für eine weitere Saison. „Die sehr starken Leistungen unserer Torhüter in dieser Saison sind auch ein Verdienst von Jonas. Wir schätzen seine akribische Arbeit sehr und sind davon überzeugt, dass unsere Torhüter auch in der kommenden Spielzeit stets optimal vorbereitet in die Spiele gehen und große Rückhalte für unser Team sein werden“, ließ Manager Charly Fliegauf hierzu in einer Pressemitteilung verlauten.

Gerücht: Ingolstadt will Morley

Keinen neuen Stand gab es hingegen zu den Verhandlungen mit Tyler Morley. Den kanadischen Top-Center, dessen Vertrag ausgelaufen ist, wollen die Wolfsburger bekanntlich unbedingt halten. Das Eishockey-Online-Portal Eisblog veröffentlichte ein Gerücht, wonach die Ingolstadt Panther um Morley werben. Allerdings ist die Trefferquote des Portals durchschnittlich. Wie unsere Zeitung erfuhr, gibt es an Morley Interesse aus der Schweiz. Ein Interessent aus der DEL soll beim aufgerufenen Gehalt angeblich schnell abgewunken haben. Eine Entscheidung in den nächsten Tagen ist eher nicht zu erwarten.

Kader der Grizzlys Wolfsburg in der Saison 2023/24:

Tor: Dustin Strahlmeier (Vertrag bis 2025), Hannibal Weitzmann (neu/Iserlohn), Ennio Albrecht (2024).

Abwehr: Nolan Zajac (2024/A), John Ramage (neu/Schwenningen/A), Ryan Button (2025), Janik Möser (2024), Björn Krupp (2024), Armin Wurm (2024), Philipp Mass (2024), Jimmy Martinovic (neu/Bietigheim/U23), Ryan O’Connor (neu/Iserlohn/A).

Angriff: Spencer Machacek (2025/A), Darren Archibald (2025/A), Chris Wilkie (neu/Bietigheim/A), Justin Feser (neu/Ingolstadt), Laurin Braun (2025), Jean-Christophe Beaudin (2024/A), Gerrit Fauser (2025), Luis Schinko (2025), Fabio Pfohl (2024), Lucas Dumont (2024), Julian Chrobot (neu/Köln/U23), Timo Ruckdäschel (neu/München/Salzburg/U23). Zwei Ausländerstellen sind noch offen.

A=Ausländer (11 Lizenzen dürfen pro Klub und Saison vergeben, neun Import-Profis dürfen pro Spiel eingesetzt werden).

U23=Spieler unter 23 Jahre; drei der 19 Feldspieler-Plätze im Spieltagsaufgebot müssen mit U23-Akteuren besetzt werden oder freibleiben.

Hinweis: Die Neuzugänge sind alle noch nicht offiziell bestätigt.