Wolfsburg. Drei Keeperinnen, Pauline Bremer und Rebecka Blomqvist verlassen die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg. Ein Wechsel Jill Roords ist aktuell kein Thema.

Schon in den zurückliegenden Wochen haben die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg ihre Kaderplanungen für die kommende Saison nach und nach veröffentlicht. Nun machte er auch in den letzten noch offenen Personalien des aktuellen Aufgebots Nägel mit Köpfen: Bei fünf Spielerinnen laufen die Verträge aus, alle fünf verlassen den Klub nach der Saison. Neu, aber nicht überraschend: Neben den drei Torhüterinnen Lisa Weiß (Karriereende), Katarzyna Kiedrzynek und Julia Kassen gehen auch Ex-Nationalspielerin Pauline Bremer und die schwedische Auswahlspielerin Rebecka Blomqvist.

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Die langjährige polnische Nationalkeeperin Kiedrzynek sowie Bremer, die in den vergangenen drei Jahren immer wieder auch mit verletzungsbedingten Rückschlägen zu kämpfen hatte, bekamen kein neues Angebot vom VfL.

Pauline Bremer (links) und Rebecka Blomqvist verlassen den VfL Wolfsburg nach der Saison.
Pauline Bremer (links) und Rebecka Blomqvist verlassen den VfL Wolfsburg nach der Saison. © regios24 | Darius Simka

Kassen und Blomqvist hätte der VfL gerne gehalten

Mit Keeperin Kassen und Blomqvist hätten die Wolfsburger dagegen gerne verlängert. Über Eigengewächs Kassen sagt Ralf Kellermann, der sportliche Leiter der VfLerinnen: „Für uns war es eine Option, ihr einen Vier-Jahres-Vertrag anzubieten, sie zwei Jahre zu verleihen und sie dann zurückzuholen.“ Gleichwohl verstehe er den Schritt der 20-Jährigen aufgrund der fehlenden Perspektive hinter Merle Frohms. Dazu sagte Kellermann: „Merle ist ja nicht im Spätherbst ihrer Karriere, sondern wird hoffentlich noch viele, viele Jahre für uns im Tor stehen.“ Aktuell ist die Nummer 1 des VfL und der deutschen Nationalmannschaft, die im Sommer nach vier Jahren in Freiburg und Frankfurt zurückgekehrt war, bis 2025 an den VfL gebunden. Aufgrund ihrer Leistungen dürfte Kellermann ein großes Interesse daran haben, sie noch länger an den Klub zu binden.

Mit Lisa Schmitz (HSC Montpellier) und Anneke Borbe (Werder Bremen) haben sich die Wolfsburgerinnen stark aufgestellt. Beide bringen Erfahrung mit, gleichwohl wird Borbe im professionelleren Umfeld weiter reifen wollen. Schmitz muss sich hinter Frohms anstellen, wird aber auf ihre Chance lauern. Die Torhüterinnen-Position „war die größte Baustelle“, so der sportliche Leiter, der aber mit den Neuzugängen „beruhigt in die neue Saison“ gehen wird. Dahinter soll Kiara Beck aus dem eigenen Nachwuchs aufgebaut werden, bei den Profis trainieren, in der U20 spielen.

Auch Blomqvist hätte der VfL gerne gehalten. Doch die schwedische Offensivspielerin kam zwar in 17 Pflichtspielen zum Einsatz, davon aber nur zwei Mal von Anfang, und ist damit alles andere als zufrieden. Schon im Winter gab es Angebote für sie, doch Klub und Spielerin entschieden sich, die Saison noch zu Ende zu bringen. Für Spielerinnen ihrer Kategorie, so Kellermann, habe der Klub trotz gültiger Verträge inzwischen sehr viele Anfragen. Daher ist es gut möglich, dass noch „ein, zwei Spielerinnen“ im Sommer trotz laufenden Arbeitspapiers Wolfsburg verlassen könnten. „Aber wir sind da ganz entspannt, das Heft des Handelns liegt bei uns“, so der VfL-Macher. Als Ersatz kämen junge, entwicklungsfähige Spielerinnen. Die Kadergröße will der VfL angesichts der zahlreichen Aufgaben inklusive WM für die Nationalspielerinnen mindestens beibehalten.

Chantal Hagel (rechts), die im Sommer von der TSG Hoffenheim kommt, trauen sie in Wolfsburg schnell den Sprung zur Stammkraft zu. 
Chantal Hagel (rechts), die im Sommer von der TSG Hoffenheim kommt, trauen sie in Wolfsburg schnell den Sprung zur Stammkraft zu.  © regios24 | Darius Simka

Ein Jill-Roord-Wechsel ist kein Thema, Ersatz stünde aber mit Chantal Hagel bereit

Bei den Stammspielerinnen geht er nicht davon aus, dass sich noch etwas tut. Das gelte – natürlich Stand jetzt – auch für Jill Roord. Die niederländische Spielerin hatte im vergangenen Sommer einen Flirt mit dem FC Barcelona, im Anschluss auch öffentlich sehr deutlich darüber gesprochen, dass es für sie ein Traum sein, einmal für den spanischen Weltklub aufzulaufen. „Aktuell ist es ruhig. Daher gehe ich davon aus, dass wir mit Jill in die kommende Saison gehen“, so Kellermann, der nicht aktiv nach einer potenziellen Stammspielerin fahndet.

Sollte Roord gehen, stünde mit Chantal Hagel, die ablösefrei von der TSG Hoffenheim kommt, zudem ein Ersatz für Roord bereit. Der sportliche Leiter sagt: „Wenn es Anfragen von Topvereinen gibt, sind wir mit Chantal Hagel bewusst so aufgestellt, dass gar keine Lücke entsteht.“ Der Hoffenheimer Nationalspielerin traut er zu, dass sie sofort für den VfL wichtig wird: „Sie hat die Qualitäten – auch mit einer kurzen Vorbereitung, wenn sie die WM spielen sollte – sich einen Platz in der ersten Elf zu erspielen.“

Harder-Rückkehr? „Nicht umsetzbar“

Kein Thema war eine Rückholaktion von Pernille Harder, die den FC Chelsea im Paket mit ihrer Partnerin Magdalena Eriksson verlassen wird. Harder hatte 2020 trotz laufenden Vertrags auf einen Wechsel gedrängt, der VfL kassierte dafür die damalige Rekordsumme von rund 350.000 Euro, stand aber kurz vor Saisonstart ohne seinen Superstar dar. Schon finanziell ergebe ein solcher Transfer keinen Sinn, so Kellermann: „Das Gesamtpaket ist für Wolfsburg nicht umsetzbar. Dann würden wir die komplette Gehaltsstruktur auf den Kopf stellen.“ Gleichwohl halten sich Gerüchte, das Chelsea-Duo könnte es in die Bundesliga zu Bayern ziehen. „Für die Liga wäre es super, wenn es zum FC Bayern gehen sollte. Ich bin gespannt, wohin es sie verschlägt.“

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