Wolfsburg. Der heute im Nachwuchsbereich des VfL Wolfsburg tätige Uwe Erkenbrecher trainierte in Fürth einst den neuen VfL-Coach Ralph Hasenhüttl.

Fast sechs Jahre ist es her, dass Ralph Hasenhüttl zuletzt in der Fußball-Bundesliga tätig war. Der neue Trainer des VfL Wolfsburg coachte bis Sommer 2018 RB Leipzig, ehe er für vier Jahre beim englischen Premier-League-Klub FC Southampton an der Seitenlinie stand. Doch auch schon davor sammelte der Österreicher in Unterhaching, Aalen und Ingolstadt Trainererfahrungen in Deutschland. Davor war er ebenfalls schon in Deutschland aktiv, als Spieler. Unter anderem stand der heute 56-Jährige von 2000 bis 2002 bei Greuther Fürth unter Vertrag und wurde dort zumindest einige Monate lang von einem beim VfL bestens bekannten Mann trainiert: Uwe Erkenbrecher. Der erinnert sich trotz der langen Zeit gerne an Hasenhüttl zurück.

„Er war immer ein selbstbewusster, aber eher ruhiger Typ“, sagt Erkenbrecher über den heutigen Chefcoach des VfL. Hasenhüttl war im Sommer 2000 vom 1. FC Köln zu den ambitionierten Fürthern gewechselt. Erkenbrecher übernahm dort im November das Traineramt, nachdem er Regionalligist VfB Lübeck auf Platz eins der damals drittklassigen Regionalliga Nord geführt hatte und sich dadurch für den Job bei den Franken empfohlen hatte. Die kauften „Erke“ nach einem schwierigen Poker aus seinem Vertrag bei den Marzipanstädtern, sollen damals 100.000 D-Mark dafür hingeblättert haben. Greuther Fürth stand zu dieser Zeit auf Platz sechs der Tabelle, hegte Ambitionen auf den Aufstieg.

Neuer Wolfsburg-Trainer Hasenhüttl war unter Erkenbecher oft nur Ersatzspieler

Ein Spieler im Kader der Kleeblätter: Ralph Hasenhüttl. „Er war ein echter 9er, ein Mittelstürmer und schon damals sehr zielstrebig“, sagt Erkenbrecher über seinen damaligen Schützling. Allerdings war die Angriffsabteilung der Fürther zu diesem Zeitpunkt gut besetzt. „Da waren zum Beispiel Ioannis Amanatidis und Francis Kioyo. Es war ein harter Kampf um die Stammplätze“, sagt Erkenbrecher. Bei seiner Trainerpremiere für die Fürther beim 0:0 in Duisburg spielten allerdings weder Kioyo noch Amanatidis, Letzterer stieß erst im Winter zum Kader. Hasenhüttl musste dennoch auf der Bank Platz nehmen. Erkenbrecher gab Frank Türr und Horst Elberfeld den Vorzug, der Österreicher kam erst nach gut einer Stunde. Die Fürther verbesserten sich bis Ende der Saison noch leicht, standen nach 34 Spieltagen schließlich auf Rang fünf. Hasenhüttl war bis zu Erkenbrechers Entlassung im August 2001 überwiegend Ergänzungsspieler.

Trotzdem hat Erkenbrecher, der beim VfL Wolfsburg seit vergangenem Jahr im Bereich Kinderfußball arbeitet, von dem Österreicher eine hohe Meinung. „In seiner Zeit als Coach in Ingolstadt konnten wir uns noch einmal intensiv austauschen“, berichtet der 69-Jährige, der in Wolfsburg in den 90er Jahren nicht nur als Trainer von erster und zweiter Mannschaft, sondern auch als Nachwuchskoordinator fungierte. Dass der neue Trainer für den Klub der richtige Coach zur richtigen Zeit ist, davon ist Erkenbrecher überzeugt. „Ich habe auch von Niko Kovac eine hohe Meinung. Aber es hat einfach nicht mehr funktioniert. Ralph Hasenhüttl ist ein intelligenter Mensch, der die Mannschaft wieder in die Spur bringen wird“, meint er überzeugt.

Ralph Hasenhüttl beim Torjubel im Fürther Dress. Doch unter Erkenbrecher saß der Österreicher nicht selten auf der Bank.
Ralph Hasenhüttl beim Torjubel im Fürther Dress. Doch unter Erkenbrecher saß der Österreicher nicht selten auf der Bank. © IMAGO | IMAGO