Wolfsburg. Der VfL Wolfsburg trifft im ersten Spiel in der Bundesliga unter dem neuen Coach Ralph Hasenhüttl am Samstag auswärts auf Werder Bremen.

Für Journalisten bieten sich für den Auftakt von Ralph Hasenhüttl am Ostersamstag einige spannende Wortspiele an: „Wer schießt das erste Hasen-Hüttl?“ ist eines, „Wird Ralph beim VfL zum Oster-Hasenhüttl?“ ein anderes. Doch die Situation beim Wolfsburger Fußball-Bundesligisten verbietet derlei Späße, sie ist in den vergangenen Wochen und Monaten einfach zu ernst geworden. Nur deswegen hat der Klub Niko Kovac vor fast zwei Wochen von seinen Aufgaben entbunden. Und nur deshalb ist Hasenhüttl zu diesem Zeitpunkt in Wolfsburg gelandet. Er soll den VfL in den verbleibenden acht Saisonspielen vor dem erstmaligen Abstieg aus der Bundesliga bewahren. Seine Mission beginnt an diesem Samstag (15.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei Werder Bremen.

Seit elf Spielen warten die Grün-Weißen nun schon auf einen Sieg, dass die Situation nicht schon viel dramatischer ist, hat vor allem damit zu tun, dass die Konkurrenz im Tabellenkeller nicht in der Lage war, näher an den VfL heranzurücken. Noch nie hatten die Wolfsburger zu diesem Zeitpunkt der Saison weniger Zähler auf dem Konto. Nur einmal waren es wie jetzt 25 Punkte. Das war 2017/18, als der VfL die Liga-Zugehörigkeit erst in der Relegation retten konnte.

Ralph Hasenhüttl mit VfL-Aufsichtsrats-Mitglied Bernd Osterloh (links) und Geschäftsführer Sport Marcel Schäfer.
Ralph Hasenhüttl mit VfL-Aufsichtsrats-Mitglied Bernd Osterloh (links) und Geschäftsführer Sport Marcel Schäfer. © regios24 | Darius Simka

Hasenhüttl bringt viel Erfahrung mit, strahlt eine gewisse Routine aus. Des Ernstes der Situation ist sich der 56-Jährige dabei komplett bewusst. In den ersten eineinhalb Wochen ging es in einem ersten Schritt vor allem darum, Spieler und Klub kennenzulernen. Seit Mittwoch hat er seinen kompletten Kader zusammen, nachdem die Nationalspieler von ihren Länderspielreisen zurückgekehrt sind. Nicht alle komplett fit.

VfL bangt um Lovro Majer, Koen Casteels und Jonas Wind

Der Kroate Lovro Majer verpasste die VfL-Einheit am Donnerstag, Koen Casteels kehrte mit Schulterproblemen von der belgischen Nationalmannschaft zurück, und Jonas Wind plagten Muskelprobleme. Zumindest bei dem dänischen Stürmer hat Hasenhüttl große Hoffnungen, dass er am Samstag in Bremen auf dem Platz stehen kann. Dann vermutlich wieder an vorderster Front, die Qualitäten des Wolfsburger Toptorjägers im gegnerischen Strafraum hob der neue Trainer ausdrücklich hervor. Sicher fehlen wird dagegen Stürmer Lukas Nmecha, der sich in dieser Woche einmal mehr verletzt hatte.

Jonas Wind trat im Training kürzer, soll am Samstag im Spiel in Bremen wieder dabei sein.
Jonas Wind trat im Training kürzer, soll am Samstag im Spiel in Bremen wieder dabei sein. © regios24 | Darius Simka

Kennenlernen war das eine, das andere war die Vermittlung erster Inhalte. Hasenhüttl steht für Fußball der Marke RB, hatte seine erfolgreichste Zeit als Trainer in Leipzig. Er weiß aber auch, dass es nur mit schnellem Umschaltspiel nicht funktionieren wird. „Nur mit der Arbeit gegen den Ball ist es schwierig geworden, ein Spiel zu gewinnen. Dementsprechend braucht man schon ein paar mehr Lösungen“, sagt er.

Hasenhüttl: Erste positive Veränderungen sollen in Bremen zu sehen sein

Insgesamt „waren die ersten eineinhalb Wochen für mich sehr zufriedenstellend, auch was die Inhalte angeht“, so der Coach, der viele Gespräche geführt hat. Schon in Bremen soll ein erster Input zu sehen sein. „Ich hoffe, man erkennt, dass sich ein bisschen was verändert hat und das auch zum Positiven.“ Der neue Cheftrainer sagt weiter: „Dass wir ein bissschen schwerer zu bespielen und ein bisschen schwerer zu schlagen sind.“

Ich hoffe, man erkennt, dass sich ein bisschen was verändert hat und das auch zum Positiven.
Ralph Hasenhüttl, - der neue Trainer des VfL Wolfsburg.

Er hat eine körperlich fitte Mannschaft übernommen, „das ist schon einmal wichtig für eine intensive Art, Fußball zu spielen.“ Hasenhüttl erwartet, dass der VfL „in der Lage ist, das umzusetzen, was wir erwarten.“ Die Profis, die die gesamten Tage unter und mit ihm gearbeitet haben, haben einen kleinen Vorsprung gegenüber den erst im Laufe der vergangenen Tage zurückgekehrten Spieler.

Neuer VfL-Coach: Brauchen eine absolute Topleistung

Wolfsburgs neuer Coach weiß um die Schwere der Aufgabe, auch wenn Werder ebenfalls einen Negativlauf hat. Die Bremer warten seit vier Partien auf einen Sieg, haben die zurückliegenden drei Spiele verloren. „Es wird ein super schweres Spiel für uns. Ich weiß, wie schwer es ist, dort zu bestehen und zu gewinnen. Und deswegen brauchen wir eine absolute Topleistung.“ Gleichwohl ist die Bilanz des Trainers gegen die Bremer positiv. Mit Leipzig und Ingolstadt holte er vier Siege, bei einem Remis und einer Niederlage.

Das Hinspiel zwischen dem VfL (links Lovro Majer) und Werder Bremen endete im November 2:2-unentschieden.
Das Hinspiel zwischen dem VfL (links Lovro Majer) und Werder Bremen endete im November 2:2-unentschieden. © regios24 | Darius Simka

Ein Sieg in Bremen würde helfen. Für die Tabelle, das so arg angekratzte Wolfsburger Selbstvertrauen nach dem langen Negativlauf und um Hasenhüttls Start beim VfL zu erleichtern. „Wichtig ist“, betont dieser, „wenn diese ersten Inhalte mit Ergebnissen untermauert werden. Das hilft dann enorm, um den Glauben an das, was wir tun, zu stärken. Aber ich finde, dass die Mannschaft sehr gut mitzieht, motiviert und auch bereit ist, Dinge sofort umzusetzen und sich Automatismen zu erarbeiten.“ Vielleicht ist dann am späten Samstagnachmittag dann ja auch die Zeit für erste Wortspiele, die sich gerade am Osterwochenende so sehr anbieten würden.