Almancil. Die Flügelspielerin der Wolfsburger Fußballerinnen hat ein Buch veröffentlicht - und will wieder in der Bundesliga für Furore sorgen.

Es ist nicht nur das angenehme Wetter mit viel Sonne bei rund 15 Grad im portugiesischen Almancil, das Sveindis Jonsdottir dieser Tage strahlen lässt. Der Außenbahn-Turbo ist nach langer Verletzungspause endlich wieder zurück im Mannschaftstraining der Fußballerinnen des VfL Wolfsburg. Die 22 Jahre alte Flügelspielerin aus Island hat ihre Rückkehr ins Bundesliga-Geschehen inzwischen wieder fest im Blick, möchte am liebsten schon im ersten Pflichtspiel des neuen Jahres bei der SGS Essen (Montag, 29. Januar, 18.30 Uhr) wieder auf dem Platz stehen. Die lange Fußballpause hat sie genutzt, um auf einem ganz anderen Feld ins Rampenlicht zu treten: In Island ist sie jetzt ein Kinderbuch-Star.

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Ende Oktober erschien dort „Sveindis Jane - die Geschichte eines Mädchens im Fußball“ (im Original: Sveindís Jane: Saga af stelpu í fótbolta). Es dreht sich natürlich um die Karriere der VfL-Fußballerin, wie sie es mit der Unterstützung ihrer Eltern von dem gar nicht so sehr fußballinteressierten vierjährigen Kind in die U-Nationalmannschaft schaffte. Hier endet das Buch, inzwischen ist sie 32-fache A-Nationalspielerin. „Mein jetziger Verleger hat mich damals angerufen und einfach gefragt, ob ich Lust darauf hätte“, erzählt die 22-Jährige.

Mit ihrem Buch schaffte es Sveindis Jonsdottir in die isländischen Bestenlisten

Das Buch ist eine Mischung aus ihrer wirklichen Geschichte und Fiktion, für Kinder zwischen sechs und 13 Jahren. „Es ist ein lustiges Buch mit einem offenen Ende, vielleicht gibt es noch einmal ein zweites“, so Jonsdottir. Gestartet ist der Comic durchaus erfolgreich: In der isländischen Kinderbuch-Hitliste steht es auf Platz 2 und schaffte es auch in die Top Ten unter den Buch-Charts in Island.

Wolfsburgs Außenbahn-Turbo Sveindis Jonsdottir als Comic-Heldin in der Heimat. 
Wolfsburgs Außenbahn-Turbo Sveindis Jonsdottir als Comic-Heldin in der Heimat.  © oh | www.forlagid.is

An ihre fußballerische Erfolgsgeschichte möchte sie jetzt auch wieder beim VfL anknüpfen. „Die vergangenen Monate waren durchaus hart. Eigentlich hatte ich mit einer Ausfallzeit von vielleicht acht Wochen gerechnet“, erzählt Jonsdottir, die seit Mitte September pausieren muss. Beim VfL hatte sie einen perfekten Start in die Saison erwischt, beim 3:0-Auftaktsieg gegen Bayer Leverkusen gleich getroffen, ihr 50. Einsatz für Wolfsburg mit der starken Bilanz von 13 Treffern und 15 Vorlagen war auch ihr bisher letzter. Denn dann machte ihr während der Nations-League-Abstellungsphase die Patellasehne so große Probleme, dass bisher keine weiteren Einsatzminuten dazugekommen sind.

Jonsdottir über zweite Saisonhälfte: Es gibt für uns noch viel zu gewinnen

Jonsdottir musste also auch von außen mit ansehen, wie ihre Mannschaft in der Qualifikation zur Champions League an Paris FC scheiterte und zwischenzeitlich auch in der Bundesliga strauchelte. „Das war schon eine schwierige Situation, weil ich gar nicht eingreifen konnte“, sagt sie. Den Stellenwert für das Team, den sie sich seit ihrem Wechsel nach Wolfsburg im Januar 2021 erarbeitet hat, merkte man gerade in der Phase, in der sie mit ihrer Geschwindigkeit, ihrem Torinstinkt oder auch ihren flankenähnlichen Einwürfen fehlte.

Doch die vergangenen Monate wischt sie zur Seite. Zum Start ins neue Jahr blickt die Isländerin nach vorne. „Es fühlt sich sehr gut an, wieder mit der Mannschaft auf dem Platz zu stehen.“ Und: „Für uns gibt es mit der Meisterschaft und dem DFB-Pokal immer noch viel zu gewinnen. Ich hoffe, wir schaffen es, alle Spiele auch zu gewinnen.“

Comeback-Plan des Island-Turbos: Am liebsten schon Ende Januar bei der SGS Essen

Jonsdottir genießt dabei die Tage in der portugiesischen Sonne, auch wenn Trainer Tommy Stroot ein intensives Programm abspulen lässt. Am Montagvormittag wurde in zwei Kleingruppen trainiert, am Nachmittag ging es um die Vorbereitung auf das Testspiel am Dienstag (16.30 Uhr deutscher Zeit, Wölfe-TV überträgt live auf seinem Youtube-Kanal) gegen die TSG Hoffenheim im Estadio Algarve in Faro, wo am Samstag bereits die Wolfsburger Männer gegen Schalke 04 gespielt und gewonnen hatten. „Die Bedingungen könnten hier für uns gar nicht besser sein. Es ist großartig, hier zu sein“, erzählt sie mit Blick auf den Trainingsplatz „The Campus“.

Persönlich möchte der Island-Turbo vor allem eines: gesund bleiben. „Und natürlich möchte ich so schnell wie möglich, wieder meine Bestform erreichen. Der Weg dahin kann nach einer so langen Verletzungspause aber hart sein.“ Dennoch soll es nicht mehr allzu lange dauern, bis Jonsdottir wieder auf dem Platz und nicht nur in den Bücher-Charts für Furore sorgen wird: „Ich hoffe schon, dass ich bereits im ersten Spiel in Essen wieder im Aufgebot stehen kann.“