Wolfsburg. Nach eineinhalb meist auf der Bank verbrachten Jahren verlässt Verteidigerin Sara Agrez Fußball-Erstligist VfL Wolfsburg vorzeitig.

Diesen Wechsel hatte sich Sara Agrez sicher ganz anders vorgestellt. Als die slowenische Nationalspielerin im Sommer 2022 für drei Jahre beim Frauenfußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg unterschrieb, kam sie als Kapitänin von Turbine Potsdam, um bei den Wölfinnen ihre Karriere voranzutreiben. Doch bei diesen kam sie auf der linken Abwehrseite nicht an Felicitas Rauch vorbei. Am Donnerstag beendeten Spielerin und Klub den Irrtum mit der vorzeitigen Vertragsauflösung. Agrez wechselt zum 1. FC Köln.

„Die VfL-Verantwortlichen haben sich mit der Abwehrspielerin auf eine Auflösung ihres noch bis Juni 2025 gültigen Arbeitspapiers geeinigt und damit dem Wunsch der slowenischen Nationalspielerin entsprochen“, schreibt der VfL in seiner offiziellen Pressemitteilung. Doch die Klub-Verantwortlichen um Sportdirektor Frauenfußball, Ralf Kellermann, dürften auch nicht traurig sein, Agrez von der Gehaltsliste zu bekommen. Das klingt in Kellermanns Worten zur Trennung in der Pressemitteilung des Klubs an: „Sara ist mit dem Wunsch an uns herangetreten, zum 1. FC Köln zu wechseln, um mehr Spielzeit zu bekommen. Dem haben wir entsprochen, weil wir eine für alle Seiten gute Lösung finden konnten.“ Die Wolfsburgerinnen, zumal aus der Champions League ausgeschieden, haben auch ohne Agrez die linke Abwehrseite mit Rauch und Nuria Rabano doppelt besetzt.

Nur zehn Einsätze für Agrez bei der VfL-Ersten

Lediglich neunmal in eineinhalb Saisons kam Agrez für den VfL in der Bundesliga zum Einsatz, davon nur einmal von Anfang an. Hinzu kommt ein Spiel in der Champions League. Das macht zusammen 402 Einsatzminuten. Sechsmal spielte sie indes beim VfL II in der 2. Liga. Zugegeben: Etwas Verletzungspech kam für die 23-Jährige auch hinzu. Kein Wunder, dass Agrez zum Abschied mit folgenden Sätzen zitiert wird: „Es war aber keine einfache Zeit für mich persönlich. Ich möchte deshalb jetzt einen neuen Weg gehen und mehr Spielzeit sammeln.“ Zum Abschied schlägt sie aber versöhnliche Töne an: „Ich durfte beim VfL mit den Mädels viele schöne Momente erleben, Erfolge feiern und hatte immer Spaß dabei. Ich habe beim VfL sehr viel gelernt, und es war unglaublich schön, Teil dieser Mannschaft zu sein.“

Bei den Kölnerinnen erhielt sie einen bis zum 30. Juni 2026 geltenden Zweieinhalb-Jahres-Vertrag. „Wir freuen uns, dass wir mit Sara Agrež eine Spielerin für uns gewinnen konnten, die mit ihrer Qualität unsere Defensive verstärken wird. Sie ist ruhig am Ball, zweikampfstark, schnell und kann das Spiel gut lesen“, sagt Nicole Bender-Rummler, Bereichsleiterin Frauen- und Mädchenfußball, beim FC. Auch Agrez äußert sich hoffnungsvoll: „Der 1. FC Köln ist ein toller Club, den ich schon länger verfolgt habe. Ich freue mich jetzt schon sehr darauf, das erste Mal das FC-Trikot auf dem Platz zu tragen und ganz besonders auf das Highlight-Spiel gegen Werder Bremen im Rhein-Energie-Stadion. Köln gefällt mir sehr gut, und ich bin mir sicher, dass ich mich hier in der Stadt und in diesem emotionalen Club sehr wohlfühlen werde.“

Das Wiedersehen mit ihrem Ex-Klub gibt es für Agrez am 20. Bundesliga-Spieltag (4. bis 6. Mai) im AOK-Stadion, wenn Köln beim VfL gastiert.