Wolfsburg. Der Abwehrspieler von Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg ist nach einer Grippe wieder fit und nimmt Trainer Niko Kovac in Schutz.

Für materielle Dinge interessiere er sich nicht besonders, hatte Moritz Jenz in der Vergangenheit bereits mehrfach erzählt. Teure Luxusartikel, die sich Fußballprofis von ihren Gehältern locker leisten können, sind nicht sein Ding. Aber: Eine Vorliebe für Kunst kann er nicht abstreiten. Zwei, drei Bilder habe er in seinem Haus in Düsseldorf durchaus, verriet Jenz kurz nach der Trainingseinheit von Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg am Freitag. Der Gang in Kunstmuseen wirke auf ihn beruhigend, hatte der 24-Jährigen bereits vor längerem berichtet – und ein wenig Gelassenheit kann in diesen Zeiten auch dem Abwehrspieler nicht schaden. Schließlich macht sich nach der jüngsten Negativserie der Mannschaft Sorge und Verärgerung in Verein und Umfeld breit. Auch Jenz persönlich hat schon leichtere Zeiten erlebt.

Ein paar Tage hatte der im Sommer vom FC Lorient zum VfL gewechselte Innenverteidiger zuletzt mit einer Grippe flach gelegen. Es war bereits die dritte Auszeit für den Neuzugang. In der Vorbereitung war er durch muskuläre Probleme in der Wade ins Hintertreffen geraten. Am vierten Spieltag gegen Union Berlin und eine Woche später in Dortmund durfte er dann aber von Beginn an spielen – um anschließend wegen einer Kapselverletzung am Knöchel wieder zu pausieren. Gegen Leverkusen und in Augsburg kehrte Jenz in die Startformation zurück. Doch die beiden jüngsten Partien gegen Bremen und in Mönchengladbach waren für ihn aufgrund einer Grippe wieder passé.

Wolfsburger achtet jetzt besonders auf seinen Körper

„Im Profigeschäft hatte ich das so noch nicht, nur in der Jugend“, sagt Jenz über seine Pechsträhne. Aber letztlich müsse er das akzeptieren. Ihm bleibe lediglich, so viel wie möglich für seine Gesundheit zu tun und insbesondere in der jetzigen kalten Jahreszeit Vorbeugung zu betreiben, um nicht krank zu werden. Aber in diesem Punkt unterstütze die medizinische Abteilung des VfL mit Vitaminshots und Präparaten zur Stärkung des Immunsystems.

Mittlerweile allerdings ist der Profi wieder vollauf fit und mischt munter im Mannschaftstraining mit. Um das Fehlen der Nationalspieler in der Länderspielpause auszugleichen, hatte VfL-Coach Niko Kovac diese Woche einige Jugendspieler in den Übungseinheiten dabei. Die Stimmung, berichtete Jenz, sei gut. „Natürlich ist sich die Mannschaft bewusst, dass die Situation nicht leicht ist. Jeder weiß, was wir erreichen wollen. Aber es macht jetzt keinen Sinn, negativ zu sein. Wir sind alle positiv und arbeiten hart. Das ist der richtige Weg“, sagte der Spieler.

VfL-Profi Jenz: Müssen individuelle Fehler abstellen

Zu der guten Atmosphäre trage auch Kovac selbst bei, so Jenz. Der Trainer versuche Spaß in die Einheiten zu bringen und mache auch mal Witze. Und doch werde intensiv gearbeitet – insbesondere am Defensivverhalten. Wie in dieser Woche bereits Sebastiaan Bornauw erklärte auch Jenz, dass die von Kovac auf die Spitze getriebene Rotationsstrategie nicht schuld an der Misere sei. „Damit kommen wir alle klar“, meinte Jenz. Wichtig sei, dass die individuellen Fehler abgestellt würden. Die Tatsache, dass diese meist in der zweiten Hälfte passierten, sorge bei den Spielern für ein schlechtes Gefühl und verunsichere das Team. Die Mannschaft müsse einfach spielen und „eklig sein“.

In Berlin ist der gebürtige Hauptstädter am freien Wochenende nicht, das Spiel der deutschen Nationalelf am Samstagabend gegen die Türkei schaut er sich also nicht live im Stadion an. Er werde nach Düsseldorf fahren, erklärte Jenz. Die Stadt möge er sowieso lieber als Berlin. Zwar gibt es dort keine Museumsinsel, dafür aber eine attraktive Galerie am Rheinufer. Vielleicht bleibt ihm und seiner Familie ja Zeit für einen Bummel. Zwar ist Moritz Jenz ein grundsätzlich lockerer Typ. Aber eine Extraportion Ruhe und Gelassenheit kann im Vorfeld des schweren nächsten Spiels am 25. November gegen RB Leipzig nicht schaden.