Wolfsburg. Der Verteidiger vertrat im Pokal Arnold und Casteels als Spielführer des VfL Wolfsburg und scheint hinten derzeit unersetzbar zu sein.

In der Nachspielzeit der DFB-Pokalpartie gegen RB Leipzig stockte den Fans des VfL Wolfsburg plötzlich der Atem. Nicht etwa, weil die Gäste noch einmal gefährlich nah dran am Ausgleich gewesen wären – dafür hatten die Sachsen über die gesamte Spieldauer hinweg zu wenig Torgefahr ausgestrahlt. Vielmehr war Maxence Lacroix der Grund. Der VfL-Abwehrmann war zu Boden gegangen, nachdem ihn sein französischer Landsmann Mohamed Simakan gestoßen hatte. Lacroix fasste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die rechte Schulter und wurde behandelt.

„Es ist alles in Ordnung“, gab Lacroix nach der Partie jedoch Entwarnung. Bei dem einen oder anderen Anhänger dürften schlimme Erinnerungen an die vergangene Saison wach geworden sein. In der Begegnung mit Mainz 05 Ende April hatte sich der Innenverteidiger so schwer verletzt, dass er anschließend operiert werden musste und für den Rest der Serie ausfiel. Gegen Leipzig war es die gleiche Schulter, die Folgen hingegen hielten sich diesmal in Grenzen.

Lacroix bleibt in Wolfsburgs erster Elf

Es wäre auch ein Drama gewesen, wenn sich ausgerechnet Lacroix schlimmer verletzt hätte. Schließlich präsentiert sich der 23-Jährige seit Wochen in Top-Form. Und bei aller Kovac-Rotation, auch innerhalb der Defensivreihe: Der Franzose war neben Keeper Pavao Pervan und Mattias Svanberg einer von nur drei Akteuren aus der Startelf der Augsburg-Partie, die auch für die Pokal-Startelf alternativlos schienen. Hinzu kommt: Weil Kapitän Maximilian Arnold draußen saß und Stellvertreter Koen Casteels ausfiel, durfte Lacroix wie schon vereinzelt in der Vorbereitung die Kapitänsbinde tragen.

Stolz sei er, erklärte Lacroix. Aber nicht nur auf die Tatsache, dass er als junger Führungsspieler vorneweg gehen durfte. „Das war heute ein sehr guter Kampf“, befand der Mann, der 2020 vom FC Sochaux zum VfL gewechselt war und Interviews längst auf Deutsch gibt. Er habe den Jungs vor der Begegnung gesagt, dass der Pokalauftritt jedem eine Chance biete, sich zu zeigen. Der Konkurrenzkampf sei groß. Und das sei auch gut so, meint Lacroix. Weil er jeden antreibe. Ein Effekt, der gegen Leipzig nicht zu übersehen war – insbesondere bei dem überzeugenden Aster Vranckx, der mit seiner Situation als Ergänzungsspieler zuletzt nicht zufrieden schien.

Lacroix wollte Wolfsburgs Ex-Kapitän Guilavogui anrufen

Jetzt hofft der Defensivspezialist, dass die Mannschaft den Schwung aus der gewonnenen Pokalpartie mit in den Ligaalltag und insbesondere in das nächste Spiel gegen Werder Bremen (Sonntag, 15.30 Uhr, Volkswagen-Arena) nehmen kann. „Wenn du so ein Spiel machst, hast du mehr Power“, meinte der Franzose, dem der Sinn nach Spielschluss nicht nach Party stand. Freunde kämen zu Besuch und hoffentlich gebe es gutes Essen, verriet er. Und natürlich stehe nach dem ersten Pflichtspielsieg als Ersatzkapitän ein Telefonat mit seinem Freund Josh, dem früheren VfL-Kapitän Josuha Guilavogui, auf dem Programm.

Ansonsten laute die Devise: gut schlafen. Schließlich gilt die bevorstehende Bremen-Partie als richtungsweisend. Alles andere als eine Drei-Punkte-Ausbeute würde den Kontakt zu den vorderen Plätzen abreißen lassen. Dass Lacroix am Sonntag ein weiteres Mal die Binde tragen wird, ist allerdings eher unwahrscheinlich. Einerseits könnte Arnold in die erste Elf zurückkehren. Andererseits stehen die Chancen auf ein Comeback von Koen Casteels nicht schlecht.