Potsdam. Die VfL-Kapitänin und ihre Frau sind erstmals Eltern geworden, Wolfsburgs Fußballerinnen gewinnen erstes Pflichtspiel in Potsdam 2:0.

Zwei wirklich gute Nachrichten gab‘s am Sonntag für die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg: Kapitänin Svenja Huth ist im Babyglück, erstmals Mutter geworden. Und der Titelverteidiger steht im Achtelfinale des DFB-Pokals, gewann bei Erstliga-Absteiger Turbine Potsdam nach Treffern der Nationalspielerinnen Lena Oberdorf und Jule Brand mit 2:0 (1:0). Ansonsten war‘s direkt nach dem Trainingslager in Harsewinkel noch ein dürftiger Auftritt, bei dem die Wolfsburgerinnen mit Rebecka Blomqvist womöglich eine schwerer verletzte Spielerin zu beklagen haben.

Erstmals Grund zur Freude gab’s beim VfL aber vor dem Anpfiff: Co-Kapitänin Svenja Huth, bei der Coach Tommy Stroot schon angedeutet hatte, dass sie in Potsdam fehlen könnte, und ihre Frau sind erstmals Eltern geworden. Huths Frau brachte Sohn Emil zur Welt. Beide durften sich via Instagram über zahlreiche Glückwünsche, auch aus der Mannschaft, freuen.

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Der erste Pokal-Auftritt des zehnmaligen Cup-Siegers war dann aus VfL-Sicht zunächst ziemlich zäh. Gegen den früheren Topklub, gegen den die Wolfsburgerinnen vor knapp 16 Monaten noch im DFB-Pokalfinale gestanden hatten, der jetzt aber in der 2. Liga sportlich wie finanziell ums Überleben kämpft, tat sich der VfL schwer. Turbine begann extrem defensiv mit einer Fünferkette in der Abwehr, setzte auf gelegentliche Gegenstöße. Die waren auch gar nicht so ungefährlich: Wolfsburgs Felicitas Rauch machte eine Turbine-Flanke erst so richtig scharf, klärte ans eigene Außennetz. Auch Bianca Schmidt verfehlte das Gäste-Tor nach einem Freistoß nur knapp.

Rebecka Blomqvist verletzt ausgewechselt

Von den Wolfsburgerinnen war in der Offensive lange Zeit herzlich wenig zu sehen. Zu unpräzise und fahrig agierte das Team im ersten Pflichtspiel und nach extrem kurzer Vorbereitung mit dem gesamten Team. Gerade einmal gut eine Woche hatte Stroot nach der WM in Australien und Neuseeland alle zusammen. Im Spiel mussten die Gäste zunächst einmal einen Schock verdauen. Nach einer knappen halben Stunde ging es für Blomqvist nicht mehr weiter. Die schwedische WM-Dritte verdrehte sich ohne Fremdeinwirkung das Knie, musste gestützt vom Platz. Sie hatte nach der Saison überraschend doch noch beim VfL verlängert, nachdem sie im Frühjahr den Klub eigentlich hatte verlassen wollen. Nach einer starken WM witterte sie die Chance auf mehr Spielzeit. Fällt sie länger aus, wäre das für die sympathische Schwedin extrem bitter. Stroot meinte: „Sie wird so schnell wie möglich gecheckt. Wir schauen, was da passiert. Wir drücken alle Daumen, dass eine gute Diagnose herauskommt. Das ist die schlechteste Nachricht von heute.“

Ewa Pajor (rechts) und die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg taten sich im ersten Pflichtspiel der Saison beim Erstliga-Absteiger aus Potsdam lange Zeit schwer. 
Ewa Pajor (rechts) und die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg taten sich im ersten Pflichtspiel der Saison beim Erstliga-Absteiger aus Potsdam lange Zeit schwer.  © imago/Beautiful Sports | IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Luciano Lima

Und auch wenn aus dem Spiel heraus nicht viel passierte, so ging es trotzdem mit einer knappen Führung in die Halbzeit: Rauchs Freistoß-Flanke fand am Fünfmeterraum Lena Oberdorf, und die Nationalspielerin köpfte zum 1:0 in die Maschen. Hinterher gab‘s mit einem Baby-Jubel mit den Ersatzspielerinnen einen kleinen Gruß in die Heimat zu Huth.

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Nach der Pause und mit der knappen Führung im Rücken gab’s dann auch einen kleinen Vorgeschmack davon, was sich der VfL grundsätzlich für diese Saison vorgenommen hat: Viel häufiger noch das hohe Tempo seiner schnellen offensiven Außen zu nutzen. Ewa Pajor, die aus dem Sturmzentrum auf die linke Angriffsseite beordert wurde, spielte ihre Gegenspielerin schwindelig, zog zur Grundlinie und bediente in der Mitte Jule Brand, die aus zwei Metern den Ball ohne Mühe über die Linie drückte.

Lena Oberdorf brachte DFB-Pokal-Titelverteidiger VfL Wolfsburg im Zweitrunden-Spiel bei Turbine Potsdam in der Nachspielzeit der ersten Hälfte in Führung.
Lena Oberdorf brachte DFB-Pokal-Titelverteidiger VfL Wolfsburg im Zweitrunden-Spiel bei Turbine Potsdam in der Nachspielzeit der ersten Hälfte in Führung. © Sport | Luciano Lima

Champions-League-Quali: Die vier möglichen VfL-Gegner stehen fest

Ab jetzt hatten die Wolfsburgerinnen leichtes Spiel, von Turbine kam kaum noch Gegenwehr. Beim VfL konnten sich auch zwei Neuzugänge erstmals in einem Pflichtspiel zeigen – und zugleich einen guten Eindruck hinterlassen: Fenna Kalma und Vivien Endemann sorgten in der letzten halben Stunde der Partie für ordentlich Alarm, auch wenn sie sich nicht mehr in die Torschützinnenliste eintragen konnten. Pajor sagte nach dem mäßigen ersten Pflichtspiel: „Potsdam hat sehr defensiv gespielt. Wir haben die Räume nicht so gut bespielt, aber trotzdem haben wir gewonnen, das ist das Wichtigste.“ Das sah Debütantin Endemann genauso: „Ich fand, wir haben vieles richtig gemacht, aber es gibt noch vieles, woran wir arbeiten müssen. Das Wichtigste ist der Einzug in die nächste Runde.“

Auf die Wolfsburgerinnen wartet am Sonntag (14 Uhr) der Liga-Auftakt gegen Bayer Leverkusen im AOK-Stadion. Bereits am Freitag wird ausgelost, auf wen der VfL in der zweiten Qualifikationsrunde zur Champions-League-Gruppenphase trifft. Vier Teams kommen als Gegner infrage: Stroots Ex-Klub Twente Enschede, Paris FC, Valerenga aus Norwegen und Manchester United. Die Wolfsburgerinnen werden vorgewarnt sein: Am Wochenende flog Juventus Turin gegen Eintracht Frankfurt raus. Auch der FC Arsenal, der in einem dramatischen Königsklassen-Halbfinale gegen den VfL in der vergangenen Saison den Kürzeren gezogen hat, unterlag in der ersten Quali-Runde gegen Paris FC. Wolfsburgs Trainer hätte den Londonerinnen richtig viel zugetraut: „Für mich wäre Arsenal ein Favorit auf den Titel gewesen. Das ist schon brutal.“

Spiel kompakt

Turbine Potsdam: Fischer – Kuznezov, Schmidt, Cramer, Vianden, Jordan – Kyokawa (63. Schmid), Hahn (87. Taslidza), Ito, Schwalm (46. Deutsch) – Selimhodzic (63. Grincenco).

VfL Wolfsburg: : Frohms – Wedemeyer, Hendrich, Janssen, Rauch (72. Rabano) – Demann (72. Hagel), Oberdorf (58. Endemann), Blomqvist (30. Lattwein) – Brand, Popp (58. Kalma), Pajor.

Tore: 0:1 Oberdorf (45.+3), 0:2 Brand (57.).

Gelbe Karten: Cramer / Oberdorf.

Schiedsrichterin: Jacqueline Herrmann (Hamburg).

Zuschauer: 1700 im Karl-Liebknecht-Stadion.