Harsewinkel/Wolfsburg. Die Schweizer Nationalspielerin hinterlässt in der Vorbereitung des VfL Wolfsburg bisher einen richtig guten Eindruck.

Es dürfte ein erstes Zeichen gewesen sein, wo die Reise für Riola Xhemaili beim VfL Wolfsburg hingehen kann. Im einzigen Testspiel am vergangenen Sonntag stand die Mittelfeldspielerin, die vom SC Freiburg kam, beim 4:1 gegen die PSV Eindhoven gleich in der Startaufstellung. Und die gerade einmal 20 Jahre alte Schweizerin machte ihre Sache gegen den niederländischen Erstligisten über 70 Minuten richtig gut. Auch ihr Coach geriet ins Schwärmen ...

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Dabei war vielen gar nicht so klar, was von der in der Heimat als Toptalent gefeierten, „Rio“ genannten Xhemaili in Wolfsburg zu erwarten war. Hinter Xhemaili liegt ein extrem schwieriges Jahr beim SC Freiburg. In der zweiten Halbserie spielte sie bei den Breisgauerinnen immer seltener. Wer glaubte, er könne im DFB-Pokalfinale gegen den SC Freiburg etwas über ihre Qualitäten sehen, der wurde enttäuscht. Beim Wolfsburger 4:1-Erfolg schmorte sie 90 Minuten auf der Bank, spielte auch beim Liga-Finale in Wolfsburg nur noch wenige Minuten in der Schlussphase. Und durch die wenige Einsatzzeit im Klub verpasste sie obendrein die Weltmeisterschaft mit den Eidgenossinnen.

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Stroot über Xhemaili: Sie ist gierig und mit einer klaren Idee

Doch die Neu-Wolfsburgerin machte ganz offensichtlich das Beste aus der verpassten WM. Ihr neuer Trainer Tommy Stroot hätte ihr noch ein paar Tage Urlaub zugestanden, bevor es beim VfL losgeht, da sie die WM-Vorbereitung mit der Schweiz absolviert hatte, erst kurz vor dem Abflug aus dem Kader flog. Doch pünktlich zum ersten Training mit der durch die 13 WM-Fahrerinnen kleinen VfL-Trainingsgruppe meldete sich Xhemaili zum Dienst.

Und ganz offensichtlich hat sie die Zeit beim VfL bisher optimal genutzt. Ihr Coach ist sehr zufrieden mit dem, was er sieht. Er erlebe die 20-Jährige „vor allem gierig und mit der klaren Idee, dass sie hier die nächsten Schritte machen möchte, das merke ich in jeder Einheit.“ So gesehen hat der Schweizerin der frühe Start beim VfL gutgetan, und wenn man sie im ersten Testspiel erlebte, auch ihrem neuen Klub. Xhemaili konnte nach und nach alle Gegebenheiten am Elsterweg kennenlernen, sich etwas langsamer als nach einer WM und erst im Trainingslager an das höhere Niveau beim Champions-League-Finalisten in Wolfsburg gewöhnen. „Vom ersten Tag an wird hier Gas gegeben“, sagt sie über ihr neues Team. Und die neuen Kolleginnen sind gleichfalls glücklich mit den Neuzugängen. „Sie haben direkt dieses Sieger-Gen in sich“, so Kathrin Hendrich.

Xhemaili mischt tatsächlich gleich ordentlich mit. Bei dem Testspiel in Lippstadt, der Generalprobe vor dem ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal bei Turbine Potsdam (Sonntag, 14 Uhr), gehörte sie als Achterin mit vielen Freiheiten nach vorne bis zu ihrer Auswechslung nach 70 Minuten zu den auffälligsten VfLerinnen: An einem Torerfolg war sie ganz dicht dran, traf unter anderem den Pfosten. Das zwischenzeitliche 1:1 durch Alex Popp legte sie mustergültig auf. „Wir hätten noch mehr Tore schießen können“, wusste sie um das Manko bei der Potsdam-Generalprobe im Rahmen des VfL-Trainingslagers in Harsewinkel.

Tommy Stroot ist bisher sehr zufrieden mit seinen Neuzugängen, auch für das, was Neuzugang Riola Xhemaili bisher zeigt, hat der VfL-Coach viel Lob übrig.
Tommy Stroot ist bisher sehr zufrieden mit seinen Neuzugängen, auch für das, was Neuzugang Riola Xhemaili bisher zeigt, hat der VfL-Coach viel Lob übrig. © regios24 | Darius Simka

VfL-Coach: „Da machen wir gerade die richtigen Schritte“

Mit Xhemaili, die beim VfL einen langfristigen Vertrag bis 2026 unterschrieben hat, ist den Wolfsburgerinnen den ersten Eindrücken nach, einmal mehr ein guter Fang gelungen. Die junge Schweizerin gehört zu den Spielerinnen, auf die es in den kommenden Wochen gleich ankommen wird. Stroot wird seine WM-Fahrerinnen – das sind die Eindrücke seiner ersten zwei Jahre beim VfL – anfangs noch dosiert einsetzen, um sie nicht zu überspielen. In dieser Zeit müssen Spielerinnen wie Xhemaili, aber auch Vivien Endemann, die mit Spielwitz, Unbekümmertheit und Geschwindigkeit auf der Außenbahn bisher zu punkten weiß, liefern.

Denn beim VfL wissen sie, dass es in der Bundesliga nichts zu verschenken gibt, wieder mindestens ein heißer Zweikampf mit dem FC Bayern wartet, wenn nicht sogar ein Dreikampf, bei dem auch Eintracht Frankfurt mitmischt, wo am 1. Oktober das erste Auswärtsspiel wartet. Xhemaili und Co. müssen die Qualität gleich extrem hochhalten und Druck auf die etablierten Spielerinnen aufbauen. Das ist das, was sie sich beim VfL wünschen und was bisher gut gelingt. Die guten ersten Eindrücke sind wichtig, doch die Schweizerin geht die große Aufgabe bei den Titelsammlerinnen aus Wolfsburg mit einer gesunden Prise Demut an: „Das Niveau ist hoch. Ich bin hier hergekommen, um zu lernen, da mache ich weiter.“ Ihr Coach sagt: „Jetzt geht es darum, dass sie ihre Leistungen permanent abrufen kann, und da machen wir die richtigen Schritte.“