Berlin. Für den VfL Wolfsburg stellt Makkabi Berlin in der 1. Runde des DFB-Pokals keine Hürde da. Nur Lukas Nmecha bereitet große Sorgen.

Es waren am Sonntagnachmittag keine zehn Minuten gespielt, da war schon klar, dass der VfL Wolfsburg einer Blamage in der ersten Runde des DFB-Pokals entgehen wird. Makkabi Berlin, der Gegner aus der Oberliga, war in der Anfangsphase so überfordert, dass Lukas Nmecha (8. Minute) und Jonas Wind (9.) mit einem Doppelpack für klare Verhältnisse sorgten. Nach 90 Minuten stand dann ein nie gefährdeter 6:0 (2:0)-Erfolg für den Bundesligisten in der Statistik. Tiago Tomas und Yannick Gerhardt machten nach der Pause ebenfalls mit Doppelschlag (54., 57.) den Deckel drauf, Ridle Baku legte noch zum 5:0 (79.) und Tomas zum 6:0 (88.) nach.

Das erste Pflichtspiel des neuen Fußballjahres nutzte Niko Kovac somit zur Integration von Zugängen. Gleich vier Neue stellte der VfL-Trainer von Beginn an auf. Rogerio, der für 5,5 Millionen Euro Ablöse von Sassuolo Calcio gekommen war, begann wie erwartet hinten links. Neben ihm auf der linken Innenverteidigerposition startete Cedric Zesiger, für den 5 Millionen Euro an Young Boys Bern gezahlt wurden. Vorne rechts gab Vaclav Cerny nach seinem 8-Millionen-Euro-Transfer von Twente Enschede sein Pflichtspieldebüt. Und rechts hinten, das war etwas überraschend, legte auch Joakim Maehle einen Kaltstart hin. Der Däne war erst tags zuvor von Atalanta Bergamo gekommen. Die 13 Millionen Euro Ablöse sind diesjähriger Ausgabenrekord des VW-Klubs, der durch die Abgänge von Micky van de Ven zu Tottenham und Felix Nmecha zu Borussia Dortmund auch ordentlich Cash eingenommen hatte.

Erster Kurzeindruck der Neuen des VfL Wolfsburg

Rogerio: Der Brasilianer beackerte die linke Abwehrseite mit viel Tempo, dürfte im Saisonverlauf gesetzt sein. Da er aber eine Zwei-Spiele-Sperre aus der Serie A mitbringt, er hatte am letzten Spieltag der Vorsaison den Schiedsrichter beleidigt und Rot gesehen, muss Kovac links hinten noch anders planen.

Zesiger: Der Schweizer spielte kompromisslos im Zweikampf, ging manchmal aber etwas ungestüm zu Werke. Er konkurriert mit Moritz Jenz um einen Platz in der Startelf.

Cerny: Trat agil auf, mit einigen guten Ideen. Eine führte zum Tor zum 3:0 durch Tiago Tomas (54.). Hat insbesondere mit Patrick Wimmer einen starken Konkurrenten im Nacken.

Joakim Maehle stand einen Tag nach seinem Wechsel gleich in der VfL-Startelf. 
Joakim Maehle stand einen Tag nach seinem Wechsel gleich in der VfL-Startelf.  © regios24 | Darius Simka

Maehle: Der neueste Neue zeigte als Rechtsverteidiger ein ordentliches Debüt, schaltete sich oft in die Offensive ein. Nicht besonders zimperlich, sah früh Gelb. Als teuerster Neuzugang des Sommers wird er Stammkraft sein. Wahrscheinlich wird der Däne zunächst Rogerio in dessen Sperre ersetzen und dann hinten rechts Ridle Baku verdrängen, der in Berlin schon auf der Bank saß.

Ein Sorgenkind hat der VfL Wolfsburg in Lukas Nmecha

Das große Sorgenkind Lukas Nmecha sorgte unfreiwillig für das Pflichtspieldebüt des fünften VfL-Neuzugangs: Tiago Tomas. Nmecha, den seit vielen Monaten Verletzungssorgen planen, musste noch vor der Pause mit bandagiertem Knie den Platz verlassen. Ganz zu Beginn hatte er die Wolfsburger mit seinem Abstaubertor mit 1:0 in Führung gebracht. Aber sein Knie ist offenbar malade. Die Rufe nach einer Sturmverstärkung werden mit der frühen Auswechslung nicht leiser. Kevin Volland (AS Monaco) gilt als Kandidat, den insbesondere Kovac aus gemeinsamen Zeiten in der Ligue 1 kennt und schätzt.

Neuzugang Tomas, der für acht Millionen Euro aus Lissabon gekommen war, stellte gleich seine Torgefahr unter Beweis. Hätte schon vor der Pause das 3:0 machen können, holte das dann nach der Pause nach. Zwei Minuten darauf setzte Tomas dann Gerhardt mit einem starken Lupfer in Szene, der das 4:0 erzielte (57.). Auch Ridle Bakus Treffer zum 5:0 bereitete Tomas vor (79.). Und dann folgte zum Abschluss noch sein zweites Tor nach Vorlage von Wind.

Einen Hinweis von Niko Kovac erhielt auch Maximilian Arnold

Dass für Kovac weder Verdienste noch Ämter zählen, machte der Trainer mit seiner Aufstellung deutlich. Maximilian Arnold, Rekordspieler, Kapitän, Dauerläufer und Gallionsfigur des Klubs, saß nur auf der Bank. Angeschlagen war der 29 Jahre alte Stratege offenbar nicht. In die Startelf hatte Kovac mit Gerhardt und Mattias Svanberg zwei Spielertypen beordert, die weniger statisch agieren als Arnold. Gerhardt reißt mit seinen Tiefenläufen immer wieder Lücken in tiefstehende Abwehrreihen des Gegners. Und Svanbergs Torgefahr spielte wohl auch eine Rolle in den Kovac-Überlegungen, Arnold draußen zu lassen. Womöglich war es aber auch nur eine ganz leise Warnung. Denn zur zweiten Hälfte kam Arnold schon wieder rein für Svanberg.