Rostock/Wolfsburg. Der eine sprintet in Rostock erneut zu DM-Gold, die andere schnappt sich Bronze, Silber und eine Bestzeit.

Mit einem kompletten Medaillensatz sind die Leichtathleten des VfL Wolfsburg von den deutschen Nachwuchs-Meisterschaften in Rostock heimgekehrt. U23-Meister Louis Quarata kam mit der Rolle des Gejagten über 400 Meter bestens zurecht, schnappte sich auch in der U20 den Titel. Und U20-Talent Nele Jaworski holte erst über 100 m Bronze, um sich zum Abschluss am Sonntag Silber über 200 m zu schnappen. Was damit auch klar ist: Beide VfLer vertreten ihren Verein bei den U20-Europameisterschaften in Jerusalem.

Bei Jaworski war das ohnehin das Saisonziel, für Quarata kam es überraschend. Rostock sollte sein Saisonhöhepunkt werden, doch es kam anders. Er gab mit Blick auf die EM schmunzelnd zu: „Da wollte ich eigentlich mit meinen Eltern in Österreich im Urlaub sein...“ Doch den konnte er bereits nach seinem Coup bei der U23-DM in Göttingen canceln.

In Rostock bestätigte er seinen Leistungsaufschwung. An neue Bestzeiten war bei den Bedingungen nicht zu denken, dem Flechtorfer ging es aber ohnehin allein um die Platzierung. Am Ende hatte er mit einer Zeit von 47,65 Sekunden einen hauchdünnen Vorsprung vor dem Osnabrücker Florian Kroll (47,67).

Quarata: Fast gestolpert und trotzdem triumphiert

„Ich dachte im ersten Moment, dass er gewonnen hat“, so Quarata, der aggressiv in die Stadionrunde gestartet ist, aber gleich zu Beginn einen kurzen Schreckmoment hatte. „Ich bin ein bisschen gestolpert, dachte, ich falle gleich.“ Doch der plötzliche Favorit, der in diesem Jahr so richtig den Turbo gezündet hat, strauchelte nicht, hielt den Vorsprung bis zum Schluss. Er gab danach zu: „Mit der Favoritenrolle umzugehen, war gar nicht so einfach, ich war supernervös.“

Nach seinem Sieg ging’s zum Ankleiden. In Jerusalem wird er erstmals Deutschland bei einem internationalen Wettkampf vertreten. Mit seiner Göttingen-Bestzeit von 46,84 Sek. hat er als einziger DLV-Athlet die Einzel-Norm. Je nachdem, wie erfolgreich er da sein wird, entscheidet sich, ob er auch in der 4x400m-Staffel antritt. Der 18-Jährige sagt: „Wenn ich den ganzen Weg bis ins Finale gehen sollte, dann wäre es mit der Staffel wohl zu viel.“ Die EM dauert nur vier Tage, geht vom 7. bis 10. August. Drei Einzelrennen wären es bis zum Finale, mit der Staffel kämen bis zu zwei weitere hinzu – das ist kaum zu schaffen.

Erst Bronze, dann Bestzeit: Jaworski überrascht sich doppelt

Auch Jaworski hat nach ihren zwei Treppchenplätzen in Rostock den Einzelstart neben dem Platz in der 4x100m-Staffel in Israel sicher. Sie wird über die 200 m laufen, denn dort sicherte sie sich am Sonntag zum DM-Abschluss trotz eines nassen Belags im Finale eine neue Bestzeit in 23,66 Sek., vorher hatte die bei 23,72 Sek. gestanden.

Lange Zeit hat es sogar so ausgesehen, als würde die Wolfsburgerin sogar zu Gold rennen, erst auf den letzten 40 m schnappte ihr Holly Okuku (Wetzlar/23,56 Sek.) den Sieg noch weg. Doch das trübte die Stimmung bei Jaworski keineswegs. „Mit der Bestzeit hatte ich gar nicht gerechnet“, sagte sie. Gut für sie: Rund 20 Minuten vor dem Finale hörte der Regen auf und der Wind hatte im Laufe des Tages gedreht, so dass sie einiges an Rückenwind (1,5 Meter/Sekunde) hatte.

Schon über 100 m hatte Jaworski sich am Samstag selbst überrascht, hatte in einem engen Feld souverän über Vorlauf und Halbfinale mit der jeweils drittschnellsten Zeit den Endlauf erreicht und war hier in 11,78 Sek. zu Bronze gerannt. Zwei richtig starke Tage, dennoch gibt sie zu: „Über die 200 m mit persönlicher Bestzeit freue ich mich schon noch mehr.“

Zwei VfLer, ein Medaillensatz. „Besser hätte es kaum laufen können“, sagte auch Coach Johannes Breitenstein strahlend. Lehrgeld zahlte hingegen Julian Karsten im U18-Hochsprung. Bei seiner DM-Premiere übersprang er nur die Einstiegshöhe von 1,80 m. Er wurde Sechster.