Wolfsburg. Nur vier Spieler brachten dem VfL Wolfsburg mehr Geld ein als Felix Nmecha und nur zwei waren für den Klub ein noch besseres Geschäft.

Vor zwei Jahren hätte wohl kaum einer gedacht, dass dieser Transfer dem VfL Wolfsburg mal so einen Geldsegen bescheren würde. Der Fußball-Bundesligist hatte da zwar gerade einen talentierten 20-Jährigen aus England verpflichtet. Doch dass sich der damals ablösefreie Neuzugang von Manchester City, der bei dem Top-Klub der Premier League bis dahin nur in der Jugend sowie im Nachwuchs zum Einsatz gekommen war, 24 Monate später so vergolden lassen würde, hätte damals wohl keiner zu träumen gewagt.

Schürrle ging für ähnliche Summe zu Dortmund

Aber Felix Nmecha, inzwischen 22, hat die Erwartungen vor allem in der vergangenen Saison deutlich übertroffen und steht nun davor, in die Liste der Top 5 der teuersten VfL-Abgänge vorzudrängen. Mit Erfolgsprämien angeblich bis zu 30 Millionen Euro soll Borussia Dortmund für den Mittelfeldspieler hinlegen. Das war dem BVB 2016 auch ein gewisser André Schürrle wert. Der Weltmeister von 2014 war in Wolfsburg nicht glücklich geworden und zog nach eineinhalb Jahren in der Autostadt weiter ins Ruhrgebiet.

Großer Reingewinn für den VfL

Schürrle hatte die Grün-Weißen damals aber auch schon eine ähnliche Summe gekostet. Für den VfL war dieser Transfer nach Dortmund maximal ein Nullsummenspiel. Das ist bei Felix Nmecha, dessen Bruder Lukas lange Zeit als das vielversprechendere Investment der Wölfe galt, anders. Die Ablöse vom BVB können die Wolfsburger nach zwei Jahren als Reingewinn verbuchen, auch wenn sie natürlich einen noch entwicklungsfähigen, aber bereits guten Mittelfeld ziehen lassen und dann auch ersetzen müssen. Trotzdem wäre ein Transfer von an die 30 Millionen Euro auch ein starker Beleg für die gute Arbeit von VfL-Geschäftsführer Marcel Schäfer, der Felix Nmecha vor zwei Jahren zusammen mit Vorgänger Jörg Schmadtke verpflichtete.

Vergleich mit zwei ganz Großen der Wolfsburger Geschichte

Mit dem Millionen-Wechsel zu Dortmund kann sich der deutsche Nationalspieler sogar mit zwei ganz Großen der VfL-Geschichte messen. Kevin De Bruyne brachte dem VfL bei seinem Weggang zu Manchester City die Rekordsumme von geschätzt 76 Millionen Euro. Der Belgier kostete eineinhalb Jahre vorher in der Anschaffung aber auch schon 22 Millionen Euro. Trotzdem: ein gutes Geschäft, wenn man den großen Verlust der sportlichen Qualität außer Acht lässt.

Finanziell ähnlich positiv war für den VfL Anfang 2011 der Abgang von Edin Dzeko, ebenfalls Richtung Manchester City. Der bosnische Mittelstürmer, der in inzwischen bei Fenerbahce Istanbul spielt, brachte damals etwa 37 Millionen Euro. Gekostet hatte er 2007 vier Millionen Euro. Dzeko spülte nach Abzug der Kaufsumme also einen ähnlichen Betrag in die VfL-Kasse wie nun Felix Nmecha.

Draxler war ein Minusgeschäft

Dieser wird nach Finalisierung des Wechsels zu Dortmund wohl auf Platz 5 der Top-VfL-Verkäufe aller Zeiten liegen. Neben De Bruyne, Dzeko und Schürrle hat auch Julian Draxler den Wolfsburgern beim Verkauf mehr eingebracht. Die Wölfe verkauften ihn Anfang 2017 angeblich für 36 Millionen Euro an den französischen Top-Klub Paris St. Germain. Zuvor hatten die Grün-Weißen aber etwa sechs Millionen Euro mehr bezahlt, um Draxler vom FC Schalke 04 zu verpflichten. Draxler war also ein klares Minusgeschäft.

Ganz anders bei Felix Nmecha. Er absolvierte laut mehrerer Medienberichte am Montag beim BVB den Medizincheck. Bis zum Abend stand eine offizielle Meldung über den Transfer des Mittelfeldspielers noch aus. Sie wird aber im Laufe der nächsten Tage erwartet. Spätestens dann wird der 22-Jährige mit seiner Transfersumme Einzug in einen exklusiven Spielerkreis der VfL-Geschichte finden.