Wolfsburg. „Unglaublich“: Innerhalb von nur einem Jahr hat der 400-Meter-Sprinter des VfL Wolfsburg seine Bestzeit um fast zwei Sekunden gesteigert.

Er wollte das Finale erreichen, am Ende jubelte er über Gold! Die deutschen U23-Meisterschaften der Leichtathleten in Göttingen waren gar nicht als Saison-Highlight für Louis Quarata gedacht, doch der 400-Meter-Sprinter des VfL Wolfsburg machte sie zu seiner Veranstaltung: Der 18-Jährige torpedierte im Halbfinale seine eine Woche zuvor aufgestellte Bestzeit (47,79 Sek.), stieg mit einer 46,84 zum Medaillenkandidaten auf, schnappte sich zudem das Ticket für die U20-Europameisterschaften in Jerusalem (7. bis 10. August). Im Finale in der Unistadt bestätigte er seine Leistungsexplosion, schnappte sich dank starkem Finish den Titel (46,97 Sek.).

Quantensprung-Quarata! Vor fast genau einem Jahr knackte er erstmals die 49-Sekunden-Marke (48,91 Sek.), in 2023 bestätigte er diese Zeit erst, blieb dann vor einer Woche bei der Junioren-Gala in Mannheim erstmals unter 48 Sekunden (47,79 Sek.). Schon das war neuer Vereinsrekord in seiner Altersklasse, in Göttingen packte er noch einen drauf. Er sagte: „Daran hatte ich nicht geglaubt. Eigentlich war das Finale mein Ziel.“ Schon nach dem Vorlauf am Samstag konnte er seine Ziele hochschrauben. Dass es für den jüngsten Finalisten im Feld am Ende sogar Gold wurde vor dem Vorlaufschnellsten Lukas Krabbe (SSC Berlin), war aber nicht absehbar.

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„Diese Sprünge sind unglaublich, das sind ganz andere Sphären“, sagt Quarata, dessen Papa Marco Abteilungsleiter der VfL-Leichtathleten war, etwas ungläubig. „Im Training haben wir eigentlich alles wie immer gemacht.“ In Göttingen legte er auf den letzten 100 Metern noch einmal kräftig zu, sonst sind die eher sein Schwachpunkt. Eine große Party war nach dem DM-Triumph nicht geplant, nach der Rückkehr nach Göttingen folgte eher ein ruhiger Abend. Damit geht der VfL-Sprinter natürlich als einer der Favoriten in sein eigentliches Saison-Highlight: die U20-DM in Rostock (21. bis 23. Juli). Denn in Göttingen waren seine Kontrahenten bis zu vier Jahre älter! Auch deshalb ist Quaratas DM-Gold, seine erste nationale Medaille überhaupt, eine echte Sensation. „Louis hat den Vogel abgeschossen“, meinte sein Teamkollege Tobias Morawietz schmunzelnd.

Tobias Morawietz vom VfL Wolfsburg lief über 200 Meter zu Silber bei den deutschen U23-Meisterschaften in Göttingen.
Tobias Morawietz vom VfL Wolfsburg lief über 200 Meter zu Silber bei den deutschen U23-Meisterschaften in Göttingen. © imago | BEAUTIFUL SPORTS/Flatemersch

Zweiter! Tobias Morawietz feiert in Göttingen starkes Comeback

Quaratas Erfolg war der größte, aber bei weitem nicht der einzige der Wolfsburger bei der U23-DM: Morawietz holte sich am Sonntag DM-Silber über die 200 Meter. Für das Toptalent war es der erste Wettkampf nach fast siebenwöchiger Verletzungsauszeit wegen eines Muskelfaserbündelrisses. Morawietz startete mit einer Wildcard, freute sich riesig über Platz 2 und das geglückte Comeback. 21,26 Sek. im Vorlauf waren schon eine richtig starke Zeit (Bestzeit von 21,12 Sek. aus 2022). „Ich war sehr nervös, wusste nicht so genau, wo ich stehe. Aber so schnell bin ich noch nie in ein Jahr gestartet“, so Morawietz. Im Endlauf erreichte er nach starkem Finish in 21,38 Sek. Silber. Morawietz hätte auch die Norm für die DM in Kassel am kommenden Wochenende, aber da war schon vorher Meldeschluss. Er könnte noch für die 4x100m-Staffel bei den U23-Europameisterschaften im finnischen Espoo (13. bis 16. Juli) infrage kommen. Das dürfte sich in den kommenden Tagen entscheiden.

Das gleiche Ergebnis holte auch VfL-Talent Nele Jaworski über 200 m, nachdem sie über 100 m hauchdünn im Halbfinale ausgeschieden war. Siegerin Talea Prepens (Cloppenburg) war mit 23,36 Sek. nicht zu schlagen, Jaworski lief eine 23,81. VfL-Coach Johannes Breitenstein meinte: „Der Samstag war mit den 100 Metern nicht Neles bester Tag. Am Sonntag hat sie aber zwei sehr gute Läufe hingelegt. Mit Platz 2 sind wir mehr als zufrieden.“