Wolfsburg/Gelsenkirchen. Der VfL Wolfsburg holt Schalkes Verteidiger für sieben Millionen Euro Ablöse. In Wolfsburgs Abwehrmitte gilt nun: Drei sind einer zu viel.

Es gab nicht wenige Fans des FC Schalke 04, die immer noch ein letztes Fünkchen Hoffnung hatten, dass Moritz Jenz auch in der 2. Bundesliga für die Königsblauen spielt – obwohl sie den Innenverteidiger schon offiziell verabschiedet hatten. Doch am Freitagnachmittag zerplatzten die Träume: Jenz wechselt zum Bundesligisten VfL Wolfsburg. Jenz unterzeichnet einen Vertrag bis 2027.

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Die Bedingungen waren klar: In der Hinrunde der Saison 2022/23 stand der 24-Jährige noch bei Celtic Glasgow unter Vertrag – weil er aber nicht mehr zum Einsatz gekommen war, verlieh ihn sein Stammverein FC Lorient für die Rückrunde zum FC Schalke 04. Der damalige Chefscout und heutige Sportdirektor André Hechelmann hatte Jenz schon mehrere Jahre auf dem Zettel und nutzte nun die günstige Gelegenheit.

Der Vertrag beinhaltete eine Kaufpflicht in Höhe von vier Millionen Euro für den Fall des Klassenerhalts. Jenz fand sich in Schalkes Team sofort zurecht, bestritt elf Spiele und war entscheidend an der Aufholjagd beteiligt, die beinahe den Klassenerhalt gebracht hätte – aber eben nur beinahe.

Moritz Jenz hatte sich in Schalke 04 schnell verliebt

Mit dem direkten Abstieg verfiel die Kaufpflicht, für die 2. Liga hatten die Schalker nicht einmal eine Kaufoption. Nach dem 2:4 in Leipzig am letzten Spieltag, Jenz hatte die Partie wegen einer Gelbsperre verpasst, vergoss er in der Kabine bittere Tränen.

Nachdem er in den vergangenen Jahren von Verein zu Verein gependelt war, wollte er mit seiner Familie – er wurde Anfang des Jahres Vater – sesshaft werden, am liebsten in NRW.

Denn in den Klub Schalke hatte er sich verliebt. „Wie am ersten Tag fühlte ich mich immer sehr stolz und privilegiert, das königsblaue Wappen zu tragen und alle Menschen der Region zu repräsentieren, die fleißig und liebevoll sind“, schrieb er bei Instagram. Er bedankte sich bei den Verantwortlichen dafür, „dass sie mir das Gefühl gegeben haben, zu Hause zu sein und mir die Chance gegeben haben, für einen großen und historischen Verein zu spielen.“ Es hätte einige Zeit und viele Tränen gekostet, sich mit dem Schicksal abzufinden, nicht mehr Teil von S04 zu sein.

Die Schalker Sportchefs waren sich sicher, Jenz hätte auch in der 2. Liga für S04 gespielt

An ihm habe das nicht gelegen, deutete Jenz an. „Die Entscheidung war unausweichlich und lag weder in meiner noch in der Hand von Schalke 04“, schrieb er. Die Schalker Sportchefs waren sich sicher, Jenz hätte auch in der 2. Bundesliga für S04 gespielt, um den Abstieg zu reparieren – möglicherweise hätte Jenz sogar auf Gehalt verzichtet.

Doch der FC Lorient spielte nicht mit. Die Schalker fühlten vor, welche Konditionen sich der Klub vorstellt. Lorient blieb aber hart und rief eine Ablöse zwischen sieben und zehn Millionen Euro auf. Zu viel für einen Zweitligisten, und vor allem für die finanziell angeschlagenen Schalker, die jeden Euro zweimal umdrehen müssen.

Nun zieht Jenz zum VfL Wolfsburg weiter, bei dem der Transfer auch Aussagekraft hat. Als rechtsfüßige Innenverteidiger stehen mit Sebastiaan Bornauw und Maxence Lacroix bereits zwei Akteure im besten Alter im Aufgebot – und beide haben Startelfambitionen. Da die Wolfsburger in keinem internationalen Wettbewerb vertreten sind, dürfte einer der beiden offenbar gehen. Bornauw wird laut englischen Medien vom FC Fulham umworben, Lacroix von Bundesliga-Konkurrent Eintracht Frankfurt. Auf der Position gilt nun: Drei sind einer zu viel.