Wolfsburg. VfL-Coach Niko Kovac führt im Trainerduell mit Labbadia mit zwei Siegen gegen den Stuttgarter Übungsleiter.

Als Niko Kovac in der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel des VfL Wolfsburg beim VfB Stuttgart auf seine Bilanz als Spieler gegen seinen Trainerkollegen Bruno Labbadia angesprochen wurde, musste der Chefcoach des Fußball-Bundesligisten kurz passen. Er könne sich an Duelle gegen Labbadia in der aktiven Karriere gar nicht mehr so genau erinnern, gab der 51-Jährige offen zu.

Per Schnellrecherche am Laptop hatte ein Journalist dann sogar eine Bilanz zur Hand. Fünf Spiele, mit zwei Siegen, einem Unentschieden und zwei Niederlagen lautet das Ergebnis. Ausgeglichen, also. „Ja, schau an“, sagte Kovac und fügte dann hinzu: „Und wenn noch die Trainersachen dazukommen, habe ich einen kleinen Vorteil.“ Bei den Stationen Eintracht Frankfurt und Bayern München in der Bundesliga war er sich da auch ohne Blick in die Statistikbücher sicher und hatte Recht. Zweimal trafen Kovac und Labbadia als Bundesliga-Trainer aufeinander, zweimal siegte dabei der Kroate mit seinen Teams.

Kovac hat großen Respekt vor Labbadia

Bei dieser makellosen Bilanz soll es natürlich auch bleiben, wenn am Samstag die Partie zwischen dem VfB Stuttgart und dem VfL Wolfsburg (Beginn 15.30 Uhr) abgepfiffen ist. Nicht nur weil Kovac dann das Trainerduell mit dem Kollegen gewonnen hätte, sondern auch, weil seine Mannschaft die Punkte gut im Kampf um einen Platz im Europapokal gebrauchen kann. Wobei der VfL-Coach nicht vergisst, seinem Gegenüber, der vor ihm ebenfalls auf der Wolfsburger Bank saß, seinen Respekt zu zollen. „Bruno Labbadia ist ein erfahrener Trainer, der überall erfolgreich war. Ich finde, dass er es richtig gut macht und alles mitbringt, um Stuttgart in der Liga zu halten“, sagt Kovac. Gewinnen will er gegen den Kollegen natürlich trotzdem.

Und die Wolfsburger bringen genug Selbstvertrauen mit, ihrem Trainer diesen Wunsch zu erfüllen, obwohl es in der Rückrunde noch nicht so läuft wie am Ende der Hinrunde. „Wir wissen, dass wir von hinten Druck bekommen. Die Mainzer sind an uns vorbeigezogen. Wir müssen zusehen, dass wir auf den siebten Platz kommen. Aber es sind noch 30 Punkte zu vergeben, alles ist möglich“, sagt Kovac zur Tabellensituation der Wölfe.

VfL will seine Serie ausbauen

Die haben auch zuletzt immerhin dreimal in Folge nicht verloren. Eine Serie, die Kovac gegen Labbadia und den VfB ausbauen will und genauso wie seine Spieler sicherlich auch das Hinspiel noch gut in Erinnerung hat. Dieses wurde von den Grün-Weißen 3:2 gewonnen, Yannick Gerhardt erzielte kurz vor Schluss den Siegtreffer. Es war der Auftakt der tollen Ungeschlagen-Serie des VfL im Herbst, die sich auch in den ersten beiden Spielen des Jahres 2023 fortsetzte. Kein Wolfsburger hätte etwas dagegen, wenn es in der Rückrunde ähnlich laufen würde. Dann ist vielleicht sogar mehr als Platz 7 drin.

Allerdings hatte Kovac bei allem Optimismus am Freitag auch eine bittere Nachricht im Gepäck, die sich bereits die Tage zuvor angedeutet hatte. „Lukas Nmecha fällt verletzungsbedingt leider aus“, berichtet Kovac. Bei Nmecha waren zuletzt wieder verstärkt die Knieprobleme aufgetreten, die ihn bereits in der Hinrunde einiges an Spiel- und Trainingszeit gekostet hatte. „Das Knie von Lukas ist ein sensibles Thema. Es kommt wieder zu leichten Schmerzen, die ihn daran hindern, 100 Prozent auf dem Platz zu bringen“, sagt Kovac.

Nächste Zwangspause für Lukas Nmecha

Deshalb steht für den Angreifer nun die nächste Zwangspause an, auch wenn eine Operation nach aktuellem Stand wohl nicht nötig sein wird, die Beschwerden weiterhin konservativ behandelt werden sollen. Aber im Moment kann beim VfL auch niemand seriös abschätzen, wann der deutsche Nationalspieler wieder zur Verfügung steht. „Wie lange er ausfallen wird, steht in den Sternen“, sagt Kovac.

Er hat seinem Spieler trotz aller verständlichen Ungeduld und Niedergeschlagenheit Mut zugesprochen. Nmecha sei noch jung, habe noch eine lange Karriere vor sich. „Er wird noch viel Fußball spielen“, ist der Trainer überzeugt.

Marmoush muss seine Chancen nutzen

Aber natürlich wünscht auch er sich, eine schnelle Rückkehr des Mittelstürmers. Auch weil die Torgefahr dem VfL im Moment ein wenig abgeht. Jonas Wind hat seine gute Form ein wenig verloren. Vielleicht auch aufgrund seiner Verletzung zu Beginn dieser Saison und den zusätzlichen Belastungen durch die Winter-WM in Katar.

Sein Konkurrent im Kampf um den Platz im Sturmzentrum, Omar Marmoush, hatte im Spiel gegen Union Berlin gute Chancen, traf aber nicht. „Er muss zwei Tore machen, wenn er den Anspruch an sich hat, ein sehr guter Bundesliga-Fußballer zu sein. Aber wir arbeiten daran und werden ihm nicht den Kopf abreißen“, sagt Kovac.

Er setzt weiter auf den Ägypter, selbst wenn dieser sich wahrscheinlich schon entschieden hat, in der nächsten Saison für Eintracht Frankfurt zu spielen. Aber Kovac braucht ihn genauso wie Wind nach dem erneuten Nmecha-Ausfall, um seine makellose Trainer-Bilanz gegen Labbadia auszubauen.