Wolfsburg. Josuha Guilavogui sorgte kurz vor Schluss für den erlösenden Ausgleich. Der VfL Wolfsburg hat aber noch reichlich Luft nach oben.

Immerhin gab’s noch ein versöhnliches Ende! Der VfL Wolfsburg hat zum Start in die Bundesliga-Saison gerade noch einen Zähler retten können. Mit 2:2 (1:2) trennten sich die Wölfe vor 28.015 Zuschauern von Aufsteiger Werder Bremen. Josuha Guilavogui traf kurz vor Schluss zum Ausgleich. Im ersten Durchgang hatte Lukas Nmecha die Grün-Weißen in Führung gebracht. Niclas Füllkrug und Leonardo Bittencourt konnten die Partie aber binnen zwei Minuten drehen.

VfL-Trainer Niko Kovac veränderte seine Startelf im Vergleich zum 1:0-Sieg im DFB-Pokal-Duell mit Carl Zeiss Jena auf zwei Positionen. Jonas Wind und Luca Waldschmidt mussten ihre Plätze für Maximilian Arnold und Josip Brekalo räumen. Neu-Kapitän Arnold nahm seinen angestammten Platz im defensiven Mittelfeld ein. Dafür rückte Patrick Wimmer im 4-2-3-1 eine Reihe nach vorne auf die Waldschmidt-Position.

Kritik an Polizei: Ultras von Werder Bremen reisen vor Anpfiff ab

Die Gäste aus Bremen mussten den ersten Nackenschlag bereits vor dem Anpfiff hinnehmen. Weil sie mit den Polizeikontrollen am Wolfsburger Bahnhof nicht einverstanden waren, entschieden sich die Werder-Ultras, direkt die Heimreise anzutreten. Der Aufsteiger kritisierte diese Maßnahmen scharf.

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In der Anfangsphase waren es dennoch die Bremer, die das Heft in die Hand nahmen. Schon in den ersten drei Minuten kamen sie drei Mal gefährlich in den Strafraum – aber nicht gefährlich zum Abschluss. Die Wölfe schienen beinahe ein wenig überrascht. Dabei hatte Kovac im Vorfeld der Partie sogar gewarnt, Werder sei „kein normaler Aufsteiger“. Erst nach knapp zehn Minuten gelang es den Hausherren, sich ein wenig aus der Umklammerung zu befreien.

Lukas Nmecha besorgt das 1:0 für den VfL Wolfsburg – Werder schlägt doppelt zurück

Und dann klingelte es plötzlich im Bremer Gehäuse. Nach überragender Vorarbeit Wimmers überlupfte Lukas Nmecha Bremens Keeper Jiri Pavlenka zur Führung (11.). In der 17. Minute steckte Arnold kurz in den Strafraum. Omar Marmoushs Schuss wurde aber gerade noch geblockt.

Der VfL schien das Geschehen jetzt im Griff zu haben. Besonders über Wimmer bekamen die Offensivbemühungen ein wenig Struktur. Aber eben nur scheinbar. Die Abwehr der Wölfe war weiterhin löchriger als das Tornetz. Und so folgte der Bremer Doppelschlag. Zunächst griff Ridle BakuNiclas Füllkrug nicht an. Der ließ sich nicht lange bitte – und zog aus 20 Metern zum 1:1 ab (21.). Nur zwei Minuten später: Marvin Ducksch konnte aus dem Halbfeld so entspannt flanken, als wäre noch Sommerurlaub, weil Baku und Sebastiaan Bornauw ihn nicht angreifen. In der Mitte verschätzte sich Svanberg beim Kopfball. Leonardo Bittencourt musste zur Bremer Führung nur noch einnicken.

Dem VfL Wolfsburg fällt nichts ein – Bremen kontert

Und dann wurde es körperlicher. Die Gäste ließen die Hausherren durch ihre physische Gangart wissen, dass das hier kein Freundschaftsbesuch ist. Die Mannschaft von Ole Werner hätte vor der Pause durchaus noch nachlegen können. Immer wieder liefen die Wölfe in die Konter der Bremer – und kamen dann nicht hinterher. In der 37. Minute verpasste Füllkrug seinen zweiten Treffer nur haarscharf.

Den Grün-Weißen fehlte im ersten Durchgang gänzlich der Zugriff. Von Pressing keine Spur. Von Zuordnung schon gar nicht.

Josuha Guilavogui sorgt für die Erlösung

Nach der Pause gab der Aufsteiger alles dafür, die Wölfe nicht ins Spiel kommen zu lassen. Hier ein Halten, da ein Zupfen oder mal ein Rempler zur richtigen Zeit. Die Bremer waren einfach – wie im Fußballsprech so gerne gesagt wird – griffiger. Und der VfL? Der wirkte weiterhin meist träge und ideenlos. Wenn sich mal die Chance zum Umschalten ergab, blieben die meisten Spieler in Grün in der eigene Hälfte stehen oder trabten nur nach vorne.

Kovac versuchte noch einmal alles, brachte sämtliche Offensivoptionen, die ihm zur Verfügung stehen: Luca Waldschmidt, Jonas Wind, Jakub Kaminski und Max Kruse. Doch es war schließlich ein Defensivmann, der den Wölfen die Haut rettet. Der ebenfalls eingewechselte Josuha Guilavogui stand in der 84. Minute nach einer Ecke goldrichtig und vollstreckte scharf und flach ins untere linke Eck zum 2:2-Ausgleich.

Ist das nun ein Punkt, über den sich die Wolfsburger freuen können? Schwer zu sagen. Zu sehr erinnerte die Leistung über weite Strecken an die desolate Vorsaison. Immerhin steht das Kovac-Team nun nicht gänzlich punktlos da. Denn es wird nicht leichter. Am kommenden Wochenende reisen die Grün-Weißen zum Rekordmeister Bayern München. Und der hat am Freitag beim 6:1 zum Bundesliga-Startschuss direkt wieder seine Dominanz bewiesen.