Wolfsburg. Aufsteiger Werder Bremen zeigte sich ziemlich verärgert über die Durchsuchungsmaßnahmen der Wolfsburger Polizei vor dem Bundesligaspiel am Samstag.

Der Einsatz der Wolfsburger Polizei gegen Fans des Bundesliga-Aufsteigers Werder Bremen vor dem Nordduell (2:2) könnte ein juristisches Nachspiel haben. Die Fanhilfe Bremen kündigte eine Überprüfung der Rechtmäßigkeit des Vorgehens seitens der Ordnungskräfte an.

Fußball-Bundesligist Werder Bremen hatte „mit großem Unverständnis“ auf Maßnahmen der Polizei vor der Partie an diesem Samstag beim VfL Wolfsburg reagiert. „Obwohl das Spiel im Vorfeld von beiden Clubs als unbedenklich eingestuft worden ist, werden von der Polizei intensive Durchsuchungsmaßnahmen und Personalienfeststellungen durchgeführt“, schrieb Werder bei Twitter.

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„Aufgrund der Polizeiaktionen haben die Ultragruppen von Werder entschieden, wieder nach Bremen zurückzukehren.“ Die Wolfsburger Polizei verwies am Samstag auf dpa-Anfrage auf die Notwendigkeit der Durchsuchungen zur Gefahrenabwehr. „Aus gefahrenabwehrrechtlichen Gründen wurde eine Kontrollstelle eingerichtet, um Auseinandersetzungen von Fangruppierungen zu verhindern“, twitterte die Polizei Wolfsburg zudem. Durchgeführt wurden die Maßnahmen am Wolfsburger Bahnhof.

„Ich erwarte da eigentlich eine politische Korrektur von den Entscheidungsträgern, denn das kann so nicht stehen bleiben und darf sich nicht wiederholen“, sagte Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald bei Sky nach dem 2:2 am Samstag beim VfL Wolfsburg. Bremens Profifußball-Leiter Clemens Fritz äußerte: „Ich verstehe es nicht. Ich weiß nicht, wer das entschieden hat und ich weiß auch nicht, wer sich da verwirklichen wollte, aber ich finde es eine Frechheit.“

Kritik von Werder-Präsident Hess-Grunwald an Verhalten der Polizei

Jeder müsse sich laut Hess-Grunewald fragen, was für einen Fußball und was für ein Land man haben wolle. „Ein freiheitliches Land oder eins, das sich mit anderen Ländern messen muss, die wir nicht so freiheitlich sehen“, fragte er. Fritz sagte, beide Clubs seien einig gewesen, dass die Partie kein Risiko darstelle. „Unsere Fans einzukesseln, am Bahnhof zu durchsuchen und die Personalien aufnehmen zu wollen. Ich meine: Keiner hat etwas gemacht.“ In den vergangenen Jahren sei es „immer ruhig“ gewesen. „Ich habe da kein Verständnis“, fügte er hinzu.

„Dass die Wolfsburger Polizei dann zu der Einschätzung kommt, das ist ein Rotspiel und im Vorfeld – ohne, dass irgendetwas passiert ist – solche gravierenden, freiheitsentziehenden Maßnahmen trifft, da muss ich sagen, das ist außerordentlich bedenklich“, sagte Hess-Grunewald.

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Werder-Fans wollen Rechtmäßigkeit des Einsatzes prüfen

Bereits am Vormittag hatten die Beamten auf dem Bahnhofsvorplatz eine Kontrollstelle aufgebaut, um die anreisende Fanszene aus Bremen hinsichtlich mitgeführter Pyrotechnik einer Überprüfung zu unterziehen. Die überwiegende Mehrheit der Zugreisenden ließ die Kontrollmaßnahmen entspannt geschehen, teilt die Polizei mit. Eine Gruppe der Bremer Fanszene habe sich der Überprüfung nicht unterziehen wollen und sich daher entschieden, die Heimreise anzutreten.

Die Abreise der Ultras stelle für die Partie „einen klaren Wettbewerbsnachteil“ da, twitterte Werder. Durchgeführt wurden die Polizeimaßnahmen demnach am Wolfsburger Bahnhof. „Fans werden festgehalten und haben nicht die Möglichkeit, sich frei zu bewegen“, schreib der Bundesliga-Aufsteiger.

Die Polizei spreche von einem Aufenthaltsverbot für Risikogruppen und ließe Werder-Fans nur in Polizeibegleitung zum Stadion laufen.

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