Riga/Gifhorn. Die plötzliche WM-Chance für den Boxer des BC Gifhorn endet am Samstag in Riga vorzeitig. Dreimal schickt Briedis den Herausforderer in den Ringstaub.

Der Traum, vom VW-Arbeiter am Fließband zum Weltmeister – er endete jäh für Artur Mann. Der Boxer des BC Gifhorn hatte seine Profikarriere vor einem Jahr eigentlich beendet, kehrte am Samstagabend in Riga (Lettland) in den Ring zurück, um IBF-Champion Mairis Briedis im Cruisergewicht zu fordern. Die ernüchternde Bilanz: Der 31 Jahre alte Außenseiter hatte keine Chance, ging zum Ende der dritten Runde K.o.

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Es wäre ein Märchen gewesen, wenn der „Thunderman“ tatsächlich den Weltmeister-Titel mit nach Hause genommen hätte. 2020 hatte er seine Profi-Karriere nach 18 Kämpfen (17 Siege, eine Niederlage) eigentlich beendet. Anfang 2019 hatte er bereits eine WM-Chance, gegen IBO-Champion Kevin Lerena durch Niederschlag in Runde 4 verloren. Mann hatte sich eigentlich wieder auf den Amateurbereich konzentriert, wollte zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris.

Artur Mann: Vom Amateur zur WM-Chance

Vor sechs Wochen kam dann der Anruf von Promoter Kalle Sauerland von Wasserman Boxing, ob er nicht gegen Ali-Trophy-Sieger Briedis boxen wollte – den besten dieser Gewichtsklasse, die nach dem Schwergewicht die spektakulärste ist. Mann nahm ohne groß zu Zögern an, es war sein erster echter Zahltag im Profigeschäft. Der BCG-Boxer konzentrierte sich im Vorfeld auf die Basics, arbeitete konzentriert in Gifhorn mit Trainer Vitali Boot, der ihn seit den Anfängen im Amateurlager kennt.

Doch es nützte nichts, Briedis war einfach eine Nummer zu groß für Mann, der inzwischen eigentlich bei VW-Nutzfahrzeuge in Hannover-Stöcken arbeitet. Fünf Wochen stellte der Arbeitgeber ihn frei, um sich bestmöglich vorzubereiten. In der ersten Runde hielt der „Thunderman“ noch mit, wobei gleich klar wurde, dass der 36 Jahre alte Champion den Kampf diktieren würde. In Runde 2 kassierte Mann nach einer krachenden Rechten den ersten Niederschlag, doch er rettete sich in die Ecke.

Drei Niederschläge für Mann – dann war’s vorbei

Boot schwor seinen Schützling noch einmal ein, um im Kampfplan zu bleiben. Doch Briedis wurde besser und besser. Immer wieder traf der Lette in Runde 3 seinen Gegner. Nach dem zweiten Niederschlag kehrte der BCG-Boxer noch einmal zurück. Doch kurz vor dem Ende der Runde machte Briedis den Sack zu, verteidigte seinen Titel durch K.o. in Runde 3.

Wie es für Mann jetzt weitergeht? Es dürfte das endgültige Ende der Profikarriere gewesen sein. Er dürfte bei seiner zweiten WM-Chance gemerkt haben, dass es für die Spitze im Cruisergewicht offenbar nicht reicht. Nichtsdestotrotz bleibt der Mut des in Ronnenberg bei Hannover lebenden Boxers beeindruckend. Briedis war eine Herausforderung, die nicht jeder annimmt. Auch wenn der Plan am Samstagabend in der Höhle des Löwen nicht aufgegangen war.