Braunschweig. Das Stallmeister-Ehepaar Sparber aus Österreich trifft letzte Vorbereitungen. Am Donnerstagabend geht es los.

Pferde sucht man auf dem Harz-und-Heide-Gelände noch vergeblich. Und das, obwohl der Braunschweig Classico, das größte Reitturnier unserer Region, so kurz bevorsteht. Die mobilen Stallzelte sind verwaist, die Strohballen noch in Folie eingeschweißt. Stattdessen wuselten am späten Mittwochnachmittag nur zwei kleine Hunde über den Asphalt.

Die gehören zu Gerhard und Ulrike Sparber. Das Ehepaar aus Österreich teilt sich das Amt des Stallmeisters. Und beide gehören beim Classico schon zum Inventar. Beide sind seit dem ersten Turnier dabei und schätzen die familiäre Atmosphäre. Doch noch ist alles ruhig. Erst an diesem Donnerstag, an dem abends die ersten Springprüfungen anstehen, reisen die meisten Reiter mit ihren Pferden an. Etwa 300 tierische Turnierprofis werden dann in den je neun Quadratmeter großen Boxen untergebracht sein. Das Einteilen wird für das erfahrenen Stallmeister-Duo zu einem organisatorischen Balance-Akt.

Jedem Sportler werden seine Boxen zugewiesen. Im Idealfall stehen die Pferde eines Reiters nebeneinander – eine gigantische Puzzle-Arbeit für die Sparbers. Doch sie sind nicht allein. „Eine große Gruppe freiwilliger Helfer unterstützt uns. Es ist wichtig, dass jeder Reiter bis zu seiner Box begleitet wird“, erklärt Ulrike Sparber. Sie und ihr kleines Team haben bislang alle Boxen mit zwei bis drei Ballen Einstreu ausgestattet. Die sei in diesem Jahr besonders gut für die Pferde. „Nur Späne, die sind relativ staubfrei“, sagt sie, während ihr Mann meterweise Stromkabel verlegt. In ihrem kleinen LKW haben die Stallmeister Baustromverteiler, Wasserschläuche, Werkzeug und mehr. „Alles, was man eben so braucht, um im Stall ein Turnier über die Bühne zu bringen.“ Braunschweig sei stets das erste große Turnier, auf dem die Österreicher, die in der Heimat einen Eselhof unterhalten, mit ihrer großen Erfahrung für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Aber auch in Mannheim und in Lohmühlen sind ihre Dienste gefragt. Trotz aller Routine sei es jedes Mal aufregend. Wenn alle da sind, legt sich diese Anspannung meistens, weiß Ulrike Sparber: „Dann sind eher die aufgeregt, für die es sportlich um etwas geht.“

Das Geläuf für die großen Momente ist jedenfalls bereits hergerichtet. Der leicht feuchte Sandboden liegt in der VW-Halle, in der noch wenige Tage zuvor ein Basketball-Spiel auf Parkett stattgefunden hat. Hindernisse sind noch nicht zu sehen, dafür steht ein Trecker im Oval, Flaggen hängen von der Decke und erste Werbebanden sind aufgestellt. Man bekommt einen Eindruck davon, wie es sich anfühlen muss, wenn man durch den engen Tunnel in die voll besetzte Arena einreitet. Ein paar Aufbauhelfer leisten letzte Handgriffe – alles wirkt abgeklärt. Genau wie ein paar hundert Meter weiter die Straße runter bei den Sparbers. Dort, wo sich in den nächsten Stunden nach und nach eine kleine Stadt aus Wohnwagen, Pferdetransportern und Zelten entwickeln wird. „Das hat dann schon immer den Charakter einer Großfamilie“, sagt Sparber.