Wolfsburg. Phil Grolla, Para-Sprinter des VfL Wolfsburg, will bei der WM in Dubai über 100 Meter in den Endlauf.

Es ist der wichtigste Lauf in der noch jungen Karriere von Phil Grolla. Am Sonntag startet der erst 18 Jahre alte Para-Leichtathlet des VfL Wolfsburg im Vorlauf über 100 Meter bei den Weltmeisterschaften der Erwachsenen in Dubai. Das große Ziel des U20-Weltmeisters und EM-Dritten bei den Männern ist der Endlauf in der Schadensklasse T47 am Dienstag.

Um dieses Ziel auch zu erreichen, hat VfL-Sprinttrainer Werner Morawietz einige Änderungen vorgenommen. Grolla war zuletzt im Stadion am Elsterweg der einzige Sprinter, der sich auf einen Wettkampf vorbereiten musste. Denn die Freiluftsaison ist für die anderen Asse beendet, die Hallensaison im kommenden Frühjahr nicht das ganz große Ziel.

Morawietz steckte Grolla im Training zu Johannes Breitenstein und seinem Enkel Tobias Morawietz. Während Breitenstein schneller als Grolla ist, ist der ohne Unterarm geborene Athlet mit Tobias Morawietz fast gleichauf, vielleicht ein bisschen schneller. Das, so der VfL-Trainer, sei psychologisch wichtig. Der Wettbewerb in den Übungseinheiten soll sich auf die Wettkampfleistung Grollas auswirken. „Johannes ist der, der zieht, und Tobi drückt von hinten“, erklärt Grolla.

Mit den Eindrücken war der Coach sehr zufrieden, über 60 Meter war Grolla sehr schnell unterwegs. „Ich glaube“, sagt Morawietz anhand der Trainingseindrücke, die als er als Richtwert nimmt, „wenn alles zusammenpasst, kann Phil eine neue Bestzeit erreichen.“ Das glaubt auch der Athlet: „Ich fühle mich gut, bin in einer guten Verfassung. Aber wie gut ich draufbin, wird erst der Wettkampf zeigen.“

Zugutekommen soll ihm die Abfolge der Läufe: Es gibt eben einen Vorlauf, in dem er ein erstes Gefühl für Konkurrenz, Stadion und Bahn entwickeln kann. Den Zwischenlauf, der wie das Finale am Dienstag ansteht, sollte er packen. Und gelingt ihm dort ein gutes Ergebnis, ist auch der Endlauf realistisch.

11,12 Sekunden ist Grolla in diesem Jahr schon gelaufen. Das war zwar nicht die WM-Norm von 11,04, doch der deutsche Behindertensportverband nahm seinen U-20-Star trotzdem mit nach Dubai. Schafft es der Wolfsburger, dort in Richtung der Norm zu laufen, dürfte das nicht nur für eine gute Endplatzierung reichen, sondern ihn auch für die Paralympics 2020 in Tokio ernsthaft in Stellung bringen.

„Phil ist ein Wettkampfathlet, der sich steigern kann. Es ist gut für ihn, dass es nach dem Vorlauf auch noch einen Zwischenlauf gibt“, sagt Morawietz. Und Grolla meint: „Vor dem ersten Lauf bin ich wahrscheinlich sehr aufgeregt, vor dem Zwischenlauf weiß ich dann schon, wie es abläuft.“

Mit der Konkurrenz beschäftigt sich der Wolfsburger weniger. „Es bringt mir nicht viel, mich darauf zu versteifen, aber natürlich schaut man schon mal auf die Weltrangliste“, sagt Grolla, der natürlich hofft, in den Endlauf zu kommen. Es ist das Nahziel des VfL-Sprinters, der mit einer guten Zeit einen wichtigen Schritt Richtung Fernziel Tokio machen kann.