New York. Dirk Nowitzki weiß nicht, wie lange er noch spielen wird. Deswegen spricht er über sein Karriere-Ende - und Maxi Kleber. Das Interview.

Zugegeben, seine Tanzeinlage beim Aufwärmen wirkte etwas steif, aber Dirk Nowitzki strahlte und hatte sichtlich Spaß. Etliche Fans aus Deutschland waren gekommen, um den Publikumsliebling der Dallas Mavericks noch mal in Aktion zu sehen – so lange er noch spielt. Selbst wenn der 39-Jährige in der Nacht zum Mittwoch gegen die New Orleans Pelicans seine dritte Niederlage in Folge (105:115) in der nordamerikanischen Profiliga NBA kassierte.

Was ist Ihr Geheimnis für so viel Freude an Ihrem Job?

Dirk Nowitzki: Ich versuche, jede Minute meiner Karriere noch zu genießen, effektiv zu spielen. Wer weiß, wie lange ich noch spielen werde (lacht).

Nun, Sie haben noch einen Vertrag für die kommende Saison bei den Dallas Mavericks.

Dirk Nowitzki: Ich hoffe, dass das klappt. Ich werde es auf jeden Fall versuchen. Es hängt natürlich davon ab, wie und ob mein Körper mitmacht. Manchmal fällt mir das Aufstehen schon sehr schwer. Aber ich habe nur ein Spiel in dieser Saison verpasst und fühle mich grundsätzlich gut. Deshalb ist es ziemlich sicher, dass ich nächstes Jahr wieder dabei bin.

Sie werden von fast allen gegnerischen Spielern herzlich begrüßt.

Dirk Nowitzki: Viele von den Jungs kenne ich schon lange, und natürlich ist es toll, geschätzt zu werden. Jeden Abend gegen die besten Spieler der Welt zu spielen – ich glaube, das werde ich schon sehr vermissen.

Das klingt irgendwie doch nach Abschied.

Dirk Nowitzki: Die Kameradschaft, den Wettbewerb jeden Abend, jede einzelne Trainingseinheit mit den Jungs, gemeinsame Filmsessions, die Stimmung in der Umkleide – das werde ich definitiv alles vermissen. Deshalb versuche ich das im Moment umso mehr zu genießen, Tag für Tag Spaß am Job zu haben. Diese und nächste Saison.

Wären da nicht diese Niederlagen. Die Mavericks haben sich vom Champion zu einem Team entwickelt, das es nicht mehr in die Playoffs schafft.

Dirk Nowitzki: Es ist schon schwer für mich, wenn man so viele Spiele verliert wie wir in diesem Jahr. Das ist sehr frustrierend und raubt zwischendurch auch die Motivation.

Denken Sie sich manchmal: Warum tue ich mir das noch an?

Dirk Nowitzki: Nein, ich finde trotzdem immer wieder Wege, mich zu motivieren – sei es individuell oder mit der Mannschaft. Der Spaß steht mittlerweile im Vordergrund, und ich versuche, die kleinen Dinge zu genießen. Klar würde ich gerne wieder um den Titel spielen, aber die Situation hier ist nun eine andere. Wir müssen da alle gemeinsam durch.

Haben Sie ein Rezept für diesen Plan?

Dirk Nowitzki: Unsere jungen Spieler müssen sich weiter verbessern, Erfahrung sammeln und die Spielminuten, die sie bekommen, nutzen.

Das war bei Ihnen vor 20 Jahren nicht anders, oder?

Dirk Nowitzki: In meiner ersten Saison habe ich zum Schluss der Saison auch viele Minuten bekommen und versucht, sie zu nutzen. Es ist jetzt in der Schlussphase der Saison die beste Zeit für junge Spieler.

Einer der jungen Spieler ist Maxi Kleber. Er ist wie Sie aus Würzburg und in diesem Jahr Rookie.

Dirk Nowitzki: Er hat sich super entwickelt, auch wenn er neben den Höhen ein paar Tiefen hatte. Er ist ein guter Verteidiger, der uns viel Energie bringt und immer weiter an sich arbeitet. Es ist schwierig für die Rookies, wenn man lange Zeit nicht spielen darf. Aber er hat immer an sich gearbeitet, nicht aufgegeben und sich sogar bis in die Startaufstellung gekämpft.

Sie schnappen sich in dieser Saison einen Rekord nach dem anderen, stehen unter anderem auf Platz sechs der besten Punktelieferanten in der NBA-Geschichte. Können Sie das schon begreifen?

Dirk Nowitzki: Das bedeutet nur, dass ich schon eine lange Zeit in der NBA bin und zum Glück nur wenige Verletzungen hatte. Dazu habe ich jede Menge Unterstützung des Klubs bekommen. Ich kann das schon einordnen. Und genießen. Aber so richtig wahrscheinlich erst nach dem Ende meiner Karriere.