Uslar. Zum 21. Mal findet der ADAC Nacht-Trial in Uslar-Fürstenhagen statt, die Vorfreude ist nach der langen coronabedingten Pause groß.

Die Uhr tickt, es sind nur noch wenige Tage bis zum Nacht-Trial. Am Samstag, 29. Juli, starten in Uslar-Fürstenhagen wieder Deutschlands beste Motorrad-Trial-Piloten bei der inzwischen 21. Auflage das ADAC Nacht-Trial durch. Die Veranstaltung im Solling ist der fünfte Lauf zur Deutschen Trial-Meisterschaft.

„Seit sechs Monaten laufen die Vorbereitungen, im Mai hatten wir den ersten großen Arbeitseinsatz auf unserem Motor- und Radsport-Gelände. Seitdem ist unsere Aufbautruppe mit bis zu 25 Mann regelmäßig im Einsatz. Es wird Zeit, dass es losgeht, die Vorfreude ist groß“, sagt Dietrich Siemon, Vorsitzender des ausrichtenden MSC Weser-Solling im ADAC. Vier Jahre liegt das letzte Nacht-Trial coronabedingt zurück. Der Ehrgeiz, die Neuauflage besonders gut werden zu lassen, ist spürbar.

Wir haben viel Material bewegt, das Gelände noch anspruchsvoller und abwechslungsreicher gestaltet und eine komplett neue Sektion gebaut. Allein dafür haben wir zwei Wochenenden mit schwerem Gerät gebraucht.
Jonas Schulze, zweiter Vorsitzender des MSC Weser-Solling, leitet den Aufbau

Jonas Schulze, zweiter Vorsitzender des MSC, leitet den Aufbau. „Wir haben viel Material bewegt, das Gelände noch anspruchsvoller und abwechslungsreicher gestaltet und eine komplett neue Sektion gebaut. Allein dafür haben wir zwei Wochenenden mit schwerem Gerät gebraucht“, erläutert er. Unter anderem wurden aus Bad Karlshafen 40 große Sandsteine geholt.

„Wir mussten mit Lkw-Ladekran und unserer über 40 Jahre alten Vereinsraupe ran, um die Steine einzusetzen. Der größte wog mehr als fünf Tonnen und ist zwei mal drei Meter groß“, so Schulze. Zur Absicherung des schweren Gerätes im schwierigen Gelände stand ein Trecker bereit. Auf die Piloten warten nun acht Geländeabschnitte mit bis zu knapp zwei Meter hohen Hindernissen, und das alles mit einem Ziel vor Augen, wie der zweite Vorsitzende erklärt: „Höherer Schwierigkeitsgrad für die Fahrer, mehr Action für die Zuschauer und weniger Wartezeit für ein erweitertes Starterfeld.“

Neunfacher Deutscher Meister am Start

Ganz vorne beim Ritt durch die Sektionen ist der neunfache Deutsche Meister Franz „Franzi“ Kadlec aus Reichersbeuern. Kadlec ist beim Nacht-Trial Titelverteidiger und führt auch in diesem Jahr die Deutsche Meisterschaft an. „Fürstenhagen ist besonders und hat eigene Herausforderungen. Die Fahrt durch die Nacht ist speziell, allein schon durch die vielen Zuschauer und die ungewohnte Startzeit. Der Wechsel zwischen Licht und Schatten macht es schwierig, die Distanz zwischen den Hindernissen einzuschätzen“, sagt der 26-jährige Anlagentechniker.

Kadlec hält das Nacht-Trial im Solling aufgrund der Gegebenheiten für einzigartig. „Beim Hallen-Trial fahren wir auch unter Scheinwerfern, aber es findet alles in einem Raum vor demselben Publikum statt. Beim Nacht-Trial wechseln wir sehr schnell die Bereiche. Anderes Licht, andere Zuschauer, andere Atmosphäre. Das ist schon sehr spannend“, so der ehemalige Achte der Trial-Weltmeisterschaft.

Frauen-Elite ist erstmals dabei

Auch bei den besten deutschen Pilotinnen ist die Freude auf das Nacht-Trial groß. Erstmals fahren die Elite-Frauen in Fürstenhagen um DM-Punkte. Ex-Europameisterin Theresa Bäuml (25) aus Winningen ist die einzige Frau mit Nacht-Trial-Erfahrung. Sie fuhr 2015 mit den Jungs um die Wette und hat gute Erinnerungen.

„Es war richtig cool, eine tolle Show. In Fürstenhagen hatten wir viele Zuschauer und das auf relativ engem Raum. Es war eine tolle Atmosphäre, die mich sehr motiviert hat. Damals habe ich die Sektionen schon als sehr anspruchsvoll empfunden, aber es hat Riesenspaß gemacht. Der Aufbau der Sektionen passt mir. Viele hohe Stufen, vor denen wir gut abspringen können. Ich freue mich, dass die Strecke über die Jahre ihren Charakter behalten hat“, erinnert sich die vierfache Deutsche Meisterin, die von Beruf Anwendungstechnikerin ist, an ihren ersten Auftritt im Solling. Bäuml liefert sich derzeit mit der Meisterschaftsführenden Vivian Wachs ein enges Duell. Beide Pilotinnen haben bislang zwei Läufe gewonnen und gehen Kopf an Kopf in das Nacht-Trial in Fürstenhagen.

Darum geht es beim Trial

Doch worum geht es beim Trial überhaupt? Vereinfach gesagt: Die Piloten sind die Akrobaten und Kletterer des Motorradsports. Beim Trial gewinnt, wer mit seinem Motorrad schwierige Geländeabschnitte fehlerfrei meistert. Mit Körperbeherrschung und Gespür für die millimetergenaue Linie suchen Trialfahrer den besten Weg über mannshohe Hindernisse und die perfekte Einheit mit ihrem 70 Kilogramm leichten Motorrad.

Die Regeln sind relativ simpel: Für einen Bodenkontakt mit den Füßen gibt es Strafpunkte. Die Geschwindigkeit spielt keine Rolle, es gibt nur ein Limit für die Fahrzeit. Trial ist somit die hohe Schule des Motorradfahrens, des Beherrschens der Maschine und des eigenen Körpers.

Beim ADAC Nacht-Trial in Uslar-Fürstenhagen entsteht dank des Flutlichts zusätzliche Spannung und Atmosphäre. Acht Geländesektionen nehmen die Piloten in Angriff. Der Aufbau ist kompakt und besucherfreundlich gestaltet. Nur wenige Minuten Fußweg liegen zwischen den zahlreichen Zuschauerpunkten.

Zeitplan und Infos zum Nacht-Trial

Zeitplan:

18 Uhr: Einlass
ab 19 Uhr: Warmfahren
19.30 Uhr: Programmbeginn
20 Uhr: Fahrervorstellung
20.30 Uhr: Start des Wettkampfs
gegen 24 Uhr: Siegerehrung

Eintrittspreise:

Erwachsene: 10 Euro
Jugendliche bis 16 Jahre: 5 Euro
Kinder bis 12 Jahre: frei
Kostenlose Zeltflächen stehen an der Strecke zur Verfügung

Weitere Informationen gibt es unter www.nachttrial.de.

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