Barsinghausen. Der SC HarzTor ist im VGH Fairness-Cup nach der Hinserie die bestplatzierte Mannschaft aus dem Altkreis – nach ganz oben fehlt aber eine Menge.

Mit einem Novum wartet der VGH Fairness-Cup in der Saison 2022/23 auf. Erstmals fließt auch das Fehlverhalten der sogenannten Teamoffiziellen mit in das Fairness-Ranking ein, mit dem der Niedersächsische Fußballverband alljährlich die fairste Mannschaft Niedersachsens ermittelt. Die gelben, gelb-roten und roten Karten, die Trainer und Betreuer auf ihrem Sündenkonto angehäuft haben, schlagen jetzt erstmals negativ in den Bilanzen der von ihnen betreuten Mannschaften zu Buche. Die Ausbeute der Teamoffiziellen beträgt rund vier Prozent des Kartenkontingents, dass die Spieler der 969 von den Kreisligen bis zur 1. Bundesliga am Wettbewerb beteiligten Teams im bisherigen Saisonverlauf angelegt haben.

Sie könnten sogar darüber entscheiden, wer am Ende den Titel gewinnt. Thomas Egbers ist das schmerzlich bewusst. Er ist Trainer des SC Melle 03 II, der die führt die Halbzeitwertung anführt. Ganze sieben gelbe Karten hat die Mannschaft in ihren bisherigen 17 Saisonspielen in der Osnabrücker Kreisliga Staffel C erhalten. Hinzugerechnet aber werden aber muss das Gelb, das sich Egbers in einem Spiel an der Seitenlinie eingehandelt hat. Nun hofft der 38-Jährige, dass er am Ende der Saison nicht Derjenige sein wird, der den möglichen Fairness-Triumph vermasselt hat.

Im bereits zum 30. Mal ausgetragenen VGH Fairness-Cup werden gelbe Karten mit je einem, gelb-rote Karten mit je drei und rote Karten mit je fünf Strafpunkten geahndet, zusätzlich schlagen Sportgerichtsurteile oder auch das Nichtantreten von Mannschaften mit zehn Zählern zu Buche. Die Summe der Strafpunkte geteilt durch die Anzahl der Saisonspiele ergibt den Fairness-Quotienten, und der liegt für die Meller bei 0,47. Ebenfalls mit einer Null vor dem Komma warten in dieser Saison bisher elf weitere Teams auf.

Lenglern und HarzTor vorne

Die Teams aus dem NFV-Kreis Göttingen-Osterode sind von so einem Quotienten hingegen doch ein ganzes Stück weit entfernt, keine Mannschaft schafft es momentan unter die Top 100 der Wertung. Den besten Quotienten im NFV-Kreis weist derzeit der Bezirksligist SG Lenglern mit 1,50 auf. Knapp dahinter folgt als bestplatzierte Mannschaft des Altkreises Osterode der Kreisligist SC HarzTor. Die Kneippstädter kommen mit 22 gelben Karten in 14 Saisonspielen auf einen Quotienten von 1,57.

Mit dem Sieg werden aber wohl sowohl die SGL als auch die Kneippstädter nichts zu tun haben. Der FC Eisdorf, der in der Spielzeit 1996/97 ganz oben stand, wird damit weiterhin der einzige Gewinner aus dem Bereich Südniedersachsen bleiben. Dabei lohnt sich der Triumph durchaus. Denn der Sieger wird nach der Saison mit einer festlichen Ehrung und einem Trainingslager im Sporthotel Fuchsbachtal in Barsinghausen belohnt. Das zweitplatzierte Team darf sich auf einen Sportartikelgutschein im Wert von 2.000 Euro freuen und die drittplatzierte Mannschaft erhält einen Sportartikelgutschein im Wert von 1.500 Euro.

Auch zahlreiche weitere Mannschaften werden nicht leer ausgehen. Denn die VGH-Versicherungen und die Öffentlichen Versicherungen aus Braunschweig und Oldenburg zeichnen zusätzlich zu den drei fairsten niedersächsischen Mannschaften auch in ihren Regionaldirektionen die jeweils drei fairsten Teams aus. Die insgesamt 39 Mannschaften erhalten Pokale, obendrein profitieren ihre Nachwuchsteams. Denn für die Plätze eins bis drei gibt es Sportausrüstungen im Wert von 1.000, 800 beziehungsweise 500 Euro für den Nachwuchs.

Die bösen Buben

Weit entfernt von so einer Prämie ist momentan der FC Can Mozaik aus der Kreisliga 4 des Fußballkreises Region Hannover. Mit einem Quotienten von 6,29 stellen die Hannoveraner das unrühmliche Schlusslicht im Fairness-Ranking. Ihre bedenkliche Bilanz aus 14 Spielen: 38 gelbe, fünf gelb-rote und sieben rote Karten. Aber auch der VfL Wittingen/Suderwittingen (Kreisliga Gifhorn, 5,31), SV Baris Delmenhorst (Bezirksliga Weser-Ems 2, 5,29) und der Koldinger SV (Kreisliga 3 Kreis Region Hannover, 5,14) können auf ihren Quotienten mit einer 5 vor dem Komma alles andere als stolz sein.

Dagegen geht es im heimischen NFV-Kreis fast schon ruhig zu. Zwar sind die Plätze 887 und 890 für Landesligist Sparta Göttingen und Bezirksligist SCW Göttingen kein Ruhmesblatt, aber der Quotient von 3,33 ist doch weit von den Werten der unfairsten Teams entfernt. Schlusslicht unter den Altkreisteams ist der Kreisliga-Aufsteiger VfB Südharz (3,07).

Im Vergleich der 32 NFV-Kreise reicht es für den NFV-Kreis Göttingen-Osterode dennoch nur zu Rang 23. Nach 499 gewerteten Begegnungen steht ein Durchschnittsquotient von 2,40 in der Statistik. Angeführt wird das Kreisranking erstmals von Holzminden mit einem Wert von 1,96. Schlusslicht im Kreisvergleich ist wieder einmal der NFV-Kreis Celle mit einem Quotienten von 2,75. Abenteuerlich: Seit der NFV seit der Saison 1995/96 das Abschneiden der Kreise auswertet, trug Celle sieben Mal die rote Laterne – und das allein in den vergangenen zehn Jahren.