Garmisch-Partenkirchen. Trailrunner aus dem Altkreis sind auch in diesem Jahr an der Zugspitze unterwegs

Eigentlich findet der Zugspitz Ultratrail immer Mitte Juni statt, in diesem Jahr wurden die Rennen aber aufgrund des G7-Gipfels auf Mitte Juli verschoben. So zog es etliche Läufer aus dem Altkreis Osterode einen Monat später als sonst in die Alpen, um an der unter Trailrunnern beliebten Veranstaltung, abgekürzt ZUT genannt, teilzunehmen.

Die Wetterprognosen für den Renntag waren perfekt, so dass in diesem Jahr auf allen Strecken gestartet werden konnte. Ab und zu kommt es vor, dass bei Läufen in den Alpen Strecken gekürzt werden oder ganz ausfallen, falls Unwetter oder Gewitter vorausgesagt werden. Das Ziel für alle Strecken war in Garmisch-Partenkirchen auf dem Marktplatz, die Starts für die unterschiedlichen Distanzen lagen um die Zugspitze verteilt. Nur die längste Distanz, der Ultra, startete und endete in Garmisch-Partenkirchen.

Busch läuft auf Rang 25

Die kürzeste Strecke, der Basetrail mit 24 km und 610 Höhenmeter startete in Mittenwald. Hier war Hanna Busch am Start. Für sie war es die erste Teilnahme am Zugspitz Ultratrail. Sie hat ihr Bestes gegeben, ohne sich zu sehr zu verausgaben, wobei man die Anstrengung auch ihr anmerkte. Busch erreichte nach 2:12 Stunden das Ziel – als 25. Frau von knapp 400 Teilnehmerinnen. In ihrer Altersklasse landete sie auf Platz 21. Andreas Lehmberg aus Bad Grund lief ebenfalls den Basetrail und kam nach 3:07 Stunden ins Ziel.

Stefanie Lehmberg, Diana Thormeier, Christiane Schwarze, Nadine Grüneberg (v.l.) beim Zugspitz Ultratrail.
Stefanie Lehmberg, Diana Thormeier, Christiane Schwarze, Nadine Grüneberg (v.l.) beim Zugspitz Ultratrail. © Privat

Auf dem Basetrail XL, welcher sich über 50 km mit 1.700 Höhenmeter erstreckte, sind gleich mehrere Harzer vertreten gewesen. So auch der aus Bad Lauterberg stammende Marcel Höche, welcher in 4:21 Stunden Zweiter der Gesamtwertung wurde. Der Start erfolgte in Leutasch, von wo aus es hoch zum Scharnitzjoch ging. Danach folgte bis auf ein paar kurze, knackige Anstiege eigentlich nur noch flache, leicht abfallende Strecke. Das letzte Teilstück vom Eckbauer hinunter nach Garmisch-Partenkirchen war nochmals sehr steil. Höche konnte hier seine Stärke ausspielen, obwohl er sich am Anfang der Strecke auf den „richtigen“ Trails eher zu Hause fühlte.

Yvonne Woiwode und Olav Schultz liefen die Strecke gemeinsam durch. Für die beiden war es die erste Ultralauf-Erfahrung im alpinen Gelände. Sie sind der Meinung, der ZUT ist ein schöner, aber auch teils anspruchsvoller Lauf. Nach 8:23 Stunden kamen die beiden glücklich und gesund ins Ziel und haben die Strecke mit wundervollen Berg-Panoramen genossen.

Harzer Quartett am Start

Auch die vier erfahrenen Trailrunnerinnen Nadine Grüneberg, Diana Thormeier, Christiane Schwarze und Stefanie Lehmberg waren auf der 50 km-Strecke vertreten. Oft haben sie sich im gemeinsamen Training auf den Harzer Trails auf den ZUT vorbereitet. Natürlich sind die Trails der Alpen meist technischer, aber dies stellte kein großes Problem für die vier dar. Nadine Grüneberg erreichte nach 7:13 Stunden das Ziel. Vor ihr lagen noch Diana Thormeier (6:38 Stunden) und Christiane Schwarze (6:36 Stunden). Für Schwarze war es nach fast sechs Jahren Ultratrail-Pause der erste längere Wettkampf. Mit ihrer Leistung war sie sehr zufrieden. Ihre Zwillingsschwester Stefanie Lehmberg überquerte sogar noch einmal sechs Minuten eher die Ziellinie. Sie hat sowohl den Lauf als auch die Landschaft sehr genossen.

Die vier Harzerinnen lagen also dicht beieinander. Bei einem so langen Lauf mit vielen Höhenmetern hat jeder seine Stärken und Schwächen, so dass immer wieder Platzierungswechsel stattfinden und auch kurze Vorsprünge oder Rückstände entstehen. Ein anderer Faktor ist dann noch die Tagesform, auch davon ist vieles abhängig.

Kräftezehrende Königsstrecke

Auf der Königsstrecke über 108 km mit 5.500 Höhenmetern waren gleich drei Harzer unterwegs. Hier waren nicht nur die Länge und die Höhenmeter die Herausforderung, die Hitze und oft auch die direkte Sonneneinstrahlung, vor allem in den gelaufenen Höhen haben sehr an den Kräften gezehrt.

An bestimmten Punkten auf der Strecke gab es sogenannte Cut-Off-Zeiten. Wenn also die Läufer einen Verpflegungspunkt nicht zur angegebenen Zeit erreichten, wurden sie aus dem Rennen genommen. Die Hitze sorgte zudem für viele freiwillige Ausstiege. Nicht so war es bei den drei Harzer Ultraläufern, alle erreichten das Ziel.

Der Bad Lauterberger Oliver Helmboldt beim Zugspitz Ultratrail.
Der Bad Lauterberger Oliver Helmboldt beim Zugspitz Ultratrail. © Privat

Steffen Thormeier und Thomas Simon liefen nach 21:29 Stunde durch den Zielbogen, sie waren fast einen ganzen Tag unterwegs. Der Start erfolgte morgens um 7.10 Uhr, sie kamen mit den ersten Sonnenstrahlen ins Ziel. In der Nacht liefen sie, den Weg nur durch eine Stirnlampe ausgeleuchtet, durch das alpinen Gelände. Jeder, der schon mal in den Alpen unterwegs war, weiß, dass es selbst bei Tageslicht nicht einfach ist, sich dort fortzubewegen.

Bei Sonnenuntergang im Ziel

Da hatte Oliver Helmboldt einen kleinen Vorteil. Er kam zum Sonnenuntergang nach 14:47 Stunden ins Ziel, hatte also Glück, dass er seine Stirnlampe nicht noch aus dem Laufrucksack holen musste. Für den Bad Lauterberger lief es anfangs sehr gut. Er konnte sich am ersten Anstieg absetzen und die Bergstation der Alpspitzbahn als Führender durchlaufen. Im folgenden Downhill verlor er ein paar Plätze, hielt sich aber eine ganze Weile zwischen Platz vier und sechs – obwohl er bei ab Kilometer 25 Magenprobleme bekam.

Auf dem Weg zum höchsten Punkt der Strecke konnte er den vierten Platz halten und hatte oben nur fünf Minuten Rückstand auf das Podium. Allerdings wurde es mit seinem Magen nicht besser, so fiel er zwischenzeitlich auf Platz elf zurück. Nach knapp 77 Kilometern folgte ein kurzes Hoch, wahrscheinlich aufgrund der zuckerhaltigen Verpflegung, und Helmboldt arbeitete sich mit einem Zwischenspurt wieder auf Rang acht vor. Doch die letzten 15 Kilometer waren alles andere als leicht und angenehm, hier kam ein richtiges Tief. Viele Sitz- und Gehpausen waren nötig, auch Gespräche mit Zuschauern und Mitläufern. „Zum Ende hin hatten wir alle zu kämpfen und haben uns gegenseitig gut zugeredet. Da noch ein paar Harzer im Ziel auf mich gewartet haben, habe ich mich zusammengerissen – ich wollte sie nicht zu lange warten lassen“, berichtete er.

Alle Harzer waren sehr begeistert von der guten Organisation, den Strecken und der tollen Landschaft. So werden im nächsten Jahr sicher auch wieder viele von ihnen an der Zugspitze laufen.

Die Ergebnisse:

Basetrail (24 km): Hanna Busch 2:12:26 Stunden (25./21.), Andreas Lehmberg 3:07:16 Stunden (446./92.)

Basetrail XL (50 km): Marcel Höche 4:21:03 Stunden (2./2.),

Stefanie Lehmberg 6:30:06 Stunden (35./27.), Christiane Schwarze 6:36:10 Stunden (39./30.), Diana Thormeier 6:38:26 Stunden (42./8.), Nadine Grüneberg 7:13:10 Stunden (67./48.), Yvonne Woiwode 8:23:52 Stunden (139./32.), Olav Schultz 8:23:52 Stunden (355./70.)

Supertrail (68 km): Florian Reichert 6:45:21 Stunden (2./1.)

Ultratrail (108 km): Oliver Helmboldt 14:47:53 Stunden (8./2.), Thomas Simon 21:29:05 Stunden (195./35.), Steffen Thormeier 21:29:09 Stunden (196./74.)