Ulm. Der Sprinter der LG Osterode wird bei der Deutschen U18-Meisterschaft über 100 Meter disqualifiziert – und zeigt über 200 m eine starke Reaktion.

Am vergangenen Wochenende fanden in Ulm die Deutschen Meisterschaften in der Altersklasse U18 statt. Milian Zirbus von der LG Osterode hatte über 100 m und 200 m Lauf die Norm erfüllt und machte sich jeweils Hoffnung aufs Finale – über beide Sprintdistanzen belegte er in der Meldeliste Platz acht.

Am Samstag ging es im Vorlauf mit seiner Lieblingsdisziplin 100 m Sprint los. Der Harzer war voll motiviert und top in Form. Gerade das Starttraining in den vergangenen Wochen machte sich bezahlt. In seinem Vorlauf kam Zirbus super aus den Blöcken, beschleunigte schnell und ging sauber in den Lauf über. Die letzten Meter nahm er sogar Gas weg, um Kraft zu sparen. Er gewann seinen Lauf souverän in 10,90 s und qualifizierte sich direkt für das Halbfinale.

Kopfschütteln und Frust

Nach dieser Vorstellung schien das Erreichen des Finals fast sicher. Doch leider machten die Kampfrichter ihm einen Strich durch die Rechnung. Ungerechterweise wurde ihm im Halbfinale ein Fehlstart angehängt, was die Disqualifikation zur Folge hatte. Auch in der Videoaufzeichnung sieht man keinen Fehlstart, wohl aber, dass die Kampfrichter lange diskutierten. Warum das Rennen nicht mit allen Teilnehmern nochmals neu gestartet wurde, blieb unverständlich.

Eine große Leistung war es daher, die Enttäuschung und Wut abzulegen und am Sonntag bei den 200 m anzutreten. Auch wenn die Gedanken an den versauten Vortag immer wieder hochkamen, war Zirbus voll fokussiert. Als einer der besten Starter im Feld lief er gleich zu Beginn seines Vorlaufs an den Sprinter vor ihm heran und bog als Zweiter auf die Zielgerade ein, direkt hinter dem EM-Vierten Luban Haque aus Düsseldorf. Auf den letzten Metern überholte ihn zwar noch Max Husemann aus Hildesheim, der am Vortag über 400 m den Titel geholt hatte, doch mit neuer Bestzeit von 22,17 Sekunden lief der LGO-Sprinter die viertschnellste Zeit und kam ins Finale. Gleichzeitig verbesserte er damit erneut seinen eigenen Kreisrekord.

Im Endlauf zwei Stunden später kam Zirbus auf Bahn acht nicht optimal ins Rennen, konnte dann aber auf den letzten Metern aufschließen. Bei 1,8 m/s Gegenwind wurde er in 22,55 Sekunden Achter, Platz fünf war nur acht Hundertstel entfernt. Deutscher Meister wurde der Überflieger Benedikt Wallstein aus Gotha in 21,56 Sekunden, der auch die 100 m und den Weitsprung gewonnen hatte. Auch wenn sich Zirbus über 100 m mehr erhofft hatte, so war die Teilnahme am Finale über 200 m doch ein wenig Versöhnung und ein großer Erfolg für den Osteroder.