Roth. Bei der Challenge Roth kämpft sich Sabine Beckert ins Ziel. Auf den letzten Metern wird es für die Triathletin des MTV Förste besonders emotional.

Bei hochsommerlichen Temperaturen von mehr als 30 Grad startete Sabine Beckert für den MTV Förste bei der größten deutschen Triathlon-Veranstaltung über die Langdistanz von 3,8 km Schwimmen, 180 Radfahren und 42,2 km Laufen im fränkischen Roth. Zusammen mit der Harzerin waren mehr als 3.000 Einzelstartern und 600 Staffeln über die Ironman-Distanz dabei. Ihr letzter Start über diese Distanz war fünf Jahre her. Dementsprechend lag der Fokus auf dem Erreichen der Ziellinie innerhalb des Zeitlimits.

In der Altersklasse W55 startend durfte sie um 7.15 Uhr unter den Augen der vielen Zuschauer die erste Disziplin, das Schwimmen im Main-Donau Kanal, in Angriff nehmen. Der Förster Sportlerin gelang die Auftaktdisziplin dank vieler im Vorfeld absolvierten Trainingseinheiten recht gut. Sie ließ sich auch nicht von den nachfolgend schneller aufschwimmenden männlichen Athleten irritieren und beendete die Einheit nach 1:37 Stunden.

Voll motiviert wechselte Beckert auf die Radstrecke wechseln. Hier war bei ihrer Lieblingsdisziplin die volle Konzentration erforderlich. Die wellige Strecke mit 1400 Höhenmetern und zahlreichen Ortsdurchfahrten wurde gerade in der ersten Runde von zahlreichen Überholvorgängen durch schnellere Athleten geprägt. „Nicht nur die Profiathleten mit ihrem Tross aus Kamerateams und Motorrädern, auch die teilweise in Dreier-Reihen überholenden nachfolgenden Athleten aus späteren Startgruppen erforderten sehr viel Aufmerksamkeit“, berichtete die MTV-Triathletin. Die Zuschauer-Hotspots in den Ortsdurchfahrten und vor allem der Solarer Berg sorgten für Gänsehautfeeling und Adrenalinschübe.

Wind und Hitze kosten Kraft

In der ersten Radrunde konnte sie ihren angestrebten Zeitplan noch halten, die ersten 90 km absolvierte sie in 3:25 Stunden. Die zweite Radrunde gestaltete sich jedoch zunehmend schwieriger. Der stark aufkommende Wind bei mehr als 30 Grad kosteten Körner, auch wenn Zuschauer und Supporter weiterhin alle Athleten anfeuerten. Nach 7:12 Stunden konnte Beckert die Radstrecke verlassen, um die nächste Disziplin in Angriff zu nehmen.

Hier gestaltete sich der Wechsel nicht ganz so problemlos, nach kurzzeitigen Magenbeschwerden ging es erst nach elf Minuten auf den abschließenden Marathon. „Es wurde aufgrund der Hitze richtig hart, eine Kühlung mit Wasserduschen und Nahrungsaufnahme in Form von Gels waren bei jeder Verpflegungsstation Pflicht“, so Beckert. Zwar langsamer wie geplant, aber dafür durchlaufend und ohne Gehpausen, konnte sie Kilometer für Kilometer die Laufstrecke am Kanal bewältigen.

Mit mentaler Stärke und dem Ziel „Finish“ vor Augen, gelang es der Harzerin bei einsetzender Dämmerung, die letzten 12 Kilometer bergauf nach Büchenbach zu absolvieren. Aufgeben war keine Option, auch wenn die Cut-Off Zeit näher rückte. Ein kleiner Sturz kurz vor dem Ziel konnte sie nicht mehr stoppen, nach einer Laufzeit von 6:24 Stunden erreichte Beckert das voll besetzte Stadion, wo die Finisher-Party bereits lief. Nach einer Gesamtzeit von 15:32:32 Stunden wurde sie von anfeuernden und feiernden Zuschauern empfangen und förmlich über die Ziellinie getragen – ein sehr emotionales Erlebnis und verdienter Lohn für die viele Stunden Training.