Crailsheim. Die Göttinger verlieren in der Basketball-Bundesliga bei den Merlins Crailsheim mit 80:86. Kleiner Trost: Der direkte Vergleich geht an die BG.

Die BG Göttingen hat auch die zweite Partie ihrer langen Auswärtstour nicht für sich entschieden. Die Mannschaft von BG-Headcoach Roel Moors verlor am Dienstagabend beim direkten Konkurrenten Hakro Merlins Crailsheim mit 80:86 (40:37), die Chancen auf die Teilnahme an den Playoffs sinken damit weiter. Immerhin sicherten sich die Veilchen aber den direkten Vergleich, der am Ende der Saison noch wichtig werden könnte. Vor 1.789 Zuschauer in der Arena Hohenlohe war Harald Frey mit 25 Punkten bester Schütze der Göttinger. Für Crailsheim traf Terrell Harris am häufigsten (20 Zähler).

Den Veilchen, die weiterhin auf Jake Toolson (Gehirnerschütterung) verzichten mussten, war die Nervosität vor diesem wichtigen Duell anzusehen. Die Merlins machten es den Göttingern sehr schwer zu Punkten zu kommen, aber auch die Hausherren überzeugten nicht in der Offensive. In der 6. Minuten verwandelte Nate Grimes den dritten BG-Freiwurf zum 3:10, die nächsten Zähler der Partie fielen mehr als eine Minute später: Frey traf zwei weitere Freiwürfe zum 5:10 (7.). Der Norweger war es auch, der den ersten Veilchen-Korb aus dem Feld und nicht von der Freiwurflinie erzielte, sein Dreier brachte die Gäste auf 8:12 heran (9.). Weil Harris aber sofort von außen konterte, betrug der BG-Rückstand zu Viertelpause sechs Zähler (9:15).

Frey läuft von Außen heiß

In den zweiten Abschnitt starteten die Göttinger mit viel mehr Selbstvertrauen. Drei Dreier in Folge von Frey und Mathis Mönninghoff brachten die Veilchen 18:15 in Front und zwangen Merlins-Headcoach Sebastian Gleim zu seiner ersten Auszeit (12.). Doch in der Offensive lief es jetzt für die Gäste, vor allem weil Frey munter weiter von jenseits der 6,75-Meter-Marke traf. Rund drei Minuten später war die nächste Gleim-Auszeit fällig, da Roberson den BG-Vorsprung auf 25:19 ausgebaut hatte (14.). Die Hausherren fingen sich dann vor allem in der Offensive und kämpften sich auf 30:27 heran (16.). Fünf Punkte in Folge von Stephen Brown Jr. erhöhten den Göttinger Vorsprung auf acht Zähler (35:27/17.), doch die Zauberer antworteten mit einem 3:10-Lauf zum 38:37 (20.). Den 40:37-Halbzeitstand stelle Mönninghoff mit zwei Freiwürfen her.

Nach dem Seitenwechsel blieb die Partie zunächst eng. Die Veilchen gingen immer wieder in Führung; die Crailsheimer glichen aus (44:44/25.). Mike Caffey brachte die Gastgeber zum ersten Mal seit Anfang des zweiten Viertel durch einen Dreier wieder in Front (46:47), doch Frey konterte direkt zum 48:47 (25.). Bei den Göttingern machten sich nun die Strapazen der langen Auswärtsreise und des engen Spielrhythmus bemerkbar. Mönninghoff musste sich von Krämpfen geplagt auswechseln lassen, in der Verteidigung reagierten die Gäste zu langsam. BG-Kapitän Akeem Vargas hielt sein Team durch einen Dreier zum 51:52 im Spiel, doch Ex-Veilchen Elias Lasisi antwortete prompt (27.). Caffey ließ den Veilchen-Rückstand anwachsen, ins Schlussviertel gingen die Gäste mit einem 55:64-Rückstand.

Die Göttinger versuchten im letzten Abschnitt die Partie zu drehen und verkürzten durch einen Mönninghoff-Dreier auf 61:68 (34.). Kurz darauf musste der deutsche Forward aber wieder raus. Seine Teamkollegen bemühten sich, den Rückstand zu reduzieren, was allerdings nicht gelang (63:70/35.). Immer wieder versuchte die BG Läufe zu starten, die aber durch den starken Harris zunichte gemacht wurden (70:82/39.).

Veilchen holen den direkten Vergleich

In der letzten Minute setzten die Veilchen ihre letzten Kräfte frei, um wenigstens den direkten Vergleich, das Hinspiel hatte die Moors-Truppe mit sieben Punkten Unterschied gewonnen, zu sichern. 37 Sekunden vor dem Ende sah es beim Stand von 74:86 nicht so aus, als ob dies noch gelingen würde, aber die BG zeigte ihr Kämpferherz. Zuerst traf Frey einen Dreier mit Foul und versenkte den fälligen Freiwurf zum 78:86. Dann zwangen die Göttinger Crailsheim zu einem Ballverlust – im Gegenzug traf Brown Jr. zum 80:86. Die BG-Verteidigung ließ keine Punkte mehr zu und erhielt durch diesen Kraftakt eine kleine Chance, am Ende der Hauptrunde doch auf dem achten Tabellenplatz zu stehen.

Wenig zufrieden zeigte sich im Anschluss BG-Coach Roel Moors. „Das war ein komplett verdienter Sieg. Ich habe bei Crailsheim einen viel größeren Willen gesehen als bei uns. Nur im zweiten Viertel hatten wir Chancen mit einem noch größeren Vorsprung in die Halbzeit zu gehen, aber das haben wir nicht genutzt“, sagte der Veilchen-Trainer und ergänzte: „In der zweiten Halbzeit war Crailsheim viel aggressiver, wir haben nicht mit genug Intensität gespielt. Zu viele Spieler haben nicht ihre Stärken gezeigt, bei Crailsheim schon.“ Merlins-Headcoach Sebastian Gleim blickt dagegen schon mit Freude auf den Endspurt um die Playoffs: „Das wichtigste Ergebnis ist, dass wir es in den letzten drei Spielen in der eigenen Hand haben.“