Bayreuth. Die BG Göttingen verliert bei den Franken mit 72:75 (35:36). BG-Guard Stephen Brown Jr. muss nach einem positiven Coronatest in Quarantäne.

Die BG Göttingen hat trotz einer kämpferischen Leistung den ersten Sieg des Jahres knapp verpasst. Die Mannschaft von BG-Headcoach Roel Moors verlor am Mittwochabend das BBL-Nachholspiel bei Medi Bayreuth mit 72:75 (35:36). In der Oberfrankenhalle, in der aufgrund der Corona-Bestimmungen keine Zuschauer zugelassen waren, lieferten sich die Göttinger ohne ihren Aufbauspieler Stephen Brown Jr. ein enges Duell mit den Gastgebern. Die Führung wechselte 19-mal hin und her, am Ende gelang den Oberfranken der entscheidende Schlussspurt. Kamar Baldwin, der fast ohne Pause durchspielte, war mit 25 Punkte bester BG-Werfer. Für Bayreuth traf Ex-Veilchen Terry Allen am häufigsten (19 Zähler).

Erst rund zwei Stunden vor dem Tip-off wurde von der Liga entschieden, dass die Partie ausgetragen werden kann, da die am Mittwochmorgen bei allen Spielbeteiligten abgenommenen PCR-Tests, sowohl bei den Göttingern als auch bei den Bayreuthern, negativ waren und somit praktisch kein Ansteckungsrisiko bestünde. Bereits am Dienstag war Brown Jr. per PCR-Test positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Der Veilchen-Guard wurde vom Team isoliert – das Göttinger Gesundheitsamt ordnete am Quarantäne für Brown Jr. an, der zum Glück keinerlei Symptome aufwies.

Dezimierte Veilchen

Ohne ihren Aufbauspieler waren die Veilchen noch dezimierter als ohnehin, was sich zunächst in einem fehlenden Offensiv-Fluss bemerkbar machte. Doch auch bei den Bayreuthern fehlten Leistungsträger, so dass die Partie kein Leckerbissen war. Harper Kamp brachte die Gäste Mitte des Abschnitts 10:5 in Front, aber die Oberfranken glichen schnell zum 10:10 aus (6.). Danach lief es beim Team von Medi-Headcoach Raoul Korner besser – Philip Jalalpoor ließ seine Jungs durch einen Dreier etwas davonziehen (11:15/7.). Dieses Mal konterte die BG und glich durch ein Drei-Punkte-Spiel von Kamp zum 16:16 aus (8.). Baldwin brachte die Veilchen wieder in Front, den Schlusspunkt des Viertels setzten die Bayreuther zum 19:20.

Zu Beginn des zweiten Abschnitts erarbeiteten sich die Hausherren erneut einen kleinen Vorsprung (19:25/11.), aber die Göttinger hielten dagegen. Einen 8:1-Lauf schloss Mathis Mönninghoff zum 27:26 ab (15.). Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Veilchen erst einen Dreier getroffen, Mönninghoff verwandelte den zweiten in der 17. Minute zum 30:30. Beide Mannschaften bewegten sich weiterhin auf Augenhöhe, konnten aber ihre Stärken unter dem Korb (Bayreuth) und von außen (Göttingen) nicht ausspielen. Die Gastgeber zogen vor der Halbzeitpause wieder etwas davon, doch Jake Toolson verkürzte mit dem dritten BG-Dreier zum 35:36.

Nach dem Seitenwechsel übernahm Baldwin und erzielte sechs Punkte in Folge zum 41:36 (22.). Aber auch dieses Mal hielt die Führung nicht lange, denn Marcus Thornton glich durch ein Vier-Punkte-Spiel (Dreier plus Freiwurf) zum 44:44 aus (24.). Kurz darauf konterte Haris Hujic einen Allen-Dreier zum 48:47, doch der Bayreuther Forward ließ sich das nicht gefallen und traf erneut von außen (49:50/28.). Die Veilchen konnten sich in diesem Abschnitt auf Baldwin verlassen, der das Viertel mit fünf Punkten in Folge zum 54:52 abschloss.

BG liegt vorne, kassiert aber 0:9-Lauf

Auch im Schlussabschnitt blieb das Spiel eng. Baldwin und Hujic gaben der BG von außen einen kleinen Vorsprung (62:58/35.) – Jeff Roberson hielt diesen mit Zählern zum 66:62 (37.). Doch dann leisteten sich die fast bis zum Umfallen kämpfenden Göttinger ein paar Unkonzentriertheiten, ließen einen 0:9-Lauf zu und gerieten in Rückstand (66:71/39.). Zum Ende der Partie versuchten die Veilchen alles und verkürzten durch zwei Dreier von Toolson und Roberson zum 72:75. Den letzten Bayreuther Angriff verteidigten sie gut und kamen 13 Sekunden vor dem Ende in Ballbesitz. Roberson verfehlte einen Dreier zum Ausgleich, Baldwin bekam den Ball, konnte aber keine gute Wurfposition mehr erlangen, sodass auch sein Versuch scheiterte.

„Es war aufgrund des limitierten Personals ein schweres Spiel für uns, das in beide Richtungen hätte gehen können. Kleinigkeiten und ein 9:0-Lauf am Ende haben das Spiel entschieden“, sagte BG-Headcoach Roel Moors. „Für uns ist es eine bittere Niederlage, denn wir haben ein hartes Programm vor der Brust mit einem weiteren zusätzlichen Nachholspiel Mitte nächster Woche. Ich bin stolz auf meine Spieler, denn sie haben gekämpft. Am Ende aber zählen im Basketball nur die Siege, und heute haben wir eine Niederlage einstecken müssen.“

Raoul Korner hingegen war zufrieden mit dem Ausgang: „Wir haben heute die zweite knappe Partie ohne Bastian Doreth gewonnen. Darauf kann das ganze Team stolz sein. In Würzburg haben wir über die Offensive gewonnen, heute war es in den letzten dreieinhalb Minuten die Defensive, in der wir einen Stop nach dem anderen erzielen konnten und so das Spiel für uns entschieden haben.“