Ulm. Die Veilchen gewinnen in der Basketball-Bundesliga auch bei Ratiopharm Ulm. Die Entscheidung beim 88:86-Erfolg fällt mit dem letzten Angriff.

Der Wahnsinn bei der BG Göttingen – er geht einfach immer weiter! Zum Abschluss des Basketballjahres 2021 feierte die Mannschaft von BG-Headcoach Roel Moors im Topspiel bei Ratiopharm Ulm einen 88:86 (43:39)-Auswärtserfolg und baute die Siegesserie auf fünf aus. In der Bundesliga-Tabelle sind die Veilchen weiterhin Dritter. In der Ratiopharm Arena, in der aufgrund coronabedingt keine Fans zugelassen waren, wurde Göttingens Topscorer Kamar Baldwin zum Matchwinner. Mit der Schlusssirene legte er den Ball zum 88:86 in den Korb. Bester BG-Werfer war Kapitän Akeem Vargas mit 17 Punkten. Auch Jeff Robertson (16), Stephen Brown Jr. (16), Jake Toolson (13) und Baldwin (13) punkteten zweistellig. Für Ulm traf Jaron Blossomgame am häufigsten (23 Zähler).

„Ich bin unglaublich stolz auf meine Spieler, sie haben wirklich hart gekämpft“, freute sich Moors nach Spielschluss. Auch BG-Forward Robertson war entsprechend glücklich: „Wir haben einfach als Team gut gespielt. Wir sind gut aus der Kabine gekommen, hatten dann in der Spielmitte ein paar Probleme. Aber wir haben bis zum Ende gekämpft, hatten wichtige Plays und wichtige Rebounds und haben so den Sieg geholt.“

Veilchen setzen sich ab

Die Veilchen brauchten ein bisschen, um offensiv in der Partie anzukommen. Nach fast drei Minuten gelangen Jeff Roberson die ersten Göttinger Zähler zum 3:4 (2.). Es dauerte fast eine weitere Minute bis zu den nächsten BG-Punkten, aber die Gäste machten es den Ulmern ebenfalls schwer. So erzielte Jake Toolson durch seinen Dreier die 6:4-Führung (4.). Es blieb eng, weil die Hausherren sich immer wieder unter dem Korb durchsetzten (10:8/5.). Im Gegenzug hatten sie dann aber Probleme, die Südniedersachsen zu stoppen. Philipp Hartwich schloss einen 12:3-Lauf zum 22:11 ab und zwang Ulms Headcoach Jaka Lakovic zu seiner ersten Auszeit (9.). Danach lief es besser für die Baden-Württemberger, die das Viertel mit einem 0:6-Lauf zum 22:17 abschlossen.

Im zweiten Abschnitt ließen die Ulmer ihre Qualitäten aufblitzen und verkürzten durch einen Dreier von Fedor Zugic auf 25:23. Doch Haris Hujic konterte von außen zum 28:23 (12.). Im Anschluss schaffte es die Moors-Truppe die Ulmer etwas auf Distanz zu halten – durch ihre Treffsicherheit von jenseits der 6,75-Meter-Marke, insbesondere erneut von Vargas. Der Kapitän netzte einem Dreier zum 36:30 ein und legte gleich zum 39:32 nach (18.). Doch auch der Ulmer Kapitän kann von außen treffen, Per Günther schloss zum 41:39 ab. Die letzten vier Sekunden des Abschnitts reichten Brown und Hartwich, um zum 43:39-Halbzeitstand für Göttingen zu treffen.

Duell auf Augenhöhe

Nach dem Seitenwechsel spielten beide Mannschaften auf Augenhöhe. Blossomgame brachte die Hausherren erstmals seit der 4. Minute durch einen Dreier wieder in Front (43:44/22.). Aber die BG zeigte, dass sie nicht ohne Grund das beste Team von jenseits der Dreier-Linie ist und holte sich die Führung zurück (51:46/24.). Die Ulmer kämpften, doch die Göttinger hatten zunächst immer eine Antwort parat (56:51/27.). Allerdings deutete sich an, dass die Veilchen mit ihrer kurzen Rotation Foul-Probleme, insbesondere auf der Center-Position, bekommen würden. Nach Hartwichs viertem Foul gelang Blossomgame das 56:57 (29.). Mathis Mönninghoff konterte mit dem zwölften BG-Dreier zum 59:57, doch Nicolas Bretzel glich vor dem Schlussviertel zum 59:59 aus.

Im letzten Abschnitt lieferten sich beide Mannschaften ein spannendes Duell. Erneut verschaffte Vargas den Gästen zum 67:63 etwas Luft, die Ulmer konterten und holten sich die Führung Mitte des Viertels zurück (69:70/35.). Philipp Herkenhoff verwandelte zwei Freiwürfe, die er durch Hartwichs fünftes Foul zugesprochen bekommen hatte.

Veilchen spielen ohne Center

Die Führung wechselte nun hin und her. Auf einen Blossomgame-Dreier antwortet Baldwin mit einem Distanztreffer zum 79:78 (38.). In derselben Szene bekam Harper Kamp ein technisches Foul, sein fünftes, so dass die BG die restlichen zweieinhalb Minuten ohne Center überstehen musste. Die Moors-Truppe machte dies gut und kämpfte aufopferungsvoll. Brown Jr. ließ die Veilchen durch seinen Dreier zum 84:80 an den Sieg glauben (40.). Ulm gab sich noch nicht geschlagen und glich elf Sekunden vor Schluss zum 86:86 aus. Moors nahm eine Auszeit und gab seinem Team den richtigen Spielzug mit auf den Weg. Baldwin wartete, zog im richtigen Moment zum Korb und traf mit dem Buzzer zum knappen 88:86-Erfolg.

„Es war ein schwieriges Spiel, gegen einen sehr starken Gegner. Einen Gegner, den ich sehr hoch einschätze. Wir haben einen guten Rhythmus, den wir heute genutzt haben. Ich glaube, wir haben verdient gewonnen, da wir die meiste Zeit über die Kontrolle hatten. Aber das hätte mit den Ulmer Qualitäten natürlich auch in die andere Richtung gehen können“, so Moors. Bestätigt wurde der BG-Trainer vom Ulmer Headcoach Jaka Lakovic: „Ich bin der Meinung, dass Göttinger verdient gewonnen hat. Wie ich es schon vor dem Spiel gesagt habe, spielt Göttingen einen starken Basketball, das haben sie auch heute wieder bewiesen. Der entscheidende Spielzug am Ende kommt einfach durch Talent und Qualität, wir haben aber nicht deshalb verloren. Wir haben verloren, weil Göttingen gut gespielt hat und wir in der Defensive eben nicht.“