Göttingen. Die Veilchen spielen am Sonntag bei den Albatrossen. Beim EuroLeague-Club und Tabellenzweiten und sind die Südniedersachsen klarer Außenseiter.

Der Blick der BG Göttingen richtet sich nach vorn, denn ungeschehen kann sie die bittere und unnötige Niederlage gegen die Frankfurt Skyliners nicht machen. An der Position der Veilchen hat sich wenig geändert: Die Mannschaft von BG-Headcoach Roel Moors hat drei Siege Vorsprung auf einen Abstiegsplatz und drei Siege Rückstand auf einen Playoff-Rang. Am Sonntag habe Veilchen-Kapitän Akeem Vargas und sein Team die Chance auf Wiedergutmachung – allerdings wartet eine schwere Aufgabe. Die Göttinger sind ab 15 Uhr zu Gast in der Mercedes-Benz Arena beim deutschen Double-Sieger Alba Berlin.

Für Vargas ist es die Rückkehr zu seinem alten Arbeitgeber, zu dem er nach einer Saison mit der BG im Jahr 2013 wechselte und dort bis 2018 die erfolgreichste Zeit seiner Karriere mit zwei Pokalsiegen verbrachte. „Wir haben nichts zu verlieren, darum können wir ohne allzu großen Druck nach Berlin fahren“, sagt BG-Co-Trainer Thomas Crab im Vorfeld. „Wir müssen versuchen, eine gute Partie zu spielen und sehen dann, was passiert.“

Berliner Doppelbelastung

Die Berliner haben die Doppelbelastung aus nationalem und internationalem Wettbewerb inklusive großem Verletzungspech bisher fast mühelos weggesteckt. Erst drei Niederlagen musste die Mannschaft von Alba-Headcoach Aito Garcia Reneses in der BBL hinnehmen und ist damit auf dem zweiten Tabellenplatz der erste Verfolger von Tabellenführer Ludwigsburg. Am Dienstag fügten die EWE Baskets Oldenburg den Albatrossen ihre erste Heimniederlage zu (81:89). „Ich mache mir keine Sorgen, dass Alba seinen Rhythmus wiederfinden wird“, sagt Crab. „Es ist eine lange Saison für Berlin mit vielen Spielen.“

In der Tat blieb den Hauptstädtern nicht viel Zeit zum Nachdenken. Denn schon am Mittwoch reisten die Berliner nach Frankreich, um am Donnerstag in der EuroLeague in Villeurbanne anzutreten. Dort gewannen die Albatrosse nach einer Energieleistung mit 95:89, haben aber trotzdem keine Chance mehr, in die Playoffs einzuziehen. Doch für den deutschen Meister gab es zu Wochenbeginn die gute Nachricht, dass er auch in den kommenden zwei Spielzeiten in der EuroLeague antreten darf.

Alba siegt im Hinspiel souverän

Im Hinspiel in der Göttinger Sparkassen-Arena gaben sich die Berliner keine Blöße. Zwar zeigten die Veilchen eine gute Leistung und entschieden zwei Viertel für sich, gegen das qualitativ viel hochwertiger besetzte Alba-Team reichte dies allerdings nicht zum Sieg. Ein glänzend aufgelegter Maodo Lo, der mit 23 Punkte seine persönliche Karriere-Bestleistung in der Basketball-Bundesliga erzielte, und ein starker Luke Sikma (15 Punkte/zwölf Rebounds/acht Assists) sorgten für die 75:86-Niederlage der BG. 22 Punkte von Rihards Lomazs konnten diese nicht verhindern.

Eine der größten Berliner Stärken ist die mannschaftliche Geschlossen- und Ausgeglichenheit. „Bei Alba geht es in erster Linie ums Team“, so Crab. „Luke Sikma ist der Haupt-Schlüsselspieler, aber sie haben zu viele gute Spieler, um nur einen zu nennen.“ Mit durchschnittlich 22,6 Assists pro Spiel führt das Reneses-Team das Liga-Ranking an. Fünf Akteure punkten im Schnitt zweistellig: Niels Giffey (12,9), Marcus Eriksson (12,1), Simone Fontecchio (11,3), Peyton Siva (11,1) und Sikma (10,1).

Die meisten Rebounds holt Sikma (7,1) gefolgt von Louis Olinde (5,2.). Der Sohn der Göttinger Basketball-Legende Wilbert Olinde wird aber aufgrund einer Handverletzung nicht mitwirken können. „Wir müssen versuchen, Berlin als Team zu kontrollieren und 40 Minuten verteidigen, was mit der Transition beginnt“, sagt der belgische Assistenztrainer. „Wir dürfen ihnen keine leichten Würfe geben, weil das Netz sonst glühen wird und wir eine schwere Zeit haben werden.“