Braunschweig. Im Hinspiel haben die Blau-Gelben in Hamburg noch knapp verloren. Seitdem hat sich einiges geändert – auf beiden Seiten.

Wenn Fabio Kaufmanns Fußballschuhe eine Nummer kleiner gewesen wären, dann hätte es vielleicht schon gereicht. Dann hätte der 31-Jährige am 24. November eben nicht hauchzart im Abseits gestanden. Er hätte beim Auswärtsspiel beim Hamburger SV den Ausgleich erzielt – und Eintracht Braunschweig hätte nach einem 0:2-Rückstand doch noch einen Punkt aus der Hansestadt entführt. Aber wie das eben so ist mit dem Konjunktiv: Er zählt am Ende nicht. So verloren die Blau-Gelben das Hinspiel beim HSV mit 1:2. Am Samstag steht im Eintracht-Stadion (13 Uhr) die Revanche ins Haus – und für die haben sich die Vorzeichen geändert.

Eintracht Braunschweig hat den Klassenerhalt in der eigenen Hand

Die erste Hälfte haben die Braunschweiger damals in Hamburg gehörig verpennt. Es war Daniel Schernings zweites Spiel als Trainer der Eintracht. Wie auch beim 3:2-Erfolg bei seinem Debüt gegen Osnabrück hatte sein Team auch im hohen Norden schon ein verändertes Gesicht im Vergleich zum miserablen Saisonstart unter Ex-Coach Jens Härtel. Aber noch fehlte der Feinschliff. Die Eintracht lag damals mit acht Zählern auf Rang 17 in der 2. Fußball-Bundesliga. Der Rückstand auf das rettende Ufer betrug ebenfalls acht Punkte.

Hamburg dagegen war auf Platz 2 richtig dick mit im Aufstiegsrennen – allerdings auch noch mit einem andern Coach an der Seitenlinie. Heute sieht das anders aus. Die Blau-Gelben sind auf Tabellenrang 14 geklettert, haben den Klassenerhalt in der eigenen Hand. Der HSV dagegen muss am Samstag gewinnen, um überhaupt noch eine Chance auf die Bundesliga-Relegation zu haben. Aber auch spielerisch hat sich an der Oker einiges getan.

Wie Daniel Scherning die Eintracht wieder auf Kurs brachte

Durch Schernings klare Linie, seine offene Kommunikation und einige taktische Kniffe wirkt es fast so, als hätte er seinem Team offenbart, dass es eigentlich doch einen guten Fußball spielen kann. Hinzu kommt eine gestärkte Struktur innerhalb des Teams, die für Stabilität sorgt. Führungsspieler wie Ermin Bicakcic haben daran großen Anteil – aber auch Durchstarter wie etwa Rayan Philippe. „Wir haben uns entwickelt in vielen Bereichen und sind definitiv reifer, klarer, und auch defensiv deutlich stabiler geworden. Wir haben die wenigsten Gegentore der Rückserie in der Liga“, sagt Scherning.

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Und diese Aussage hat nun nichts mehr mit dem Konjunktiv zu tun. Nur zehn Gegentreffer mussten die Braunschweiger in der Rückserie schlucken. Die Partien seit Spieltag 18 isoliert betrachtet, liegen die Löwen im Ligavergleich auf Rang 6 der Tabelle. Zwei Plätze vor dem HSV übrigens. Scherning habe seine Mannschaft „stabil gekriegt“ und die Eintracht habe ihre „Stärke im Verteidigen“, sagt der jetzige HSV-Trainer Steffen Baumgart.

Eintracht kann auch dem HSV „wehtun“

Der kennt Scherning sehr gut. Schließlich haben die beiden viereinhalb Jahre lang beim SC Paderborn zusammengearbeitet. Das ist nun schon eine Weile her. Seitdem geht jeder seiner Wege. Nun treffen die Fußballlehrer zum ersten Mal im direkten Duell aufeinander. Und so einen ganz klaren Favoriten scheint es in diesem Duell irgendwie nicht zu geben. Beim Blick auf die Formkurve zumindest.

Scherning ist sich sicher: „Wir wissen, dass wir jeder Mannschaft in der Liga mit der Art und Weise, wie wir Fußball spielen, wehtun können, wenn wir es intensiv, zielstrebig und gut machen. Wenn wir es in Umschaltphasen klar und zielorientiert spielen, können wir jeder Mannschaft wehtun – auch dem HSV.“ Und im Vergleich zur 1:2-Niederlage im Hinspiel sei sein Team nun auch in der Lage, über 90 Minuten einen konstanten Auftritt hinzulegen.

Nicht wieder die erste Hälfte verpennen

Nicht so wie im November eben. Deshalb dürfe die Eintracht „den Fehler aus dem Hinspiel nicht wiederholen und erst in der zweiten Hälfte anfangen, an diesem Fußballspiel teilzunehmen. Sondern wir müssen von der ersten Minute an da sein und mutig auftreten“, verdeutlicht der Ostwestfale.

Wenn das gelingt, kann etwas gehen gegen den HSV. Anders, als es eben im Hinspiel der Fall war. Und vielleicht zieht sich Fabio Kaufmann dieses Mal einfach ein Paar Schuhe an, das eine Nummer kleiner ist. Nur zur Sicherheit.

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