Braunschweig. Schon mehr als 40 Augenzeugenberichte über die Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Fans sind bei der Fanhilfe eingegangen.

Mehr als 40 Augenzeugenberichte seien seit Samstagnachmittag schon eingegangen, sagt Jendrik Pufahl, der Vorsitzende der Blau-Gelben Hilfe, die Eintracht-Fans in Rechtsfragen unterstützt. „Die trudeln regelmäßig ein.“ Sie alle drehen sich um den Polizeieinsatz nach dem Zweitliga-Spiel zwischen Eintracht Braunschweig und Hertha BSC (1:1) hinter der Südkurve des Stadions, bei dem zahlreiche Beamte und Fans verletzt wurden.

Zwei Fans befänden sich nach Pufahls Kenntnisstand auch am Sonntagnachmittag noch in Krankenhäusern mit schweren Verletzungen am Kopf. Doch auch leichter verletzte und mittelbar betroffene Fans meldeten sich immer weiterhin. „Es sind sehr viele normale Fans, die mit dem Auslöser vor Block 7 gar nichts zu tun hatten, vom Pfefferspray und den polizeilichen Maßnahmen betroffen. Sie wollten einfach nur nach Hause gehen.“ Sie sind dann aber mitten in die Auseinandersetzungen zwischen Fans und Polizei geraten. „Und sind jetzt geschockt“, so Pufahl.

„Wir können froh sein, dass nicht mehr passiert ist“

Die Frage, ob der Einsatz aus dem Ruder gelaufen sei, beantwortet der Vorsitzende der Blau-Gelben Hilfe mit einem eindeutigen Ja. „Erstens gab es nach unserem Kenntnisstand überhaupt keine Notwendigkeit für den Einsatz, weil die kleine Reiberei zwischen den EIntracht-Fans schon geklärt und deeskaliert war. Zweitens hat nicht nur eine bestimmte Gruppe von Eintracht-Fans etwas abbekommen, sondern es ging quer durch alle Fan- und Altersklassen.“

Dass im engen Umlauf zwischen Südkurve und Ausgang Rheingoldstraße die Polizei auf Pferde setzte, stellt Pufahl ebenfalls infrage. „Wir können ja froh sein, dass da nicht mehr passiert ist, wenn da ein Pferd in der Enge rumgaloppiert. Es gibt schließlich kaum eine Möglichkeit zu entkommen.“

Der Verein zur Rechtshilfe hofft, dass „der Einsatz überprüft wird“, sagt Pufahl. „Das muss geklärt werden.“ Er zeigt sich zuversichtlich, da es neben den zahlreichen Augenzeugenberichten auch viel Foto- und Videomaterial gibt. „Wir gehen davon aus, dass der Einsatz nicht verhältnismäßig war. Er wird rechtlich überprüft, und wir werden das begleiten. Beim besten Willen: Bei so vielen Verletzten kann es gar nicht verhältnismäßig gewesen sein.“