Braunschweig. Beim 2:0-Sieg gegen den Karlsruher SC war in der Südkurve ein brisantes Banner zu sehen. Provokanter Protest oder Diskriminierung?

Proteste sind in deutschen Fußball-Stadien aktuell allgegenwärtig. Der Groll der Fans richtet sich gegen den geplanten Investoren-Deal der DFL – und den damit einhergehenden undurchsichtigen Abstimmungsprozess. In diesem Spannungsfeld hat sich aber noch ein Nebenschauplatz entwickelt. Und der birgt zusätzliche Brisanz.

Am vergangenen Spieltag hielten Anhänger von Eintracht Braunschweig während des 2:0-Erfolgs gegen den Karlsruher SC in Block 9 der Südkurve ein Banner in die Luft. Darauf geschrieben stand: „Sehr geehrte Damen und Herren, Punkt.“ Dahinter waren Schild und Speer des Mars und der Spiegel der Venus als Symbole für Männlichkeit und Weiblichkeit abgebildet.

„Das gezeigte Spruchband repräsentiert nicht die Meinung von Eintracht Braunschweig“

Ist diese Botschaft diskriminierend und beleidigend gegenüber anderen Geschlechteridentitäten, von der Meinungsfreiheit gedeckter, provokanter Protest – oder beides? „Das gezeigte Spruchband repräsentiert nicht die Meinung von Eintracht Braunschweig. Es handelt sich um die Aussage einer einzelnen Fangruppierung“, sagt Erik Lieberknecht, Leiter von Eintrachts Fanbetreuung, auf Nachfrage unserer Zeitung.

Eintracht Braunschweig gegen Karlsruher SC

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    In brisanten Kontroversen solidarisieren sich Fan-Gruppierungen immer wieder – egal, welchem Klub sie anhängen. So ist es auch in diesem Fall, meint Lieberknecht. Die „bewusst provokant überspitzte Aussage“ habe die Fangruppe gesetzt, um „Aufmerksamkeit für ihre Kritik am DFB schaffen“ zu schaffen, erläutert der Fanbetreuer, „dem sie vorwirft, mit der Verurteilung von Bayer Leverkusen und dem Strafantrag gegen Dynamo Dresden wegen ähnlich lautenden Spruchbändern ihrer Fanszenen, die durch das Grundgesetz geschützte Meinungsfreiheit, in diesem Fall in der Genderdebatte, zu beschneiden.“

    „Diskriminierendes Verhalten“: DFB verurteilt Leverkusen

    Im November des vergangenen Jahres hatten Anhänger der Leverkusener ein Spruchband mit der Aufschrift „Es gibt viele Musikrichtungen, aber nur 2 Geschlechter!“ präsentiert. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat den Tabellenführer der Fußball-Bundesliga daraufhin „wegen eines diskriminierenden unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger mit einer Geldstrafe in Höhe von 18.000 Euro belegt“, heißt es im Urteil.

    Anfang Februar hatten dann Fans Dynamo Dresden beim Auswärtsspiel in Ingolstadt ebenfalls ein Banner gezeigt. Darauf war zu lesen: „Es gibt nur einen lächerlichen DFB ... und zwei Geschlechter!“ Der DFB hat deshalb ein Ermittlungsverfahren gegen den Drittligisten eingeleitet.

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