Braunschweig. Der Linksverteidiger erweitert Eintracht Braunschweigs Optionen in der Defensive. Das sind die Hintergründe des Last-Minute-Transfers.
Für einen kurzen Moment durchbrach ein winziges Lächeln die ostwestfälische Abgeklärtheit. Als Daniel Scherning auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel bei Schalke 04 (Samstag, 13 Uhr) auf den nahenden Transferschluss angesprochen wurde, sagte er: „Die Wahrscheinlichkeit, dass noch was passiert, ist sicherlich noch da, aber nicht mehr so hoch wie in den Tagen davor. Jetzt warten wir einfach mal die vier Stunden ab, die es jetzt noch sind, dann wissen wir alle deutlich mehr.“
Man hätte diese Aussage des Cheftrainers von Eintracht Braunschweig ohne Weiteres als das normale Geplänkel am sogenannten Deadline-Day werten können, doch der Schmunzler, der Scherning übers Gesicht huschte, ließ Raum für Interpretation. Und tatsächlich tat sich noch etwas beim Fußball-Zweitligisten.
Eintracht Braunschweig tätigt Last-Minute-Transfer - Anderson Lucoqui kommt von Hertha BSC
Um 19 Uhr, also eine Stunde nach Schließen des Transferfensters, gab Eintracht den Transfer von Anderson Lucoqui bekannt. Dass die Eintracht am Linksverteidiger von Hertha BSC Interesse hat, war schon zum Ende des vergangenen Jahres durchgesickert. Der 26-Jährige war schon damals zu Gesprächen in Braunschweig und in der Stadion-Gastronomie „Wahre Liebe“ gesichtet worden sein. „„Ich hatte mit der Eintracht schon frühzeitig gute Gespräche, dadurch habe ich ein unglaubliches Gefühl bekommen. Ich habe den Weg des Trainers verstanden und möchte diesen mit der Mannschaft gemeinsam gehen“, sagte Lucoqui zu seiner Verpflichtung.
Er kommt ablösefrei vom Ligakonkurrenten aus der Hauptstadt. Im Team von Pal Dardai war er sportlich außen vor, machte nur eines von 19 möglichen Spielen bei der 0:1-Niederlage gegen Wehen Wiesbaden. In Braunschweig unternimmt der gebürtige Zweibrückener einen neuen Anlauf. Sein Vertrag bei der Eintracht, der auf den letzten Metern unterschrieben wurde, gilt bis 2025.
Aus Berater-Kreisen ist zu hören, dass Lucoqui für seinen Wechsel auf viel Gehalt verzichtet. Ein Grund dafür ist sicher, die wilde Fahrt, die seine Karriere zuletzt aufgenommen hatte, etwas zu bremsen. Ausgebildet in den Jugendmannschaften von Bayer Leverkusen, dem 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf zog es ihn in der Saison 2018/19 zu Arminia Bielefeld. Von dort aus gingt es 2021 weiter in Liga 1 zu Mainz 05. Es folgte eine Leihe zu Hansa Rostock und erst im vergangenen Sommer der Transfer zur Hertha.
Anderson Lucoqui erweitert Daniel Schernings Optionen bei Eintracht Braunschweig
In Braunschweig erweitert der 1,80-Meter-Mann nun die Optionen von Scherning in der Defensive. Als Alternative zu Positionskollege und Konkurrent Anton Donkor bietet er dem Trainer eher die Möglichkeit, auf eine Viererkette umzustellen. Doch auch im 3-5-2-System fühlt sich Lucoqui zuhause. Der Transfer des angolanischen Nationalspielers untermauert noch einmal, was schon seit längerem als offenes Geheimnis gilt: Die Perspektive von Eigengewächs Niko Kijewski (27) ist verschwindend gering, eine Trennung bei Vertragsende im Sommer wahrscheinlich. Schon in diesem Winter hätte der Defensivspieler, der seit 2015 bei der Eintracht unter Vertrag steht, den Verein verlassen dürfen.
Lucoqui ist nach Hampus Finndell und Niklas Tauer der dritte und letzte Winterneuzugang der Braunschweiger. Sportdirektor Benjamin Kessel sagt zu seinem letzten Streich des Winters: „Anderson Lucoqui bringt eine gute fußballerische Ausbildung mit, nicht ohne Grund hat er schon auf höchstem nationalem Niveau gespielt. Zuletzt hatte er fußballerisch sicherlich keine ganz einfache Zeit, wir sind jedoch von seinen Qualitäten und seinem Potential überzeugt. Wir trauen ihm zu, dass er mit seiner spielfreudigen Art die Konkurrenzsituation auf unserer linken Seite erhöhen kann.“
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